Heimatzeit Laberweinting

Montag, 7. September 2020 LANDKRE I S STRAUBING-BOGEN 13 Zu jeder Jahreszeit Im Waldkindergarten wird in der Natur gespielt D rei Pädagogin- nen und 25 gro- ße und kleine Wur- zelzwerge stapfen jeden Tag vom Park- platz des Waldgast- hofes Hart in den Wald, den sie liebe- voll ihren Kinder- garten „ohne Türe“ nennen. Der Wald gibt den Kindern das Gefühl von Ge- borgenheit und Schutz. Dort können sie sich entfalten und ihre Stärken ausleben. Bei den Wurzelzwergen wer- den Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt in ih- rer Entwicklung begleitet und ge- fördert. Wind, Regen, Schnee und Sonnenschein bereiten bei den Zwergen keinen Unmut, denn jede Jahreszeit verzaubert die Kinder. Eine beheizbare Hütte im Wald lädt die Wurzelzwerge bei einer ge- mütlichen Atmosphäre zum Ent- spannen, Brotzeitmachen und Ge- schichtenlauschen ein. Bei extre- men Wetterverhältnissen bietet der Schutzraum beimWaldgasthof Hart die Möglichkeit, dort den Vormittag zu verbringen. Der Kindergarten hat täglich von 7 bis 14 Uhr geöffnet. Der Wald ist eines der bedeutendsten Ökosyste- me, demnach können die Kinder schon früh lernen, diesen wertzu- schätzen und verantwortungsvoll zu behandeln, sodass er auch für viele weitere Generationen als Ort der Ruhe und Geborgenheit bestehen bleibt. Die Wurzelzwerge befinden sich unter der Trägerschaft des 1. Holledauer Waldkindergartens, be- stehend aus den Gruppen Viehhau- sen, Paindlkofen, Schaltdorf und Hart. (fk) Die Wurzelzwerge sind beim Kochen im Wald schwer beschäftigt. Foto: Franz Knott Ein Schmuckstück imOrt Alter Pfarrhof hat wechselvolle Geschichte – Caritas-Sozialstation nun Dauermieter W er heute durch Laberwein- ting fährt, dessen Blick bleibt gewöhnlich haften an dem noblen, repräsentativen Bau schräg gegenüber der Kirche. Es wird schnell seine ursprüngliche Funktion deutlich: Die stattliche Vierflügelanlage wurde als Pfarrhof errichtet, und zwar im Jahr 1773 durch Pfarrer Wolfgang Rabl. Die sich ankündigende zurück- haltende Architekturauffassung des beginnenden Klassizismus hat den Stil des Laberweintinger Pfarrhofes geprägt. Keine Schnörkel und Ver- zierungen, keine architektonischen Wagnisse. Gerade die dem klaren Grundrissplan entsprechende ein- fache Raumausstattung ist eines der wesentlichen gestalterischen Merk- male des Pfarrhofes. Modernes Schicksal Seit 1955 beherbergte er das Rat- haus. Den Pfarrhof traf auch ein modernes Schicksal: Die Straßen- bauer waren ab 1956 mehrfach ak- tiv und bauten, ohne den Pfarrhof zu beachten, die Straße aus und schütteten sie immer weiter auf, so- dass die Autos in halber Höhe der Erdgeschossfenster am Haus vor- beibrausten. Die Gemeinde stellte bereits 1984 einen ersten Abbruch- antrag. Nach einem Bürgermeister- wechsel wurden Abriss und Neubau zum Wahlkampfthema. Das Land- ratsamt und auch das Verwaltungs- gericht Regensburg untersagten dann den Abriss des Gebäudes. Ein neues Rathaus wurde gebaut und die Pfarrgemeinde hat den Pfarrhof wieder zurückgekauft. Mit enor- mem Aufwand und ebensolchen Kosten wurde das Gebäude von 1999 bis 2004 saniert. Für die ein- zelnen Gruppen der Pfarrei wurden entsprechende Räume gestaltet. Ju- gend, Senioren, Mutter-Kind- Gruppen und weitere fanden ein neues Domizil. Als Dauermieter konnte die Caritas-Sozialstation Labertal gewonnen werden. Viel unterwegs Die Caritas-Sozialstation Laber- weinting kümmert sich mit 23 Mit- arbeitern um Kranke und Pflegebe- dürftige im Umkreis von etwa 20 Kilometern. Derzeit werden etwa 120 Klienten in sieben verschiede- nen Touren versorgt. Die Pflege- kräfte absolvieren täglich mehr als hundert Hausbesuche, dazu legen sie jährlich über 100000 Kilometer mit ihren Dienstwägen zurück. Es werden Hilfen angeboten im Be- reich der Grundpflege, der Haus- wirtschaft, aber auch der Behand- lungspflege, wie etwa das Spritzen von Insulin oder das Anziehen von Kompressionsstrümpfen. Ziel: Angehörige entlasten Einmal wöchentlich bietet die Caritas professionelle Betreuung von Pflegebedürftigen im Pfarrheim Laberweinting an. Hier stehen nicht nur die altersgerechte Beschäfti- gung und das gemeinsame Gespräch im Vordergrund, ein wichtiges Ziel ist es, Angehörige für einen Nach- mittag zu entlasten. Die beiden Ge- meinden Laberweinting und Mal- lersdorf-Pfaffenberg bieten hierzu eine kostenlose Fahrgelegenheit an. Franz Knott Der Pfarrhof mit seinen Gebäuden erstrahlt nach seiner Sanierung in neuem Glanz. Fotos: Franz Knott Kinder gehen in den 1950er-Jahren am Pfarrhof vorbei. Besonderes Denkmal Die ARGE Naherholung im Verlauf der Zeit D ie 1973 gegrün- dete ARGE Naherholung Mittle- res Labertal hat sich im Bereich der Ein- öde Hart ein beson- deres Denkmal ge- setzt. Gastwirt Hol- zer verpachtete an die ARGE zu einem symbolischen Preis drei Tagwerk Grund. Darauf errichtete die ARGE eine asphal- tierte Stockbahn und einen Bolzplatz. Im angrenzenden Staatswald wurden Wanderwege angelegt und gekennzeichnet, auch Ruhebänke wurden aufgestellt. Im nahen Wald hinter dem Wirtshaus wurde vom Staatsforst ein Kinder- spielplatz angelegt, der später vom Wirt modernisiert und mit zeitge- mäßen Geräten ausgestattet wurde. Die Besucher sollten den Bezug zur Natur ständig erfahren, so wur- den unter anderem große Ameisen- haufen im angrenzenden Wald inte- griert. Gastwirt Holzer baute noch eine große Veranstaltungshalle, die lange Jahre vor allem auch für Turntrainingslager, große nationale Schießsportveranstaltungen, Alten- nachmittage, Volksfeste und vieles andere genutzt wurde. Auch der Biergarten wurde vergrößert und großzügig gestaltet. Heute dient die Stockbahn als Stellplatz für Wohnmobile, von wo aus man einen herrlichen Ausblick ins Labertal hat und der wegen sei- ner Ruhe am Waldrand bestens an- genommen wird. Im Anschluss an den Biergarten wurde von der Fami- lie Ritschel-Holzer unter schattigen Kastanien im Vorjahr ein neuer Kinderspielplatz mit modernen Spielgeräten errichtet, der bei den Kindern ebenso beliebt ist wie das nahe Gehege, in dem handzahme Ziegen von den Kindern gestrei- chelt werden können. (fk) Im Vorjahr wurde ein neuer Kinderspielplatz mit mo- dernen Spielgeräten errichtet. Foto: Franz Knott Heimatzeit in heimatzeit.idowa.de Laberweinting STRAUBING-BOGEN www.straubinger-tagblatt.de Heute im Landkreis Kalenderblatt Seite 14 Veranstaltungen Seite 14 Haibach: Trauergottesdienst: Bewegende Worte zum Abschied von Ernst Hinsken.................. 15 Straubing-Bogen: (Un-)bekannte Baumarten: Die Hainbuche hat das härteste Holz aller heimischen Arten.. 16 Bei Fragen zur Zeitungszustellung: Telefon.............. 09421/940-6400 Der direkte Draht zur Redaktion: Telefon.............. 09421/940-4620 Telefax.............. 09421/940-4609 landkreis@straubinger-tagblatt.de kreis & quer I n der Kürze liegt die Würze, heißt es. Manchmal freilich liegt dann aber auch der Hase im Pfeffer. So hat einmal ein Radiosprecher sagen wollen, es gebe auf allen Fernstra- ßen normalen Verkehr und keine Staus. Gesagt hat er: „Es gibt kei- nen Verkehr.“ Neulich war, ebenfalls im Radio, nach den ergiebigen Regenfällen zu hören, es seien Probleme durch das Wasser zu erwarten. Wo? „An den Bässen.“ Es hatte kein Franke von Gebirgspässen gesprochen, es ging auch nicht um Musik. Der Sprecher hatte sagen wollen „an den Bächen und Flüssen“. Sogar Namen scheint man inei- nanderfließen lassen zu können. Wortneuschöpfungen Jüngst war von einer Sünchingerin zu lesen, die das Staatsarchiv Am- berg leitet, Dr. Maria Rita Sagstet- ter – in ihremHeimatort bekannt als Marita. Der Zugbegleiter wiederum hat jüngst seinen Abschiedsgruß ver- kürzt. Er sagt normalerweise, wenn Leute aussteigen: „Auf Wiederse- hen und einen schönen Tag.“ Neu- lich aber sagte er in Straubing: „Auf Wiederschön.“ Vermutlichwar er an dem Tag schon recht lang imDienst. Aber „Wiederschön“ ist dann ir- gendwie ja auch wieder schön. Und auf alle Fälle ist es besser als die Erzählung vomSchauspieler bei seinem ersten Einsatz. Nur einen Satz soll er beim Auftritt rufen: „Schwarz war der Himmel voller Dampf!“ Er ist so nervös, dass er sich den Satz immer und immer wieder vorsagt. Sein Stichwort kommt, er stürzt auf die Bühne und ruft: „Schwampf!“ –map– 8A6LniQo

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