NiederbayernTV Magazin

53 kabellose Lautsprecherbox, die wir per Bluetooth mit unserem Handy connectet haben. Vier Flusskilometer Bootparty standen uns bevor – das machte direkt gute Laune. Ich nahm zur Sicherheit noch meinen Regenschirm mit, denn mittlerweile hatte sich der Himmel etwas zugezogen, obwohl Torsten zu mir gesagt hatte: „Geh', du brauchst doch keinen Regenschirm mitzunehmen, außerdem, der nimmt viel zu viel Platz im Boot weg.“ Aber Vorsicht ist immer besser als Nachsicht, sag' ich immer. Die Freude war groß, als wir in unseren Ozeandampfer kletterten, den wir liebevoll „Bernd das Boot“ nannten. Und schon ging sie auch los, die wilde Fahrt. Wir waren keine zehn Minuten unterwegs, als es leicht zu tropfen anfing, und weitere fünf Minuten später: ein Wolkenbruch. Und plötzlich war Torsten gar nicht mehr so undankbar, dass ich den Schirm eingepackt hatte. Ich lasse natürlich niemanden im Regen stehen – äh ... sitzen. Der Schirm wurde freundschaftlich geteilt. Fünf Minuten später dann die nächste Hiobsbotschaft. Diesmal nicht von Petrus, sondern von Torsten: „Shit, wir müssen zurückrudern, ich hab in deinem Handschuhfach meinen Autoschlüssel vergessen.“ Und den brauchten wir – schließlich war ja der Plan, mit Torstens Auto, das am Zielparkplatz der Reise stand, zurück zu meinem zu fahren. Am liebsten hätte ich meinen „Leichtmatrosen“ mit einem Anker über Bord gehen lassen und auf dem tiefen Grund des Regens versenkt ... Kleiner Spaß. Wir waren ja noch nicht allzu weit vom Startpunkt entfernt. Dachten wir. Allerdings mussten wir nun gegen den Strom rudern. Und mit „wir“ meine ich: Torsten. Diese bittere Pille musste er nun schlucken. Er hat's ja auch verbockt. Zumindest ließ ich ihn für zwei Drittel der Strecke das Ruder übernehmen. Für die 20 Minuten Flussfahrt, die wir bereits zurückgelegt hatten, haben wir bestimmt 40 Minuten gebraucht, um wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückzukehren. Uns stand der Schweiß auf der Stirn vom vielen Paddeln, als wir zurück an das Ufer kamen. Schnell die Autoschlüssel aus dem Handschuhfach geholt, den Bernd trockengelegt, und dann: Auf ein Neues! Immerhin hatte der Regen mittlerweile nachgelassen und die Sonne kam immer mehr zum Vorschein. Die zweite Fahrt war viel entspannter. Kein Regen, gute Stimmung, und sommerlicher House-Sound klang aus unserer Box. Die Kronkorken fielen fast wie von selbst von der Flasche, und die Sonne schien uns ins Gesicht. Es ging vorbei an herrlicher Landschaft, die man vom Auto aus gar nicht sehen konnte. Vorbei am kleinen und schönen Örtchen, das sich Zeitlarn nennt, mit knapp 6.000 Einwohnern, und der Kirche, die sich bereits von Weitem malerisch in die Landschaft zauberte. Der Regen trug uns ganz entspannt bis ans Pielmühler Wehr, mit einigem Nachhelfen an menschlicher Ruderkraft, da die Strömung an manchen Stellen des Flusses etwas nachließ. Schließlich erreichten wir aber unser Endziel. Es war ein tolles Erlebnis, wir hatten uns so sehr an das Bootfahren, die Landschaft und das Schaukeln des Schiffchens gewöhnt, dass wir gar nicht mehr aussteigen wollten. Ich kann Ihnen nur empfehlen: Kaufen Sie sich ein Boot! Es war eine tolle Erfahrung. Mal sehen, wohin uns die nächste Flussfahrt führt und was wir dort erleben. Ich wünsche Ihnen allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Von Thomas Hartmann Bild: © Thomas Hartmann

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