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Titel
| STRAUBINGER
Ein Rückblick: 1382 bis
25. November 2016
Von Dr. Dorit Maria Krenn
Das Straubinger Rathaus spiegelt die Ge-
schichte seiner Stadt und seiner Bürger wider.
Seine Gestalt und Gestaltung künden von der
zweifachen Aufgabe, der das Gebäude seit
Jahrhunderten dient: die Stadtgemeinde zu
verwalten und zu repräsentieren.
Je nach wirtschaftlicher und politischer Lage,
je nach Zeitgeschmack wurde um- und aus-
gebaut. So schufen die Bürger nach dem
Erwerb des Anwesens 1382 einen großen
Saal, in dessen gotischen Fenstern der mit-
telalterliche Pflug als Zeichen bürgerlicher
Selbstverwaltung leuchtete. Um 1530/1560
stattete man das Rathaus mit prächtigen Re-
naissance-Türen aus. 1827/1828 wurde der
marode Dachstuhl ersetzt, der gotische Trep-
pengiebel entfernt, das Rathaus „ernüchtert“.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert wünschten
sich die Stadtväter wieder ein „schönes“ Rat-
haus: Im neogotischen Stil entstanden eine
neue Fassade, ein eindrucksvolles Treppen-
haus, ein „Blauer Salon“. Im 20. Jahrhundert
mussten die Bewohner des Rathauses – Bür-
germeister oder höhere Beamte – dem wach-
senden Bürobedarf weichen. Das „Rathaus“
dehnte sich in Nachbaranwesen aus.
Nach wie vor war aber das mittelalterliche
Gebäude am Theresienplatz Herz und Mit-
telpunkt der städtischen Selbstverwaltung.
Hier waren der Sitz des Oberbürgermeisters
sowie die Büros der Bürgermeister und der
Fraktionen, hier waren die Empfangs- und
Versammlungsräume, darunter der schöne
Rathaussaal und der 2007 neu eingerichtete
Sitzungssaal des Stadtrats, hier waren Teile
der Stadtverwaltung wie das Kassen- und
Steuerwesen und das Amt für Tourismus
untergebracht.
Die Brandkatastrophe am 25. November 2016
beschädigte diesenTeil des Rathauses enorm.
In den nächsten Jahren steht ein aufwendiger
und kos spieliger Wiederaufbau an.
Kleine Geschichte
des Rathauses
Rathaus im Sandtnermodell
von 1568
Gotische Wappenscheibe
in einem Fenster des Rathauses