NiederbayernTV Magazin

54 Besser als das Original? Das niederbayerische Stonehenge Lieber fünf Minuten zu früh als fünf Minuten zu spät. Und so kam es, dass wir einen Ticken eher auf dem Betriebsgelände der Landschaftsgärtnerei Wick standen, angesiedelt in Velden/Kreuz, Kreis Landshut. Kurz darauf fuhr ein kleiner weißer Kastenwagen auf den Hof. Der Fahrer kurbelte das Fenster runter und ich sagte „Ah, Sie müssen Herr Wick sein!“, was mein sitzendes Gegenüber mit „Nix Herr Wick! Ich bin der Werner!“ mit einem Augenzwinkern entgegnete. Somit war direkt der Grundstein für ein locker-flockiges Gespräch gelegt mit dem 67-Jährigen. Es ist ein schönes, natürliches Areal, zu dem uns Werner führte, auf der Rückseite seines Firmengebäudes. Ein idyllisches Plätzchen mit altem Baumbestand, Gartenteich, Blockhütte – und natürlich der großen Steinansammlung, die auf Anhieb unser Interesse weckte. Obwohl wir noch nie persönlich beim Steinkreis von Stonehenge in der Nähe von Salisbury Süd-Wales waren und wir dieses somit nur von Fotos und Videos her kannten, fühlten wir uns, als wären wir am Originalschauplatz. Täuschend echt, diese Replik. Und dann fing er an zu erzählen, der Werner. Und wir – wir sperrten unsere Lauscher auf und hörten ganz entspannt zu. „Es war unsere Studienabschlussfahrt, Anfang der 70er Jahre. Die führte uns nach Süd-England. Wir haben uns dort unter anderem die Kornkammer Englands angeschaut, Süd-Wales, die Stadt Salisbury. Unter anderem war auch noch Stonehenge einer der Programmpunkte. Als wir dort ankamen, war ich von Beginn an fasziniert. Lustig fand ich irgendwie, dass alle meine Kommilitonen sich mehr für große Mähdrescher und weniger für Stonehenge interessiert haben. Die Landmaschinen kannte ich aber schon alle. Deshalb hatte ich gesagt, dass ich gerne noch länger bei der Steinansammlung bleiben wollen würde, während sie die Maschinen bewunderten. Ich hockte mich auf den großen Altarstein – was heute übrigens nicht mehr geht, da Stonehenge komplett eingezäunt ist – und machte mir Gedanken. Gedanken wie: Wie haben die das damals erbaut, so 3.000 bis 1.000 vor Christi? Wie haben die diese schweren Steine hier hinbekommen? Und irgendwie hatte ich damals schon den Gedanken, das nachbauen zu wollen. Zuhause, in Bayern.“ Doch zurück in Deutschland widmete sich Werner erst einmal seinem zweiten Studium – und das Thema Stonehenge war geparkt. Jahre. Viele Jahre geriet es in Vergessenheit beim Niederbayern. Bis Werners Leben im Jahr 2002 Purzelbäume schlug … „So sarkastisch das jetzt klingen mag, aber nicht nur mein Leben schlug Purzelbäume, sondern auch mein Auto! Es war der 23. Juli 2002, ungefähr 23:45 Uhr, als ich mit meinem Lincoln von der Straße abkam, 63 Meter weit geflogen bin, auf dem Bild: © Torsten Widua

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