50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen

8 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen Der Brückenschlag Nord und Süd haben dringend mehr Verbindung gebraucht Von Andrea Prechtl Eine neue, leistungsfähige Straßenverbindung – dass man eine solche brauchen würde, um Gäu und Wald besser zu verknüpfen, das war schon vor über 60 Jahren klar, bereits im Landkreis Bogen war darüber diskutiert worden. Als dieser Kreis im Norden mit dem Kreis Straubing südlich der Donau verbunden wurde, war die Brückenfrage gleich noch viel dringlicher. Erst einmal wurde freilich über den Standort gestritten. Dann ging es an die Planung. Eröffnet wurde besagte Brücke erst im Jahr 1986. Bogenberg-Brücke lautete ihr Name nach der Einweihung zunächst. Ein weiterer Vorschlag war Bayerwald-Brücke gewesen – und ein dritter Xaver-Hafner-Brücke: also so, wie sie heute heißt. Damals freilich hat der „Vater“ der Brücke, der einstige Landrat Franz Xaver Hafner, noch gelebt, und er war dagegen: Er bedanke sich für die Ehre, sagte er, bevorzuge jedoch den von der Verwaltung gemachten Vorschlag. Erst nach seinem Tod bekam die Brücke im Gedenken an ihn dann doch noch seinen Namen. Vorher nur Fähren und die Eisenbahnbrücke Von alters her gab es die Brücken im Bereich der Stadt Straubing, im Landkreis waren Fähren unterwegs. Nur die Eisenbahnbrücke von 1895 überspannte zudem westlich des Bogenbergs den Fluss. Eine Straßenbrücke im Landkreis StraubingBogen sollte also her. Als es um die Frage des genauen Standortes ging, war zu berücksichtigen, an welcher Stelle die Brücke der künftigen Bundesstraße gebaut würde. Diese B20-Brücke quert die Donau heute bei Reibersdorf. Mariaposching protestierte gegen den Standort Die Landkreisbrücke wurde östlich des Bogenberges geplant – Hermannsdorfer und Ainbracher Bürger hatten an diesem Standort bereits 1927 eine Donaubrücke gefordert –, allerdings nicht ohne heftigen Protest aus Mariaposching: Da die nächste Brücke donauabwärts erst in Deggendorf steht, fanden die Bewohner Mariaposchings ihre Gemeinde sehr viel geeigneter für eine Donauüberquerung. – Auf diesen Protest geht letztlich die bis heute bestehende Fährverbindung von Maria- nach Stephansposching zurück: Weil die Brücke zum Bogenberg kam, wurde den Mariaposchingern der dauerhafte Erhalt der Fährverbindung zugesichert. Zur Zeit des Planfeststellungsverfahrens Ende der siebziger Jahre war schon nicht mehr Franz Xaver Hafner Landrat, sondern bereits Ingo Weiß. Im August 1982 teilte die Oberste Baubehörde mit, dass dem Neubau einer Donaubrücke mit dem Standort Bogenberg endgültig der Vorrang vor anderen möglichen Örtlichkeiten eingeräumt wurde. Die Förderzusage kam unmittelbar danach, und als so die Finanzierung der Kosten von 29,5 Millionen D-Mark gesichert war, trat Ingo Weiß am 3. November 1982 zum Spatenstich an. Die Verkehrseröffnung war am 19. September 1986. Ein Grußwort für die Festschrift zu diesem Ereignis stammte vom bayerischen Innenminister Karl Hillermeier. Der erste Satz darin klingt bis heute topaktuell: „Die Verwirklichung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen ist das zentrale Anliegen der Landesentwicklungspolitik der Bayerischen Staatsregierung.“ Alfred Dick schnitt das weiß-blaue Band durch Eine „leistungsfähige Verkehrserschließung“ nannte Hillermeier als „unabdingbare Voraussetzung für die weitere Entwicklung im ländlichen Raum“ – erst recht seit der Zusammenlegung der durch die Donau getrennten früheren Landkreise. Einen weiteren Punkt, der für den Brückenstandort bei Hofweinzier sprach, erwähnte Alfred Dick, Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen, in seinem Grußwort: die Nähe zum Donauhafen Sand. Dick war es auch, der bei der Eröffnung – auf die ein viertägiges Fest folgte – das weiß-blaue Band durchschnitt. Das Innere der Brücke ist begehbar und beherbergt Versorgungsleitungen. Pfeiler hat das Bauwerk in der Donau zwei, das sind aber nicht die einzigen: Die Brücke, die Teil der Kreisstraße SR22 ist, ist mehr als 600 Meter lang und hat insgesamt noch fünf Vorlandpfeiler, vier davon im Süden. In dem von links ins Bild ragenden Brückenteil ist ein kreisrundes Ausstiegsloch über dem Fluss zu erkennen. Die Brücke entsteht: Dieses Foto ist im Jahr 1985 aufgenommen worden. Das Bild – wie auch die anderen Schwarzweißfotos – stammt aus dem Archiv des Straubinger Tagblatts. Bis heute führt das kreisrunde Loch nach draußen. Foto: Andrea Prechtl Alfred Dick beim Durchschneiden des Bandes. Am 19. September 1986 wurde die neue Verbindung von Wald und Gäu für den Verkehr freigegeben. Im Inneren ist die Brücke hohl. Einen Blick ins Innenleben haben im Herbst 2020 die Mitglieder des Bauausschuss geworfen. Foto: Andrea Prechtl

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