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18

Leben

| STRAUBINGER

Viel Banane

– wenig

Baawwwhhhb

Deee-lahhhn

1967, also vor genau 50 Jahren, erschienen einige

wirklich sehr beachtliche Rock-Debütalben –

aber ganz bestimmt nicht die besten aller Zeiten.

Regel Nummer 1 des noch unveröffentlichten

Handbuchs „Kolumne leicht gemacht“: den

Leser niemals mit einer ausufernden Ein-

leitung langweilen, die einfach nicht auf den

Punkt kommt. Regel 2: Wenn es zweckdienlich

ist, und sei es nur, dass es dem Schreiber hilft,

halbwegs auf den von höherer Stelle vorgege-

benen Zeilenumfang zu kommen, tritt Regel 1

außer Kraft und wird automatisch durch Regel

Nummer 3 ersetzt: Kolumne darf alles!

Und überhaupt: Wann, wenn nicht bei der Ein-

leitung sollte man ausschweifen? Hören Sie

sich doch mal die Musik der von manchen

kultisch verehrten Band Pink Floyd an. Spä-

testens ab den 70ern reiht die auf ihren Alben

ein ausschweifendes Intro an das andere. Viel-

leicht ist es auch immer dasselbe Intro in End-

losschleife – so genau lässt sich das gar nicht

mehr sagen. Dabei hatten die Briten mit „The

Paper At The Gates Of Dawn“, ihrem

Debüt aus dem Jahr 1967,

angedeutet, dass sie auch

anders könnten. Gefühlte 25

Stücke sind darauf enthalten.

Gut, manche davon haben so

etwas wie eine Einleitung oder

ersatzweise ein irritierendes Loch

im Mittelteil, das Gros der Songs ist aber drei,

dreieinhalb Minuten kurz und würde damit

auch heute jederzeit ein Hasch-Plätzchen im

Formatradio finden. Vielleicht lag es daran,

dass der damalige Kreativkopf Syd Barrett

bald darauf erst die Kontrolle über Pink Floyd

und dann über seine Psyche verlor – jedenfalls

spielte der Rest der Band seitdem vornehmlich

monumentale Einleitungen, die sich allerdings

multi-millionenfach verkaufen. Und das muss

ja einen Grund haben.

Man könnte sagen: Jedem Anfang wohnt ein

Zauber inne – aber das ist urheberrechtlich pro-

blematisch. Dann also: Neugier. Egal, was wir

auch anfangen – so lange uns nicht das Gefühl

beschleicht, Lebenszeit zu verplempern, sind

wir Menschen enthusiastisch bei der Sache.

Das gilt für Musikstücke und hochalpine Berg-

Von Rainer Sobek

ORIGINAL:

Das Artwork von

Andy Warhol ist so

ziemlich das Beste,

was „The Velvet Un-

derground & Nico“

zu bieten hat.