Kliniken & Fachärzte Niederbayern/Oberpfalz 2022

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung in der Bundesrepublik. Man kann aber mit einfachen Mitteln viel tun, um keinen Darmkrebs zu bekommen. Und frühzeitig erkannt lässt sich die Krankheit gut heilen. Lesen Sie hier, wie Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs funktionieren. Was jeder selbst tun kann Wie so oft in der Prävention ist es auch in der Darmkrebsvorsorge: Die Theorie ist einfach, die Umsetzung fällt vielen Menschen schwer. Dies sind sechs Tipps des deutschen Krebsforschungszentrums, wie Sie vorbeugen können: 1. Bewegen Sie sich regelmäßig. 2. Vermeiden Sie Übergewicht. 3. Achten Sie auf ausreichend Ballaststoffe aus Getreideprodukten und Gemüse. 4. Essen Sie wenig rotes Fleisch oder verarbeitete Fleischprodukte (etwa Wurst). 5. Meiden Sie Tabak. 6. Begrenzen Sie Ihren Alkoholkonsum. Wir raten davon ab, vorbeugend Medikamente wie ASS und Aspirin gegen Darmkrebs zu nehmen. Dasselbe gilt auch für den Konsum von Vitaminen und Mineralstoffen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Auch Menschen, die all diese Ratschläge beherzigen, können trotzdem an Darmkrebs erkranken – nur ist das weniger wahrscheinlich. Der wichtigste Vorsorge-Teil: Gehen Sie zum Arzt Für jeden in Deutschland Versicherten ab dem 50. Geburtstag zahlen die gesetzlichen Krankenkassen Früherkennungsuntersuchungen für Darmkrebs. Menschen mit familiärer Vorbelastung sollten bereits früher in die Praxis kommen, um sich über die Krebsvorsorge beraten zu lassen. War z. B. ein erstgradig Verwandter zum Zeitpunkt der Erkrankung 40 Jahre alt, sollten seine Kinder oder Geschwister spätestens mit 30 Jahren eine Darmspiegelung durchführen lassen, also zehn Jahre früher. So geht Früherkennung Zum Darmkrebs-Früherkennungsprogramm gehören in Deutschland ein Stuhltest auf unsichtbares Blut und die Koloskopie, besser bekannt unter dem Namen Darmspiegelung. Die Stuhluntersuchungen zahlen die Krankenkassen ab dem 50. Lebensjahr. Weil Tumore und deren Vorstufen, die Darmpolypen, häufig geringe Mengen von Blut absondern, kann Blut im Stuhl ein erstes Warnzeichen bei Darmkrebs sein. Patienten, bei denen okkultes Blut im Stuhl gefunden wird, sollten sich aber nicht gleich verrückt machen: Die versteckte Blutung kann auch andere, harmlose Ursachen haben. Die Dickdarmspiegelung, die von den Kassen bei Männern ab dem 50. Lebensjahr, bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr präventiv übernommen wird, ist deutlich effektiver als ein Stuhltest. Das Besondere an dieser Früherkennungsuntersuchung ist: Hier kann Darmkrebs in seiner Vor- oder Frühform nicht nur erkannt, sondern gleichzeitig geheilt werden. Die Darmspiegelung vorbereiten War eine Darmspiegelung früher noch unangenehm und oft mit Schmerzen und einem Blähbauch verbunden, geschieht sie heute relativ schmerzfrei, risikoarm und ohne nennenswerte Nachwirkungen. Nur die Vorbereitung verlangt dem Patienten etwas Disziplin ab. In den Tagen vor der Koloskopie müssen vom Arzt vorgegebene Ernährungsregeln strikt eingehalten werden. Außerdem wird der Darm, meist durch Trinken einer abführenden Lösung, vollständig entleert. Angst, etwas falsch zu machen, braucht aber niemand zu haben. Alle Vorbereitungsmaßnahmen werden dem Patienten im Vorgespräch erklärt und schriftlich mitgegeben. FACHBEITRAG | DARMKREBSVORSORGE Von links: Dr. Markus Sander, PD Dr. Claudia Ott, Dr. Michael Weidenhiller, Prof. Dr. Cornelia Gelbmann, PD Dr. Johannes Benninger. Darmkrebs: Früh erkannt, Gefahr gebannt Von PD Dr. Johannes Benninger, Dr. Michael Weidenhiller, Prof. Dr. Cornelia Gelbmann, PD Dr. Claudia Ott und Dr. Markus Sander © Manuela Drossard-Peter; Hintergrund: ParinPIX – stock.adobe.com 38

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