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35 Ich treffe Ulrich Reiter und Helmut Habereder, die beide dem Team der Schulleitung angehören. „Unsere Kollegin Ingeborg Schrittenlocher hat das Ganze vor über einem Jahr schon eingefädelt“, erzählen beide. „Und heute ist es endlich so weit. Alle Schüler aller Klassen sind gleich anwesend und freuen sich schon riesig.“ Auf meine Bitte „Erzählt doch kurz etwas über die Schule“ berichten die beiden: „Fast alle Klassen sind vierzügig, von Jahrgangsstufe eins bis vier. Außerdem haben wir inklusiv geführte Partnerklassen, sodass wir eine sehr bunte und vielfältige Schule sind, weil wir mit zahlreichen Erwachsenen arbeiten, mit Lehrern, Kinderpflegern und auch Krankenschwestern.“ 30 Lehrer sind es in etwa insgesamt, erfahre ich. Plus ein Schulhund, Emma. Ob sie das Stück denn schon kennen, das gleich aufgeführt wird. „Nein, wir lassen uns überraschen. Der Kasperl ist ja heutzutage nicht mehr so aktuell wie früher, deshalb wird es besonders spannend, wie die Kinder auf das Theater reagieren. Wir haben auch mal gegoogelt und uns nach den Hauptprotagonisten erkundigt. Das wird toll!“ Kasperltheater statt Mathe und Reli Der Schulunterricht fällt heute aus. Gänzlich. Und nächste Woche: sind Ferien. Krapfen gibt es freilich an so einem Tag. Viele mit Marmelade, einige mit Senf. Pfui-deife. „Die meisten Senfkrapfen werden wohl die Kinder futtern. Leider“, sagt Helmut, und ergänzt nach kurzem Zögern: „Oder glücklicherweise. Dann bleibt uns Lehrern das erspart.“ Der Großteil an Krapfen wandert zu den Schülern, und nur ein, zwei Dutzend verbleiben im Lehrerzimmer. Und dann ertönt der Gong. Geht los. Das Licht in der Turnhalle wird gedimmt, nachdem alle Kinder Platz genommen haben. Und wenige Sekunden später gellen Belustigungsschreie durch die Halle, lauter als jeder Düsenjet. Kasperl und Seppl – die Superstars der Kids-Comedy – betreten die Bühne und werden empfangen wie die Reinkarnation von Michael Jackson. Gut 45 Minuten später. Tosender Applaus. Standing ovations. Zugabe-Rufe. Doch der Vorhang ist gefallen. Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Kinder kurz auf mich zu lenken, indem ich laut rufe „Weeeer hat Lust, mir vor der Kamera ein Interview zu geben?“ Schätzungsweise 160 Hände gehen nach oben. In Rücksprache mit der Schulleitung setzen sich acht Jungs und Mädels auf zwei Sprungkästen. Alle erzählen sie, wie lustig das Stück doch war. Allen hat's gefallen. Und alle würden immer wieder kommen. Die Turnhalle, sie leert sich nach und nach. Und während die Kinder weiterfeiern, beginnen backstage die Abbauarbeiten. Doch er nimmt sich freundlicherweise noch die Zeit, der Josef, für ein Interview. Wir setzen uns auf eine Turnbank, sind sofort beim „Du“ angekommen und plaudern über Kasperl, Seppl und wie eigentlich alles anfing. Bilder: © Josef Parzefall, Torsten Widua Josef Parzefall hat rund 30 Figuren in seinem Theaterensemble. Ulrich Reiter und Helmut Habereder gehören dem Team der Schulleitung an.

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