Kliniken & Fachärzte Niederbayern/Oberpfalz 2022

FACHBEITRAG | SCHLAFAPNOE Wenn die Zunge im Schlaf nach unten fällt, kann sie die Atemwege verschließen. EINE ZAHNSCHIENE GEGEN SCHNARCHEN Von Zahnarzt Johannes Kunze Zahnarzt Johannes Kunze Obwohl Zahnmedizin und Schlafmedizin auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, ist der Zahnarzt bei Schlafproblemen der richtige Ansprechpartner. Schließlich kümmern wir uns nicht nur um die Gesundheit der Zähne, sondern um den gesamten Mundraum. Und weil guter Schlaf auch mit den anatomischen Gegebenheiten des Kiefers und Rachens zusammenhängt, gibt es die sogenannte „zahnärztliche Schlafmedizin“. Was ist „zahnärztliche Schlafmedizin“? Wenn Sie schlecht schlafen, weil Sie unter Sodbrennen leiden oder Ihnen der stressige Tag einfach nicht aus dem Kopf geht, kann die Zahnmedizin nicht helfen. Aber wenn Sie jeden Morgen erschöpft aufwachen, obwohl sie eigentlich lang genug geschlafen haben, kann das daran liegen, dass Ihr Tiefschlaf zu häufig unterbrochen wurde und der Schlaf daher kaum erholsam war. Diese Unterbrechungen werden oft durch Schnarchen verursacht. Schnarcht Ihr Bettpartner so laut, dass Sie nicht schlafen können, sollten Sie ihn zum schlafmedizinisch versierten Zahnarzt schicken. Schnarchen Sie selbst, vereinbaren Sie einen Termin in der Praxis. Der Zahnarzt kann feststellen, ob eventuell erschlaffte Muskulatur, Fettablagerungen, eine dicke Zunge oder dicke Mandeln im Rachen vorhanden sind und die Atemwege verengen. Auch stark beanspruchte Oberflächen der Zähne können auf Schlafstörungen hinweisen. Nur laut oder gefährlich? Nicht jedes Schnarchen bedeutet gleich ein großes Gesundheitsrisiko. Gefährlich wird es erst, wenn nächtliche Atemaussetzer hinzukommen. Dann spricht man von der sogenannten Schlafapnoe. „Apnoe“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Nicht-Atmung“. Betroffene sollten im Schlaflabor abklären lassen, welche Form von Schlafstörung sie haben. In Kooperation der Schlafmediziner mit dem Zahnarzt wird dann die Behandlung eingeleitet, sofern eine zahnmedizinische Therapie erfolgversprechend ist. Das hängt bei Patienten mit Schlafapnoe stark von der Form und der Ausprägung der Apnoe ab. Obstruktive oder zentrale Schlafapnoe Es gibt zwei verschiedene Formen der Schlafapnoe: die weitaus häufigere obstruktive Schlafapnoe, die über 90 Prozent der Patienten betrifft, und die zentrale Schlafapnoe. Die zentrale Schlafapnoe lässt sich zahnmedizinisch nicht behandeln, denn hier liegt kein organisches Problem vor, sondern eine Fehlfunktion des zentralen Nervensystems. Betroffene vergessen sozusagen im Schlaf gelegentlich, zu atmen. 152

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