50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen

50 JAHRE LANDKREIS STRAUBING-BOGEN JUNI 2022 Eine Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer

2 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen „Lebenswert und liebenswert“ Landrat Josef Laumer über die Landkreisreform und die Entwicklung des Landkreises Straubing-Bogen Rückblickend ist man immer schlauer, so heißt es. Das betrifft natürlich auch die Landkreisreform. Vor 50 Jahren wurde aus den drei Landkreisen Straubing, Bogen und Mallersdorf der Landkreis Straubing-Bogen erschaffen. Grund genug, den jetzigen Landrat Josef Laumer die Landkreisreform rückblickend einordnen zu lassen. Außerdem: Wie steht der Landkreis derzeit da und wohin könnte er sich entwickeln? Herr Landrat Laumer, welche Idee steckte hinter der Landkreisreform vor 50 Jahren und war diese wirklich notwendig? Josef Laumer : Die Landkreisreform mit der Zusammenlegung der Landkreise ist in Bayern anfangs nicht überall gut angekommen. Auf der einen Seite sind Gebiete ganz weggekommen, es wurden ursprünglich eigenständige Gemeinden aber auch zusammengelegt. Somit haben sich stellenweise vollständig neue Einheiten gebildet. Ich finde aber, dass sich die Ablehnung von damals inzwischen gelegt hat. Interessant ist die durch die Gebietsreform initiierte Entwicklung aber allemal. Früher war beispielsweise die Donau eine klare Grenze. Das sieht heute aber kaum noch jemand so. Der Landkreis ist tatsächlich zusammengewachsen. Die Zusammengehörigkeit des Landkreises Straubing-Bogen wurde jahrzehntelang durch das Autokennzeichen „SR“ dokumentiert. Nun aber gibt es auch wieder die alten Kennzeichen MAL und BOG. Laumer : Ich gebe es gerne zu, ich war kein Freund der Wiederbelebung der alten Kennzeichen. Die Nachfrage aber war sehr groß. Inzwischen fahren wieder etwa 4800 Altkennzeichen durch unseren Landkreis. Ich habe übrigens alle drei Kennzeichen. Das eine am Auto, das andere am Autoanhänger und das Dritte am Motorrad. Eine Zusammenlegung ist oftmals von Vorteil, aber wurde mit dem Flächenlandkreis StraubingBogen nicht ein zu großer Landkreis geschaffen? Laumer : Unser Landkreis umfasst 1202 Quadratkilometer in der Fläche. Im Jahr 1975 hatten wir rund 78000 Einwohner, im vergangenen September lagen wir laut Bayerischem Landesamt für Statistik bei 102318 Einwohner. Das hat die Umrechnung der Inzidenzen während Corona für uns stark vereinfacht. Und ganz ehrlich, eigentlich haben wir unter unseren 37 Gemeinden immer noch sehr kleine Kommunen. Der Landkreis Dingolfing-Landau hat im Vergleich dazu nur noch 15 Gemeinden. Große Einheiten bergen sicherlich auch Chancen, oder? Laumer : Große Einheiten arbeiten effizienter, da Doppelverwaltungen vermieden werden können. Nicht umsonst haben sich im Landkreis inzwischen mit den drei ILEs (ILE 23Nord, ILE Gäuboden, ILE Laber) größere Einheiten gebildet. So legt beispielsweise die ILE Gäuboden Ämter, wie das Standesamt, zusammen. Zum einen ist es nicht wichtig, wo man sich für die Hochzeit anmeldet, zum anderen muss bei der Vielzahl der Vorschriften beispielsweise bei Ehen verschiedener Staatsangehöriger nicht jeder Standesbeamte in jeder Gemeinde in die Thematik eingearbeitet sein. Nicht zuletzt wirken sich auch Synergieeffekte positiv aus. Sind die drei völlig unterschiedlichen Regionen „Wald“, „Gäuboden“ und „Donau“ nicht eher trennend als verbindend? Laumer : Nein, gerade diese Vielfalt macht unseren Landkreis besonders schön und abwechslungsreich und birgt zudem auch große Vorteile. Dass unser Landkreis auch bei anderen gut ankommt, zeigt sich darin, dass viele Straubinger und weitere Tagesausflügler ihre Freizeit im Landkreis verbringen. Unser Landkreis boomt. Dank konstanter politischer Vorgaben hat er kaum Schulden, die Einwohnerzahlen steigen. Kann und soll das so weitergehn? Laumer : Das haben wir der vorausschauenden Politik zu verdanken. Wir haben stets darauf geachtet, Schulden abzubauen. Momentan hat der Landkreis nur 3,5 Millionen Euro Schulden, wegen hoher Investitionen in den Hoch- und den Tiefbau aber werden sich diese bis Ende 2022 auf 6,5 Millionen erhöhen. Investitionen beispielsweise in die Kreiskrankenhäuser und den Berufsschulverband sind dringend notwendig. Der Blick auf die Schulden anderer Landkreise und Städte zeigt, dass unser Landkreis auch dann noch sehr gut dasteht. Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ist wichtig, dennoch werden die roten Zahlen, die beide Kreiskrankenhäuser schreiben, heftig diskutiert. Wie geht es hier weiter? Laumer : Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die kleinen Kreiskrankenhäuser für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung unverzichtbar sind. Wir haben unsere Bogener Klinik, die übrigens hervorragend ausgestattet ist, in der Pandemie als Covidkrankenhaus zur Verfügung gestellt. Leider wurden nicht sämtliche Aufwendungen dafür ersetzt. Beide Kliniken wollen wir zukunftsfähig aufstellen. Die Klinik Mallersdorf ist bedarfsnotwendig, weil die umliegende Krankenhäuser entsprechend weit entfernt sind. Klar aber ist, dass wir beide Krankenhäuser brauchen. Und der Klimawandel? Laumer : Wir suchen schon seit längerem einen Klimaschutzmanager. Bisher leider erfolglos. Aber wir werden nicht aufgeben und weitersuchen. Aufregerthema ÖPNV? Laumer : Natürlich hat ein Flächenlandkreis mehr Probleme mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) als beispielsweise eine Großstadt. Hinzu kommt, dass man einen ÖPNV immer verbessern kann. Wir tun zwar viel für den Landkreis, siehe RVV, Sammeltaxti, Tourismuslinie Sankt Englmar, aber am Land ist und bleibt es einfach schwierig. Nehmen Sie nur mal den BoNi-Bus für Auszubildende in Bogen und Niederwinkling. Der ist gut gedacht, aber bisher leider keine Erfolgsgeschichte. Beim ÖPNV braucht man einfach einen langen Atem. Es wird aber auch nicht gelingen können, jedes Haus auf dem flachen Land an eine Haltestelle anbinden zu können. Was wäre wichtig, um die Lebensqualität bei uns zu erhalten? Laumer : Manche Regionen entwickeln sich sprunghaft. Das ist oft nicht gesund. Ich wünsche mir für unseren Landkreis ein langsames, gesundes Wachstum. Und dass sich alle neu Zugezogenen auch bei den Vereinen vor Ort engagieren. Nun noch ein Blick in die Zukunft. Wohin wird/soll sich unser Landkreis die nächsten 50 Jahre entwickeln? Laumer : Unser Landkreis soll so schön bleiben wie er ist, er soll sicher bleiben und es soll friedlich bleiben. Wir haben einen der sichersten Landkreise in Deutschland. Außerdem soll die Versorgungssicherheit erhalten bleiben. Lebens- und liebenswert, Tradition und Zukunft. Zusammen mit der Stadt Straubing als Region der Nachwachsenden Rohstoffe und mit den dortigen Wissenschaftseinrichtungen sowie mit dem prosperierenden Hafen sind wir im Bereich der zukunftsträchtigen Bioökonomie sehr gut aufgestellt. Freuen Sie sich auf die Feierlichkeiten? Laumer : Ich freue mich richtig drauf. 50 ist so eine schöne Zahl. AmMittwoch, 29. Juni, haben wir in Mallersdorf-Pfaffenberg den Festakt mit etwa 250 Gästen und der Festrede von Innenminister Joachim Herrmann mit Podiumsdiskussion. Am Samstag, 23. Juli, organisieren wir eine Feier für alle Mitarbeiter mit Familien. Leider konnten wir auf die Schnelle keinen Tag der offenen Tür organisieren. Wegen der Coronapandemie waren die Hygieneanforderungen lange Zeit nicht bekannt. Wir holen den Tag der offenen Tür aber in zwei Jahren nach, wenn der Anbau an das Landratsamt fertiggestellt ist. Interview: Uschi Ach Freut sich „richtig drüber“, dass der Landkreis Straubing-Bogen sein 50-jähriges Bestehen feiern kann: Landrat Josef Laumer. Foto: Uschi Ach „Ich habe alle drei Kennzeichen“ „Mit der Stadt Straubing sind wir gut aufgestellt“ Was ist weg, was kam dazu? Gebietsreform tritt 1972 in Kraft: die Landkreise Mallersdorf und Bogen lösen sich auf Vor 50 Jahren – am 1. Juli 1972 – ist sie in Kraft getreten, die „Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte“. Von 143 bayerischen Landkreisen blieben nach dieser Reform noch 71 übrig. Auch der Landkreis Straubing-Bogen entstand im Zuge dieser Gebietsreform und wurde im Umfang am 1. Mai 1978 nochmals geringfügig verändert. Vor allem aber bedeutete die Reform das Ende der ehemaligen Landkreise Bogen und Mallersdorf. Der neue Landkreis StraubingBogen wurde aus folgenden Gebieten gebildet: •Aus dem Landkreis Straubing ohne die Gemeinden Hornstorf, Alburg, Ittling, Kagers und Unterzeitldorn (25084 Einwohner) •Aus dem ehemaligen Kreis Bogen ohne Bernried (36940 Einwohner) •Aus der Hälfte des ehemaligen Kreises Mallersdorf entlang der Kleinen Laber mit den Gemeinden Allkofen, Eitting, Geiselhöring, Grafentraubach, Graßlfing, Greißing, Haader, Hadersbach, Haindling, Hainsbach, Hirschling, Hofkirchen, Laberweinting, Mallersdorf, Niederlindhart, Oberhaselbach, Pfaffenberg, Sallach, Upfkofen, Wallkofen und Weichs (14853 Einwohner) •Aus dem Landkreis Regensburg wurden die Gemeinden Höhenberg, Niederachdorf, Obermiethnach, Pillnach, Pondorf, Teile des Waxenberger Forstes und Zinzendorf von der Stadt Wörth eingegliedert (1324 Einwohner) •Vom ehemaligen Landkreis Kötzting kamen Teile der ehemaligen Gemeinde Grub dazu (165 Einwohner) •Eingegliedert wurden auch aus dem Landkreis Cham Teile der Gemeinde Rettenbach, aus dem Landkreis Dingolfing-Landau die ehemalige Gemeinde Großenpinning und ein Teil der Gemeinde Mengkofen sowie aus der Stadt Straubing der Gemeindeteil Rohrhof. Behörden ziehen um Vor der Landkreisreform gab es im Gebiet des jetzigen Landkreises Straubing-Bogen 15 Behörden. So existierten je ein Landratsamt in Mallersdorf und in Bogen. Es gab zwei Landwirtschaftsämter in Mitterfels und in Bogen, zwei Gesundheitsämter in Bogen und in Mallersdorf, zwei Landpolizeiinspektionen in Bogen und Mallersdorf, drei Amtsgerichte in Bogen, Mallersdorf und Mitterfels, zwei Veterinärräte in Bogen und Pfaffenberg, ein Finanzamt in Mallersdorf und ein Forstamt in Mitterfels. Nach der Reform zogen die Ämter in die Stadt Straubing um. Nur das Forstamt konnte sich noch Jahre nach der Reform in Mitterfels halten. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2005 wurde das Forstamt jedoch mit dem Amt für Landwirtschaft und Forsten in Straubing fusioniert. Damit verlor Mitterfels – jahrhundertelang Verwaltungsmittelpunkt eines Gebietes von Falkenstein bis kurz vor Deggendorf – seine letzte staatliche Behörde. Kampf ums Revier Wie bei fast jeder Reform üblich, verlief auch die Landkreisreform in der Region Straubing-Bogen nicht reibungslos und glatt. Da es kleineren Landkreisen immer schwerer fiel, wichtige Aufgaben zu erledigen, sahen zwar viele die Notwendigkeit der Reform ein, trotzdem wollte jeder Landrat und jeder Oberbürgermeister seinen Landkreis möglichst geschlossen halten, wenn nicht sogar behalten. So hatte Bogen anfangs einen weiterbestehenden eigenen Landkreis vorgeschlagen, in den alle Gemeinden des Landkreises Straubing-Bogen nördlich der Donau (Parkstetten und Kirchroth), die an die Stadt Bogen angrenzenden Gemeinden südlich der Donau (Amselfing und Irlbach) sowie notfalls noch ein paar andere Gemeinden eingegliedert werden sollten. Die Gemeinden Niederwinkling und Mariaposching hingegen wollten lieber zum Landkreis Deggendorf, falls der Sitz der neuen Landkreisverwaltung nicht mehr Bogen, sondern Straubing sein sollte. Landkreis Mallersdorf geteilt Heftige Proteste kamen auch aus dem Landkreis Mallersdorf. Die Mallersdorfer wollten eigentlich zusammen mit Rottenburg und Mainburg einen eigenen Landkreis schaffen, der Landkreissitz wäre dann Neufahrn gewesen. Dieses Konzept scheiterte aber. Zum einen am Widerstand der Mainburger, zum anderen, weil auch die Landkreise Straubing, Landshut und Dingolfing bestehen bleiben wollten. Der Altlandkreis Mallersdorf wurde schließlich auf die Landkreise Straubing-Bogen, Landshut und Regensburg aufgeteilt. Der Altlandkreis Bogen konnte zumindest in seiner Form erhalten bleiben. –fis– 50 JAHRE LANDKREIS STRAUBING-BOGEN Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer am 24. Juni 2022 Ausgaben: Straubinger Tagblatt, Bogener Zeitung mit Laber Zeitung Auflage: 29.600 Exemplare (lt. IVW II/2022) Titelbild: Adobe Stock, Uschi Ach, Annemarie Kammermaier Redaktion: Team der Landkreisredaktion, federführend Uschi Ach Anzeigenmarketing: Maria Karl Anzeigenverkauf: Hans-Jürgen Scherm Anzeigenleitung: Stefan Mühlbauer Gesamt-Anzeigenleitung: Michael Kusch Verlagsleitung: Klaus Andreas Huber Druck: Cl. Attenkofer’sche Buch- und Kunstdruckerei, Verlag des Straubinger Tagblatts IMPRESSUM

3 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen Der bundesweit bekannte Landkreis Über manches in der Region Straubing-Bogen hat nicht nur die Heimatzeitung berichtet Von Claudia Stecher Immer wieder seit seiner Gründung haben auch bundesweit Medien über Geschehnisse im Landkreis Straubing-Bogen berichtet. Sei es im negativen oder im positiven Sinn. Oder im kuriosen. Eine Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Die Donau und ihre Fluten: Anhaltende Regenfälle führen im März 1988 zur bis dato schlimmsten Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland seit Jahrzehnten. Im Zentrum: Der Landkreis StraubingBogen. Am Abend des Sonntags, 27. März, hält der aufgeweichte Donaudamm bei Niederachdorf (Gemeinde Kirchroth) den Wassermassen nicht mehr stand und bricht auf einer Länge von rund 150 Metern. Rund 20 Quadratkilometer des Hinterlandes versinken in den Fluten, die Ortschaft Pittrich wird komplett überschwemmt. Die Bevölkerung kann rechtzeitig evakuiert werden – der verursachte Sachschaden ist allerdings immens. 25 Jahre später, im Juni 2013 – die Donau oberhalb von Straubing ist zwischenzeitlich ausgebaut und verfügt über einen auf ein 100-jährliches Hochwasser ausgelegten Hochwasserschutz – steigt der Pegel des Flusses erneut bedrohlich hoch. Die Bewohner in Teilen der Gemeinden Parkstetten, Aiterhofen, Irlbach, Niederwinkling und Mariaposching – hier fließt die Donau noch frei vorbei – werden evakuiert. Dieses Mal bleibt der Landkreis vom Hochwasser verschont – statt dessen bricht der Damm einige Kilometer weiter flussabwärts bei Deggendorf. Die Stadtteile Fischerdorf und Natternberg werden überflutet, weite Teile des Nachbarlandkreises massiv überschwemmt. Der Donauausbau: Die verheerenden Überschwemmungen von 2013 vor Augen fällt, nach Jahrzehnten der Diskussion darüber, wie der Ausbau des letzten freifließenden Abschnitts der Donau zwischen Straubing und Vilshofen im Landkreis Passau auszusehen hat (und wie nicht), die politische Entscheidung für den „sanften Ausbau“. Im Juli 2020 ist offizieller Startschuss für den Wasserstraßenausbau – und, damit verbunden, des Aufbaus eines Hochwasserschutzes für die Anrainergemeinden. Der Pfellinger Hungerstein: Am 23. August 2018 ist die Donau bei Pfelling nur noch 2,25 Meter tief. In vielen Flüssen, vor allem in Elbe und Rhein, kommen im heißen, trockenen Sommer dieses Jahres Hungersteine zum Vorschein – Steine mit Jahreszahlen und Wasserstandslinien, die historische Tiefststände markieren und vor einer kommenden Hungersnot warnen. Daran angelehnt wird in einer eilig durchgeführten Aktion auf den Rücken eines zu den Felsen des Donaurandbruchs gehörenden Steins, der an diesem Tag aus der Wasseroberfläche ragt, die Jahreszahl 2018 eingraviert. Der „Pfellinger Hungerstein“ ist geboren. Zwei Monate später spitzt er noch einmal aus den Fluten: Am 21. Oktober, bei einem Wasserstand von 231 Zentimetern. Seitdem war der Hungerstein nicht mehr zu sehen. Dessen Geschichte indes ist so ungewöhnlich, dass sie sogar in einem deutschlandweit erscheinenden Wissenschaftsmagazin erwähnt wird. Schneechaos im Bayerischen Wald: Im kältesten und schneereichsten Winter seit Jahrzehnten fällt zwischen dem 6. und dem 10. Februar 2006 im Bayerischen Wald so viel Schnee, dass (auch) im Landkreis Straubing-Bogen wegen akuter Einsturzgefahr mancher Häuser der Katastrophenfall ausgerufen wird. Besonders betroffen sind die Gemeinden Sankt Englmar, Wiesenfelden und Elisabethszell. Die Bundeswehr rückt aus, und hilft, die Dächer freizuschaufeln. Noch härter als den Landkreis Straubing-Bogen treffen die Schneemassen die Nachbarlandkreise Regen und FreyungGrafenau. Neues Grippevirus: Anfang 2009 verbreitet sich ein neues Grippevirus – das H1N1-Virus, auch Schweinegrippe genannt – von Mexiko aus über die ganze Welt. Die offiziell erste Mensch-zu-Mensch-Übertragung in Deutschland wird bei einer Krankenschwester im Kreisklinikum Mallersdorf bestätigt. Überträger ist ein Patient, der sich bei einer Mexiko-Reise infiziert hat. Der Mann, der als bundesweit erster Schweinegrippe-Fall gilt, steckt bei seiner Behandlung im Krankenhaus auch einen Zimmernachbarn an. Spektakulärer Kranunfall: Am 10. September 2006, einem Donnerstag, kurz vor elf Uhr, versetzt ein lautes Krachen die Bürger in Kirchroth in Aufregung. Beim Blick in Richtung Ortsmitte mit der sich dort befindlichen Kirche Sankt Vitus wird klar, was passiert ist: Der Autokran, der für die geplante Turmsanierung eingesetzt werden soll, hat sich beim probeweisen Ausfahren aufgebockt und ist umgestürzt. Im Fallen hat er den Kirchturm, das komplette Dach des Leichenhauses, ein Stück des Dachs eines benachbarten Gasthofs sowie einen Teil der Kirchenmauer und einige Grabsteine erwischt. Das Bild des umgestürzten Krans, dessen Führerhaus wie ein zweiter Kirchturm neben dem Kirchrother Gotteshaus in die Luft ragt und dessen 70 Meter langer Ausleger quer über dem Dach des Leichenhauses liegt, geht bundesweit durch die Medien. Menschen kommen bei dem Unfall nicht zu Schaden, der Sachschaden beträgt rund 400000 Euro. Wahlfälschungsskandal: Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 mehren sich die Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe in der Stadt Geiselhöring. Der Vorwurf der Wahlfälschung steht im Raum. In der Folge muss 2015 nicht nur die Geiselhöringer Stadtratsund Bürgermeisterwahl wiederholt werden, sondern auch die Kreistagswahl. Die juristische Aufarbeitung der Angelegeheit zieht sich hin. 2017 wird Anklage gegen einen örtlichen Spargelbauern erhoben: Er und einige seiner Mitarbeiter sollen die Briefwahlzettel von über 400 Erntehelfern zugunsten der Geiselhöringer CSU-Kandidaten – unter ihnen die Ehefrau des Mannes – ausgefüllt oder diese bei der Stimmabgabe beeinflusst haben. 2022 wird der Mann vor Gericht freigesprochen. Trotz der Überzeugung der Kammer, dass die Wahl manipuliert war, gemäß des Grundsatzes „in dubio pro reo“. Salmonellenverseuchte Eier: Im Sommer 2014 sucht eine Salmonellen-Epidemie ganz Europa heim. Mindestens ein Mensch stirbt. Recherchen von Journalisten führen ein Jahr später zu einem der größten Eierproduzenten in Deutschland. Die Firma hat bereits durch mehrere Skandale von sich Reden gemacht – und auch eine Niederlassung in Aiterhofen. Von dort und einem weiteren Werk in Wallersdorf im Landkreis Dingolfing-Landau aus sollen die verseuchten Eier ihren Weg in den Handel gefunden haben. Am 16. März 2020 wird der Firmeninhaber wegen 26 Fällen von fahrlässiger Körperverletzung und 190 Mal gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung sowie rund zwei Millionen Euro Strafe verurteilt. Hühner darf er in Deutschland nie wieder halten. Energieautarkes Dorf: Die Gemeinde Ascha hat sich über die Jahre deutschlandweit zum Vorreiter beim Thema Energiewende und Klimaschutz entwickelt, hier wird mittlerweile mehr Energie erzeugt, als verbraucht wird. Für ihre Aktivitäten im Bereich Klimaschutz und Energiesparen heimst die Kommune eine Auszeichnung nach der anderen ein. Insgesamt sind es bereits rund 30 Preise, darunter der European Energy Award in Gold, der Deutsche Nachhaltigkeitspreis und der Climate Star Award. Landkreis der Rekorde: Der Landkreis Straubing-Bogen ist auch die Heimat zahlreicher Rekorde. ✘Beispielsweise entsteht alle zwei Jahre auf einem Maisfeld bei Rinkam in der Gemeinde Atting ein Labyrinth. Dieses gilt als Bayerns größter Irrgarten. ✘In Geiselhöring haben 2011 Taucher der „Travel Divers Straubing“ einen Weltrekord im Unterwasserschafkopfen aufgestellt. 36 Stunden Schafkopfen ohne Pause waren das Ziel, das auch erreicht wurde. ✘Einen Weltrekord haben 2021 auch Stefan Petke und sein Sohn Fabian Schrempf aus MallersdorfPfaffenberg aufgestellt: Indem sie einen tonnenschweren Traktor innerhalb von drei Minuten auf zwölf Bierflaschen geparkt haben. ✘Bereits mehrere Einträge im Guiness-Buch der Weltrekorde hat indes der Unternehmer Rudi Dietl aus Feldkirchen. Unter anderem für die größte Pizza, die größte Zuckerwatte, den größten Burger und das größte Schnitzel. Das Bild des umgestürzten Autokrans in Kirchroth, dessen Auflieger erst das Kirchendach und dann das Leichenhaus getroffen hatte, ging 2006 bundesweit durch die Medien. Foto: Armin Weigel Hochwasser: Fassungslose Gesichter bei den Vertretern der Politik nach dem Bruch des Donaudamms 1988 bei Niederachdorf. Archivfoto Gemeinsam für eine starke Region! Wir gratulieren dem Landkreis Straubing-Bogen zum 50-jährigen Bestehen! www.straubing.de 50JAHRE

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Als „Oldtimer“ hatte die fast 90 Jahre alte Seilfähre noch verkehren dürfen, obwohl sie – wie der Unfall eindrucksvoll bewies – heutigen Sicherheitsanforderungen längst nicht mehr entsprach. Zu reparieren war sie nach ihrem Untergang nicht mehr. Eine neue Fähre also musste her. Diese wieder als Gierseilfähre zu betreiben, davon träumten viele. Es war beeindruckend, wenn das Fährgefäß ohne Motor, nur durch die Strömung des Flusses angetrieben, am Seil hängend lautlos durch die Donau glitt. Zunächst gab es die Hoffnung, der Traum könne sich erfüllen, trotz aller neuen Vorschriften. Als sie sich zerschlug, landeten eimerweise Protestbriefe im Landratsamt. Außer der Lösung, sich eine neue Motorfähre bauen zu lassen, hätte es aber nur den kompletten Verzicht auf eine Fähre gegeben. Was den Menschen noch weniger gefallen hätte: auch hierzu eimerweise Briefe. Obwohl sonst noch irgendwo eine Fähre einem Landkreis gehört? In Straubing-Bogen war und ist das so. Zu tun hat das mit dem einstigen Brückenstreit. Energische Mariaposchinger Vor 60 Jahren bereits wurde heftig über den Standort für eine Straßenbrücke debattiert, die den Gäuboden mit dem Bayerischen Wald verbinden sollte – ein Projekt, das im neuen Landkreis Straubing-Bogen, den die Donau teilt, noch wichtiger war als vorher. Die Brücke wurde bei Hofweinzier gebaut – und die Mariaposchinger waren sauer. So trotzten sie der Obrigkeit wenigstens die Zusicherung auf dauerhaften Weiterbestand der Fährverbindung ab – und der Landkreis wurde Fähreneigner. Als nicht weniger streitbar erwiesen sie sich beim Thema „neue Fähre“, befürchteten sie doch Belästigung durch Lärm und Gestank. – Die heutige Fähre, die in einer Werft am Rhein gebaut wurde, wird mit Diesel betankt, der aus Erdgas erzeugt wurde: Er verbrennt sauberer als Kraftstoff auf Erdölbasis. Die Fähre ist mit diesel-elektrischen Motoren ausgestattet. Sobald es technisch möglich ist, kann sie dereinst auch auf einen rein elektrischen Antrieb umgerüstet werden. Rund eine Million Euro hat die „Posching“ gekostet, zugelassen ist sie als Schiff. Als solches ist sie 2019 dann auch zur Donau gereist. Am letzten Tag der Überführungsfahrt ist Landrat Josef Laumer mit an Bord gewesen. Dieser 16. Februar war bitterkalt, dennoch schwärmt Laumer bis heute davon und bezeichnet den Tag als den schönsten in seiner Amtszeit als Landrat. Bis zuletzt hatte er gebangt, wie die Bürger die neue Fähre wohl empfangen würden. Als dann jedoch ab der Schleuse Straubing allerorten winkende Menschen die Ufer säumten, fiel ihm ein Riesenstein vom Herzen. Unter Jubelrufen und Applaus legte die „Posching“ erstmals in Mariaposching an. Die neue Fähre „Posching“ setzt am Tag ihrer Segnung, dem 1. Mai 2019, viele Gäste über. Fotos: Andrea Prechtl Schaulustige auf der Straubinger Westtangente: Die Ankunft der neuen Fähre sorgte für Begeisterung. Der Ruderstand der „Posching“ ist voll von elektronischen Geräten. Sie verfügt auch über ein Radar – aufgenommen hier am letzten Tag der Überführung beim Start nahe Regensburg im Morgengrauen. Da war die Fähre noch die alte: Josef Laumer (rechts) bei einer Fahrt mit der Gierseilfähre imMärz 2016. – Als sie im April untergegangen war, ragte nur noch ihr grüner Ball, der ein Fahrzeug als Fähre kennzeichnet, ganz knapp aus den Fluten der Donau. 4 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen Kreiswohnungsbau Gesellschaft mbH Straubing-Bogen Leutnerstraße 15 a 94315 Straubing Tel.: 09421/31070 info@kwb-sr-bog.de www.kwb-sr-bog.de …modernes und kundenorientierte s Wohnen

5 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen „Glück auf zu allen Zeiten!“ Im Goldenen Buch des Landkreises finden sich gute Wünsche und kuriose Begebenheiten Von Doris Lösch So richtig golden ist am Goldenen Buch des Landkreises Straubing-Bogen nur der obere Goldschnitt-Rand der Buchseiten - doch im Inneren birgt der schwarze Band einen wahren Schatz an Erinnerungen: Seit 1983 dürfen sich darin wichtige Besucher des Landkreises und ganz besondere Menschen aus der Region mit ihrer Unterschrift verewigen. Wer darin blättert, begibt sich auf eine Zeitreise durch die letzten 40 Jahre. Die meisten Einträge im Goldenen Buch stammen von hochrangigen Politikern auf Bundes- oder Landesebene, die zu wichtigen Ereignissen im Landkreis zu Gast waren: Zur Eröffnung der Teilstrecke der Autobahn A3 zwischen Straubing und Deggendorf zum Beispiel unterschrieb im Mai 1984 der damalige Bundesverkehrsminister Werner Dollinger und zur Einweihung des Erweiterungsbaus am Landratsamt kam im gleichen Jahr der damalige bayerische Innenminister Karl Hillermeier. Selbstverständlich finden sich – mit Ausnahme von Max Streibl – auch die Unterschriften aller bayerischen Ministerpräsidenten seit 1983 in dem schweren Band. Franz Josef Strauß unterzeichnete im Juli 1983 zur 25-Jahr-Feier der Graf-Aswin-Kaserne in Bogen und Edmund Stoiber findet sich gleich dreimal: 1988 signierte er als bayerischer Innenminister, dann hinterließ er als Ministerpräsident dem Landkreis bei seinem Volksfest-Besuch 1993 ein gut gelauntes „Glück auf zu allen Zeiten!“, ehe er sich 2004 als Schirmherr zum Festakt „800 Jahre Bayerische Rauten“ auf dem Bogenberg erneut eintrug. Zu dieser Gelegenheit findet sich auch die einzige Unterschrift einer Königlichen Hoheit im Goldenen Buch: Herzog Franz von Bayern war neben zahlreichen anderen Ehrengästen beim Festakt dabei. 2008 folgt der Eintrag von Ministerpräsident Günther Beckstein und sein Nachfolger Horst Seehofer besuchte 2012 die Festveranstaltung zu 40 Jahre Landkreis StraubingBogen. Längst nicht alle Unterzeichner lassen es bei einem bloßen „Servus“: Markus Söder, damals noch Finanzminister, ergänzte seine Signatur 2015 zum Beispiel mit dem saloppen Wunsch „P.S.: Viel Erfolg!“ für das Regionalmanagement des Landkreises. Als Erster unterschrieb der Bundespräsident Die erste Unterschrift überhaupt in dem als Sonderanfertigung in der JVA Straubing gebundenen Buch hatte einen weniger historischen Grund: Der fünfte Bundespräsident der Bundesrepublik, Karl Carstens, unterschrieb am 8. Juli 1983 am Flugplatz Straubing-Wallmühle „anlässlich seiner Wanderung durch den Bayerischen Wald“. Verewigt sind auch seine späteren Amtskollegen, die Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog, genau wie Bundeskanzler Helmut Kohl und Angela Merkel, die zusammen mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy 2008 Straubing besuchte. Wahrlich historisch muten aus heutiger Sicht die Einträge des damaligen „Bundesministers für das Postund Fernmeldewesen“, Christian Schwarz-Schilling (1986), und die des „Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen“, Heinrich Windelen (1985), an. Autogramme auf einer Speisekarte vom Festmenü Kurios ist auch die Erinnerung an den 60. Geburtstag des prominenten Heilpraktikers Dr. Manfred Köhnlechner: Der Namensgeber der „Köhnlechner-Trenn-Diät“ ließ sich an seinem Jubeltag im Dezember 1985 nicht lumpen, sondern seinen Gästen in Schloss Steinach nach Rehschinken, Spitzmorcheln, Rinderfiletbraten und Käsevariationen noch eine Eisbombe „Doktor Köhnlechner“ servieren. Alles ist dokumentiert auf einer Speisekarte vom Festabend, auf auch Opernund Operettensänger Rudolf Schock unterschrieben hat, und die in das Goldene Buch des Landkreises eingeklebt wurde. Die kunstvollen Schriftzeichen der Delegationen aus China und Ägypten fallen unter der Vielzahl an Unterschriften von Politikern, kirchlichen Würdenträgern und Vertretern der Bundeswehr besonders auf. Genau wie die Seiten mit den Zeilen von Sängerin „Elli“ alias Elisabeth Erl: „... ich bin froh und stolz, eine echte Niederbayerin zu sein“ schrieb sie, nachdem die Gewinnerin einer Casting-Show bundesweit als „Deutschlands Superstar“ bekannt geworden war. International erfolgreiche Sportler aus dem Landkreis haben sich übrigens auch schon in das Ehrenbuch eintragen. Der Schambacher Günther Pfaff unterschrieb im Jahr 1983 als Doppelweltmeister im Eisstockschießen und dem Straubinger Gewinner der Olympia-Bronzemedaille im Judo-Halbschwergewicht, Michael Jurack, wurde 2004 die Ehre zuteil. Die Entscheidung, wer sich in das goldene Buch des Landkreises Straubing-Bogen eintragen darf, trifft übrigens der Landrat. Er selbst kann aber auch zum Anlass für einen Eintrag werden: Zum Abschied von Landrat Alfred Reisinger finden sich neben der Signatur von Innenminister Joachim Hermann gleich sieben Seiten lang Unterschriften von teilnehmenden Ehrengästen. Jetzt zum Festakt „50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen“ kommt das Goldene Buch laut Tobias Welck, dem Pressesprecher des Landratsamtes, voraussichtlich zu seinem nächsten Einsatz. Dann dürfen sich die prominenten Teilnehmer an den Feierlichkeiten eintragen und ein weiteres wichtiges Ereignis im Landkreis wird damit würdig dokumentiert. Ein Eintrag aus einer Zeit, als es noch einen Bundespostminister gab... Auch Opernsänger Rudolf Schock war auf Schloss Steinach zu Gast, als Heilfasten-Promi Dr. Manfred Köhnlechner seinen 60. Geburtstag opulent feierte. Wirklich goldfarben ist am Goldenen Buch des Landkreises nur der obere Rand der Buchseiten. Mit kunstvollen Schriftzeichen und Signaturen verewigte sich eine Delegation aus China. „Superstar Elli“ alias Elisabeth Erl zeigt mit ihrem Eintrag im Goldenen Buch Heimatverbundenheit: „... ich bin froh und stolz, eine echte Niederbayerin zu sein“, schrieb sie im März 2004. Fotos: Doris Lösch Gleich zwei Bilder zieren den Eintrag der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel und des damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy - beide trafen sich 2008 in Straubing bei einer Zusammenkunft des deutsch-französischen Ministerrates. Auch Bundeskanzler Helmut Kohl unterschrieb zur Erinnerung.

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Sie hatte einen Meistertitel in ländlicher Hauswirtschaft, sechs Kinder und war 16 Jahre lang Landtagsabgeordnete, außerdem hat sie den ersten Landfrauenchor gegründet. Nicht nur wegen dieser Leistungen wurde Ida Krinner der Titel der Ehrenlandesbäuerin verliehen. Krinner ist auf dem elterlichen Bauernhof in Hadersbach (Stadt Geiselhöring) aufgewachsen, welchen sie als Erwachsene übernommen hat. 46 Jahre lang hat sie in der bäuerlichen Berufsvertretung gearbeitet und sich insbesondere für die Fort- und Weiterbildung der Landfrauen eingesetzt. Zunächst war sie als Ortsbäuerin, ab 1965 als Kreisbäuerin, ab 1972 als Bezirksund schließlich ab 1987 als Landesbäuerin tätig. Mit Leidenschaft war sie den Landfrauen, selbst nachdem sie im Jahr 1995 ihre Ämter niedergelegt hatte, bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 immer eine große Hilfe. Als Kreisbäuerin hat sie unter anderem Ausflüge mit den Landfrauen organisiert. Die gibt es heute noch. „Wir unternehmen jedes Jahr eine Ortsbäuerinnenlehrfahrt“, erzählt Claudia Erndl aus Feldkirchen. „Vor Corona sind wir auch nach Berlin zur Grünen Woche gefahren.“ Erndl führt das Amt der Kreisbäuerin heute aus. Sie ist als Quereinsteigerin zur Landwirtschaft gekommen. „Dann habe ich mich in einen Landwirt verliebt – er ist heute mein Mann.“ Es habe nicht lange gedauert, bis sie Bäuerin aus Überzeugung war, sagt die gelernte Bauzeichnerin. Zu ihren Aufgaben als Kreisbäuerin gehört – wie bereits zu Ida Krinners Zeiten – Bastel- und Backkurse zu veranstalten und Spendenaktionen für Menschen in Not zu organisieren. In dem Artikel über die Jahresversammlung der Ortsbäuerinnen aus dem Jahr 1977 ist zu lesen, dass Krinner es bedauert habe, dass die angebotenen Rhetorikkurse zu wenige Besucher anlockten. „Dabei müsse eine Ortsbäuerin immer wieder auf irgendeiner Versammlung sprechen und es sei sicher nur nützlich, wenn sie ein paar Tipps bekomme, wie sie sich besser verständlich machen und ihre Zuhörer für ein bestimmtes Thema interessieren könne“, heißt es weiter. Solche Schulungen würden nach wie vor angeboten, weil das Thema noch immer sehr wichtig sei, bestätigt Erndl. „Außerdem gibt es inzwischen Präventionskurse, zum Beispiel eine Rückenschule.“ Das Angebot werde immer wieder an die Gegebenheiten der Zeit angepasst. Das Wichtigste sei es für eine Kreisbäuerin – damals wie heute –, die Landfrauenaktivitäten zu unterstützen und die Traditionen im ländlichen Raum zu erhalten, sagt Erndl. Auch sei die Vermittlung von Wissen ein wesentlicher Bestandteil der Aufgabe. Seit 20 Jahren gebe es bereits die Aktion „Landfrauen machen Schule“, früher bekannt als „Schule fürs Leben“. Dabei besuchen die Landfrauen zusammen mit einer Ernährungsfachfrau die Schulen im Landkreis, um den Kindern aufzuzeigen, was eine gesunde Ernährungsweise ausmacht und wo die alltäglichen Lebensmittel herkommen. „Ich finde, das Thema ist wichtiger denn je.“ Das mangelnde Selbstbewusstsein bei den Landfrauen, das Ida Krinner umgetrieben hat, sei noch immer ein Thema, findet Claudia Erndl. „Das dürfte noch mehr werden.“ Doch der Auslöser für den Mangel an Selbstwertgefühl komme aus der Gesellschaft. „Viele Leute sagen ja, dass wir nur Kuchen backen können. Dabei sind wir echte Allrounderinnen.“ Denn Kinderbetreuung und die Arbeit auf dem Feld seien nur zwei Aspekte, in denen die Talente der Bäuerinnen auch außerhalb der Küche sichtbar werden. „Natürlich darf man auch mal unsicher sein, aber alles in allem können wir stolz sein auf das, was wir können.“ Denn wenn man sich selbstbewusst zeige, könne man auch erreichen, dass die eigene Arbeit und die daraus resultierenden Lebensmittel mehr wertgeschätzt werden. Der politische Einfluss der Bäuerinnen auf die Agrarpolitik ist, was sich seit der Gebietsreform am meisten verändert hat, so Erndl. „Früher hatten die Frauen zwar auch schon etwas mitzureden, aber jetzt werden wir viel mehr eingebunden.“ Als Beispiele nennt sie die Gap-Reformen (Reformen zur gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union, Anm. d. Red.) und die roten Gebiete. „Es wird heutzutage erwartet, dass wir bei Veranstaltungen Rede und Antwort stehen können. Das wird erwartet.“ Doch gerade das Auskunft geben und Helfen sei es, was die Rolle als Kreisbäuerin so attraktiv macht, sagt Erndl. „Der Zusammenhalt und der soziale Aspekt geben einem so viel zurück. Das ist immer wieder wie stiller Applaus.“ Ida Krinner Archivfoto: Landkreisredaktion Claudia Erndl Foto: Claudia Erndl 46 Jahre lang für die Fort- und Weiterbildung der Landfrauen eingesetzt „Die Traditionen im ländlichen Raum zu erhalten“ Der politische Einfluss ist seit der Gebietsreform mehr geworden 6 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen

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Die Entwicklung der Amtsgebäude wird in einer Festschrift des Landkreises beschrieben, die anläßlich der Einweihung des Erweiterungsbaues des Landratsamtes Straubing-Bogen am 23. Juli 1984 herausgegeben worden ist. Darin heißt es: „Zunächst wurden die bisherigen Landratsämter in Bogen, Mallersdorf und Straubing als Dienststellen des Landratamtes Straubing-Bogen weitergeführt. 1975 wurde die Dienststelle Mallersdorf aufgelöst und die Verwaltung in den Dienststellen Bogen und Straubing neu organisiert. Das konnte aber nur ein Provisorium sein und bleiben, da die vorhandenen Gebäude in Bogen und Straubing, die für kleinere Kreise gebaut worden waren, die Verwaltung für den neuen Großlandkreis nicht aufnehmen konnten und außerdem die Trennung der Verwaltung in den beiden Orten erhebliche organisatorische Probleme und Reibungsverluste mit sich brachte. Als einer der letzten Landkreise ging nun auch der Landkreis StraubingBogen daran, die Verwaltung in einem einheitlichen Gebäude zusammenzufassen und so die Gebietsreform auch verwaltungsorganisatorisch zum Abschluß zu bringen. Als Lösung bot sich eine Erweiterung des bestehenden Landratsamtsgebäudes in Straubing an, das in den Jahren 1966 - 1968 mit einem Kostenaufwand von 2,3 Mill. DM neu gebaut worden war und von einem, dem Landkreis bereits gehörenden, ausreichend großen Grundstück umgeben ist. Ausreichend groß, nicht nur für den Bau selbst, sondern auch für die erforderlichen Parkplätze.“ 1981 fand der erste Spatenstich statt, ein Jahr später stand der Rohbau. Sitzungssaal und Kantine wurden 1983 im April fertig, der östliche Bürotrakt im Dezember. Nun konnte auch die Dienststelle Bogen aufgelöst werden. Danach gab es verschiedene Umbauten und Modernisierungen, etwa 2013, als Sitzungssaal, Kantine und Küche saniert und auf den neuen Stand der Technik gebracht wurden. Auch aktuell läuft ein Bauprojekt: Das Landratsamt ist zu klein, ein dreistöckiger Holzanbau soll dem abhelfen. Die Fertigstellung ist bis in zwei Jahren geplant - sofern Baustoffe verfügbar sind und die Fördersituation geklärt werden kann. – pah – Der Landkreis Straubing-Bogen ist geboren. Bis er zusammenwächst – auch im Hinblick auf die Amtsgebäude, die erst einmal in Bogen, Mallersdorf und Straubing bleiben – dauert es Jahre. 7 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen

8 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen Der Brückenschlag Nord und Süd haben dringend mehr Verbindung gebraucht Von Andrea Prechtl Eine neue, leistungsfähige Straßenverbindung – dass man eine solche brauchen würde, um Gäu und Wald besser zu verknüpfen, das war schon vor über 60 Jahren klar, bereits im Landkreis Bogen war darüber diskutiert worden. Als dieser Kreis im Norden mit dem Kreis Straubing südlich der Donau verbunden wurde, war die Brückenfrage gleich noch viel dringlicher. Erst einmal wurde freilich über den Standort gestritten. Dann ging es an die Planung. Eröffnet wurde besagte Brücke erst im Jahr 1986. Bogenberg-Brücke lautete ihr Name nach der Einweihung zunächst. Ein weiterer Vorschlag war Bayerwald-Brücke gewesen – und ein dritter Xaver-Hafner-Brücke: also so, wie sie heute heißt. Damals freilich hat der „Vater“ der Brücke, der einstige Landrat Franz Xaver Hafner, noch gelebt, und er war dagegen: Er bedanke sich für die Ehre, sagte er, bevorzuge jedoch den von der Verwaltung gemachten Vorschlag. Erst nach seinem Tod bekam die Brücke im Gedenken an ihn dann doch noch seinen Namen. Vorher nur Fähren und die Eisenbahnbrücke Von alters her gab es die Brücken im Bereich der Stadt Straubing, im Landkreis waren Fähren unterwegs. Nur die Eisenbahnbrücke von 1895 überspannte zudem westlich des Bogenbergs den Fluss. Eine Straßenbrücke im Landkreis StraubingBogen sollte also her. Als es um die Frage des genauen Standortes ging, war zu berücksichtigen, an welcher Stelle die Brücke der künftigen Bundesstraße gebaut würde. Diese B20-Brücke quert die Donau heute bei Reibersdorf. Mariaposching protestierte gegen den Standort Die Landkreisbrücke wurde östlich des Bogenberges geplant – Hermannsdorfer und Ainbracher Bürger hatten an diesem Standort bereits 1927 eine Donaubrücke gefordert –, allerdings nicht ohne heftigen Protest aus Mariaposching: Da die nächste Brücke donauabwärts erst in Deggendorf steht, fanden die Bewohner Mariaposchings ihre Gemeinde sehr viel geeigneter für eine Donauüberquerung. – Auf diesen Protest geht letztlich die bis heute bestehende Fährverbindung von Maria- nach Stephansposching zurück: Weil die Brücke zum Bogenberg kam, wurde den Mariaposchingern der dauerhafte Erhalt der Fährverbindung zugesichert. Zur Zeit des Planfeststellungsverfahrens Ende der siebziger Jahre war schon nicht mehr Franz Xaver Hafner Landrat, sondern bereits Ingo Weiß. Im August 1982 teilte die Oberste Baubehörde mit, dass dem Neubau einer Donaubrücke mit dem Standort Bogenberg endgültig der Vorrang vor anderen möglichen Örtlichkeiten eingeräumt wurde. Die Förderzusage kam unmittelbar danach, und als so die Finanzierung der Kosten von 29,5 Millionen D-Mark gesichert war, trat Ingo Weiß am 3. November 1982 zum Spatenstich an. Die Verkehrseröffnung war am 19. September 1986. Ein Grußwort für die Festschrift zu diesem Ereignis stammte vom bayerischen Innenminister Karl Hillermeier. Der erste Satz darin klingt bis heute topaktuell: „Die Verwirklichung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen ist das zentrale Anliegen der Landesentwicklungspolitik der Bayerischen Staatsregierung.“ Alfred Dick schnitt das weiß-blaue Band durch Eine „leistungsfähige Verkehrserschließung“ nannte Hillermeier als „unabdingbare Voraussetzung für die weitere Entwicklung im ländlichen Raum“ – erst recht seit der Zusammenlegung der durch die Donau getrennten früheren Landkreise. Einen weiteren Punkt, der für den Brückenstandort bei Hofweinzier sprach, erwähnte Alfred Dick, Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen, in seinem Grußwort: die Nähe zum Donauhafen Sand. Dick war es auch, der bei der Eröffnung – auf die ein viertägiges Fest folgte – das weiß-blaue Band durchschnitt. Das Innere der Brücke ist begehbar und beherbergt Versorgungsleitungen. Pfeiler hat das Bauwerk in der Donau zwei, das sind aber nicht die einzigen: Die Brücke, die Teil der Kreisstraße SR22 ist, ist mehr als 600 Meter lang und hat insgesamt noch fünf Vorlandpfeiler, vier davon im Süden. In dem von links ins Bild ragenden Brückenteil ist ein kreisrundes Ausstiegsloch über dem Fluss zu erkennen. Die Brücke entsteht: Dieses Foto ist im Jahr 1985 aufgenommen worden. Das Bild – wie auch die anderen Schwarzweißfotos – stammt aus dem Archiv des Straubinger Tagblatts. Bis heute führt das kreisrunde Loch nach draußen. Foto: Andrea Prechtl Alfred Dick beim Durchschneiden des Bandes. Am 19. September 1986 wurde die neue Verbindung von Wald und Gäu für den Verkehr freigegeben. Im Inneren ist die Brücke hohl. Einen Blick ins Innenleben haben im Herbst 2020 die Mitglieder des Bauausschuss geworfen. Foto: Andrea Prechtl

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