NiederbayernTV Magazin

63 wir uns wieder mehr back to the roots begeben und unsere folkigere Seite wiederentdeckt: Beeinflusst von den amerikanischen Folksängern aus den 60er/70er Jahren und Country/Bluegrass und allem, was so unter diesem amerikanischen Schirmchen blinzelt. Klingt, als würde beispielsweise Joan Baez zu Euren musikalischen Vorbildern zählen? Steffen: Unbedingt! Und wir hätten sie beinahe mal supporten dürfen. Joni Mitchell würde ich noch erwähnen, Bob Dylan. Die Low-Key-Fraktion, wie auch Leonard Cohen oder Crosby, Stills & Nash oder Creedence Clearwater Revival und Johnny Cash. Gerne auch modernere Protagonisten wie The Civil Wars, The Milk Carton Kids und Brandie Carlile. Wo entstehen Eure Songs? Sarah: Wir haben im Keller ein kleines Homerecording-Studio, das wir im Laufe der Jahre immer wieder aufgestockt und technisch verfeinert haben, mit beispielsweise speziellen Mikros, die den Klang der Akustikgitarre besonders gut einfangen. Wenn wir Songs eingespielt haben, hören wir sie uns dann über Kopfhörer beim Spaziergang oder auf unserer Wohnzimmeranlage an – und dann geht es ans Finetuning. Von den Songs zu den Alben: Die veröffentlicht Ihr nicht nur digital oder auf CD, sondern auch auf Vinyl. Finde ich als Freund der „haptischen Musik“ übrigens großartig. Steffen: Wir auch! Wir sind halt – in Anbetracht der Tatsache, dass wir jetzt Ende 30/Mitte 40 sind – noch von der „alten Schule“, und mit Vinyl und Kassette aufgewachsen. Deshalb ist es uns eine Herzensangelegenheit. Die Schallplatte ist das Medium, mit dem ich, Steffen, persönlich großgeworden bin. „Winnetou“ auf Platte: sensationell! Es ist doch einfach nur toll, die großen Booklets in der Hand zu halten, darin zu blättern und dann so ein 180 Gramm schweres Vinyl auf den Plattenteller zu legen. Deshalb haben wir von Album eins an immer auch auf Vinyl veröffentlicht. Allerdings ist es ja nun so, dass es etwas schwierig ist, im Auto Platten zu hören. Da streamt man natürlich. Amazon Music, Spotify & Co.: Fluch oder Segen für Künstler wie Euch? Sarah: Ich genieße es, die Musik kostenfrei und überall hören zu können. Hier hole ich mir auch Inspiration für neue Songs, ohne dass ich mir direkt die Platte kaufen muss. Für Musiker wie uns ist es aber natürlich eher Fluch. Wir überlegen eigentlich jeden Tag, wie wir alternativ Geld verdienen können, um weiterhin den Beruf als Musiker ausführen zu können. Wir haben mal hochgerechnet, was wir dieses Jahr in etwa an Streaming- © Jens Fricke

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