Bogener Rautenmagazin

6 BOGENER RAUTENMAGAZIN JANUAR BIS MÄRZ 2023 Jahresrückblick und Ausblick auf 2023: Interview mit Bürgermeisterin Andrea Probst 2022 war das erste Amtsjahr von Bürgermeisterin Andrea Probst, in dem Corona nicht mehr die Hauptrolle spielte. Im Gespräch blickt Bürgermeisterin Probst auf ein bewegtes Jahr zurück und gibt einen Ausblick über die anstehenden Herausforderungen. Worüber haben Sie sich 2022 am meisten gefreut? Probst: Am meisten gefreut habe ich mich, dass wir wieder gemeinsam feiern und uns begegnen konnten. Bereits zum wiederholten Male verwandelte sich im Rahmen der Bogener Rautentage unser Europapark im Mai in eine beeindruckende mittelalterliche Kulisse. Im August machten 800 Radler der BR-Radltour Mittagsstopp in Bogen, genauer genommen im Bogener Freibad. Ein weiterer Veranstaltungshöhepunkt war unser Volksfest mit einer neuen Brauerei und einem neuen Festwirt. Und es geht im neuen Jahr mit dem nächsten Höhepunkt weiter: Wir feiern den 60. Faschingsumzug. Dieses Jahr darf ich am 12. Februar Faschingsgesellschaften aus dem ganzen ostbayerischen Raum in Bogen begrüßen. Ich lade Sie alle recht herzlich dazu ein! Die großenThemen unserer Zeit sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Energiekrise hat viele wachgerüttelt. Tut die Stadt Bogen in der Hinsicht genug? Probst: Bereits 2021 wurde das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Bogen durch unseren Klimamanager – er war übrigens der erste seiner Art im Landkreis StraubingBogen – fertiggestellt. Erst kürzlich haben wir den Auftrag an ein Ingenieurbüro vergeben, ein Nahwärmekonzept zu prüfen – also eine zentrale Heizungsanlage, die über ein kurzes Leitungsnetz unsere Liegenschaften oder eine Siedlung mit Wärme versorgt. Nun gilt es, Zahlen und Förderrichtlinien genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hoffe, dass wir anschließend auch einen regionalen Partner finden, der bereit und in der Lage ist, die Maßnahme auch umzusetzen. Ebenso befassen wir uns mit der Mobilitätswende. Die Stadtwerke bauen das Angebot an E-Ladepunkten Zug um Zug aus. Mittlerweile können Elektroautos an insgesamt 12 öffentlichen Ladesäulen mit 25 Ladepunkten mit Strom versorgt werden. Uns ist auch bewusst, dass die Energie, z. B. für Elektromobilität, nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Wir müssen Energie einsparen. Aus diesem Grund haben wir unsere Straßenbeleuchtung in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bogen GmbH auf moderne LED-Technik umgestellt. Aufgrund der stark steigenden Strompreise sparen wir dadurch jährlich rund 160.000 KWh Strom! Gleichzeitig reduziert sich der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) pro Jahr um 56 Tonnen. Zusammengefasst sind wir auf einem gutenWeg. Aber es gibt auch noch viel zu tun. Welche Projekte konnten im Jahr 2022 erfolgreich umgesetzt werden? Probst: Zu nennen ist hier die Sanierung der Bahnhofstraße. Sie ist schöner und sicherer geworden. Die Kreisstraße wurde im Rahmen der Maßnahme nach Norden verlegt um in den südlichen Bereich mehr Gestaltungsfläche zu bekommen. Besonders gefreut hat es mich, dass im Zuge der Sanierung der Bahnhofsstraße auch der Kinderspielplatz am Pfarrheim komplett erneuert und erweitert werden kann. Der Spielplatz wird kommenden Frühling fertiggestellt. Auch in Degernbach wurde ein schöner Platz geschaffen und zwar mittendrin zwischen Kirche und ehemaligen Pfarrhaus. Die Dorfplatzsanierung ist der dritte Bauabschnitt im Rahmen der Dorferneuerung Degernbach. Gleich nebenan wurde der Kindergarten St. Andreas für 1,4 Mio. EUR generalsaniert und erweitert. Bereits nach den Weihnachtsferien sind die Kindergartenkinder in das Gebäude umgezogen und freuen sich über die neuen sehr funktionalen Räumlichkeiten mit einem Mehrzweckraum z. B. zumTurnen. Wie konnten diese Projekte finanziert werden? Probst: Dank eines guten Fördermittelmanagements konnten wir diese Maßnahmen in Millionenhöhe, die für uns größtenteils auch Pflichtaufgaben sind, umsetzen. Gleichzeitig reduzierten wir in den letzten beiden Jahren den Schuldenstand um ca. 4 Mio. EUR. Das war sehr positiv. Wie steht es generell um den kommunalen Haushalt der Stadt? Probst: Die Steuereinnahmen im letzten Jahr waren so gut wie nie. An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei allen Unternehmen und Gewerbetreibenden mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die trotz der schwierigen Zeiten gute Ergebnisse erzielten. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist aber klar, dass sich die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, sowie die stetig ansteigende Inflationsrate in deutlich negativerem Sinne auf die kommunalen Haushalte auswirken werden als die Folgen der Corona-Pandemie. Die Einnahmen werden die steigenden Ausgaben der Kommunen nicht kompensieren können. In einer Haushaltsvorberatung vergangenen November haben wir dem Stadtrat den Haushaltsrahmen bereits aufgezeigt. Den kommunalen Haushalt für 2023 werden wir dieses Jahr etwas später als sonst beschließen, da wir noch einnahmenseitige Entwicklungen abwarten wollen, um Klarheit zu erhalten, was wir uns leisten können. Das wohl größte Projekt, das auch in finanzieller Hinsicht zu stemmen ist, ist der geplante Grundschul-Neubau. Wie ist hier der Projektstand? Probst: Als erste Maßnahme im Zuge des Schulneubaus wurde letztes Jahr der Freundorder Weg um eine Linksabbiegespur erweitert. Die Ausschreibung für die Erschließungsstraße, die vom Freundorfer Weg zum Schulgebäude führt, ist am Laufen – sie soll dieses Jahr gebaut werden. Die Entwurfsplanung steht und der Bauantrag wurde eingereicht. Aktuell warten wir auf den Förderbescheid der Regierung von Niederbayern. Die Förderung ist für uns von großer Bedeutung. Bild: Stadt Bogen

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