50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen

5 50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen „Glück auf zu allen Zeiten!“ Im Goldenen Buch des Landkreises finden sich gute Wünsche und kuriose Begebenheiten Von Doris Lösch So richtig golden ist am Goldenen Buch des Landkreises Straubing-Bogen nur der obere Goldschnitt-Rand der Buchseiten - doch im Inneren birgt der schwarze Band einen wahren Schatz an Erinnerungen: Seit 1983 dürfen sich darin wichtige Besucher des Landkreises und ganz besondere Menschen aus der Region mit ihrer Unterschrift verewigen. Wer darin blättert, begibt sich auf eine Zeitreise durch die letzten 40 Jahre. Die meisten Einträge im Goldenen Buch stammen von hochrangigen Politikern auf Bundes- oder Landesebene, die zu wichtigen Ereignissen im Landkreis zu Gast waren: Zur Eröffnung der Teilstrecke der Autobahn A3 zwischen Straubing und Deggendorf zum Beispiel unterschrieb im Mai 1984 der damalige Bundesverkehrsminister Werner Dollinger und zur Einweihung des Erweiterungsbaus am Landratsamt kam im gleichen Jahr der damalige bayerische Innenminister Karl Hillermeier. Selbstverständlich finden sich – mit Ausnahme von Max Streibl – auch die Unterschriften aller bayerischen Ministerpräsidenten seit 1983 in dem schweren Band. Franz Josef Strauß unterzeichnete im Juli 1983 zur 25-Jahr-Feier der Graf-Aswin-Kaserne in Bogen und Edmund Stoiber findet sich gleich dreimal: 1988 signierte er als bayerischer Innenminister, dann hinterließ er als Ministerpräsident dem Landkreis bei seinem Volksfest-Besuch 1993 ein gut gelauntes „Glück auf zu allen Zeiten!“, ehe er sich 2004 als Schirmherr zum Festakt „800 Jahre Bayerische Rauten“ auf dem Bogenberg erneut eintrug. Zu dieser Gelegenheit findet sich auch die einzige Unterschrift einer Königlichen Hoheit im Goldenen Buch: Herzog Franz von Bayern war neben zahlreichen anderen Ehrengästen beim Festakt dabei. 2008 folgt der Eintrag von Ministerpräsident Günther Beckstein und sein Nachfolger Horst Seehofer besuchte 2012 die Festveranstaltung zu 40 Jahre Landkreis StraubingBogen. Längst nicht alle Unterzeichner lassen es bei einem bloßen „Servus“: Markus Söder, damals noch Finanzminister, ergänzte seine Signatur 2015 zum Beispiel mit dem saloppen Wunsch „P.S.: Viel Erfolg!“ für das Regionalmanagement des Landkreises. Als Erster unterschrieb der Bundespräsident Die erste Unterschrift überhaupt in dem als Sonderanfertigung in der JVA Straubing gebundenen Buch hatte einen weniger historischen Grund: Der fünfte Bundespräsident der Bundesrepublik, Karl Carstens, unterschrieb am 8. Juli 1983 am Flugplatz Straubing-Wallmühle „anlässlich seiner Wanderung durch den Bayerischen Wald“. Verewigt sind auch seine späteren Amtskollegen, die Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog, genau wie Bundeskanzler Helmut Kohl und Angela Merkel, die zusammen mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy 2008 Straubing besuchte. Wahrlich historisch muten aus heutiger Sicht die Einträge des damaligen „Bundesministers für das Postund Fernmeldewesen“, Christian Schwarz-Schilling (1986), und die des „Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen“, Heinrich Windelen (1985), an. Autogramme auf einer Speisekarte vom Festmenü Kurios ist auch die Erinnerung an den 60. Geburtstag des prominenten Heilpraktikers Dr. Manfred Köhnlechner: Der Namensgeber der „Köhnlechner-Trenn-Diät“ ließ sich an seinem Jubeltag im Dezember 1985 nicht lumpen, sondern seinen Gästen in Schloss Steinach nach Rehschinken, Spitzmorcheln, Rinderfiletbraten und Käsevariationen noch eine Eisbombe „Doktor Köhnlechner“ servieren. Alles ist dokumentiert auf einer Speisekarte vom Festabend, auf auch Opernund Operettensänger Rudolf Schock unterschrieben hat, und die in das Goldene Buch des Landkreises eingeklebt wurde. Die kunstvollen Schriftzeichen der Delegationen aus China und Ägypten fallen unter der Vielzahl an Unterschriften von Politikern, kirchlichen Würdenträgern und Vertretern der Bundeswehr besonders auf. Genau wie die Seiten mit den Zeilen von Sängerin „Elli“ alias Elisabeth Erl: „... ich bin froh und stolz, eine echte Niederbayerin zu sein“ schrieb sie, nachdem die Gewinnerin einer Casting-Show bundesweit als „Deutschlands Superstar“ bekannt geworden war. International erfolgreiche Sportler aus dem Landkreis haben sich übrigens auch schon in das Ehrenbuch eintragen. Der Schambacher Günther Pfaff unterschrieb im Jahr 1983 als Doppelweltmeister im Eisstockschießen und dem Straubinger Gewinner der Olympia-Bronzemedaille im Judo-Halbschwergewicht, Michael Jurack, wurde 2004 die Ehre zuteil. Die Entscheidung, wer sich in das goldene Buch des Landkreises Straubing-Bogen eintragen darf, trifft übrigens der Landrat. Er selbst kann aber auch zum Anlass für einen Eintrag werden: Zum Abschied von Landrat Alfred Reisinger finden sich neben der Signatur von Innenminister Joachim Hermann gleich sieben Seiten lang Unterschriften von teilnehmenden Ehrengästen. Jetzt zum Festakt „50 Jahre Landkreis Straubing-Bogen“ kommt das Goldene Buch laut Tobias Welck, dem Pressesprecher des Landratsamtes, voraussichtlich zu seinem nächsten Einsatz. Dann dürfen sich die prominenten Teilnehmer an den Feierlichkeiten eintragen und ein weiteres wichtiges Ereignis im Landkreis wird damit würdig dokumentiert. Ein Eintrag aus einer Zeit, als es noch einen Bundespostminister gab... Auch Opernsänger Rudolf Schock war auf Schloss Steinach zu Gast, als Heilfasten-Promi Dr. Manfred Köhnlechner seinen 60. Geburtstag opulent feierte. Wirklich goldfarben ist am Goldenen Buch des Landkreises nur der obere Rand der Buchseiten. Mit kunstvollen Schriftzeichen und Signaturen verewigte sich eine Delegation aus China. „Superstar Elli“ alias Elisabeth Erl zeigt mit ihrem Eintrag im Goldenen Buch Heimatverbundenheit: „... ich bin froh und stolz, eine echte Niederbayerin zu sein“, schrieb sie im März 2004. Fotos: Doris Lösch Gleich zwei Bilder zieren den Eintrag der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel und des damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy - beide trafen sich 2008 in Straubing bei einer Zusammenkunft des deutsch-französischen Ministerrates. Auch Bundeskanzler Helmut Kohl unterschrieb zur Erinnerung.

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