Landwirtschaft 20.10.2022

im fokus Landwirtschaft 4.0 Kanzlei Deggendorf Thomas Hecht, StB Graflinger Straße 83 94469 Deggendorf deggendorf@ bbv-steuerberatung.de 0991 37316-240 www.bbv-steuerberatung.de Hof übergabe ...DIE KUNST ZU GEHEN. IHRE STEUERN IN SICHEREN HÄNDEN. Die Planung der Nachfolge sollte frühzeitig durchdacht und sorgfältig geregelt werden. Mit einer Betriebsübergabe an die nächste Generation sichern Sie sich ab und bereiten Ihren Ruhestand vor. Als Spezialist in der land- und forstwirtschaftlichen Steuerberatung helfen wir die Steuerbelastung bei der Übergabe möglichst niedrig zu halten. So schaffen Sie optimale Bedingungen für die Fortführung des Betriebs. 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Wenger Str. 2ž 84164 Moosthenning/Rimbachž Tel. 0 87 31/3 97 08 04 www.agrohaider.de à Wir reparieren alle landwirtschaftlichen Maschinen à Vermietung von Traktoren auf Stundenbasis à Klimaanlagenservice à Instandsetzung von Gebrauchttraktoren zum kleinen Preis Anerkannter Meisterbetrieb Sich an veränderte Klimaverhältnisse anpassen Michael Grieb vom Straubinger Technologie- und Förderzentrum über den Ackerbau der Zukunft Die Arbeit der Landwirte steht unter einem ständigen Wandel. Immer wieder müssen weitreichende Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden, auch in der Art und Weise des Ackerbaus. Experte Michael Grieb, stellvertretender Sachgebietsleiter Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse im Straubinger Technologie und Förderzentrum (TFZ), spricht mit der Mediengruppe Attenkofer über zukunftsträchtige Kulturen und eine moderne Bodenbearbeitung. Dürreperioden, extreme Wetterereignisse und die mit dem Krieg verbundene Unruhe auf den Märkten. Steht die Landwirtschaft vor immer größeren Herausforderungen? Mi chae l Gr i eb: Der Krieg ist ein äußerer Einfluss, den man nicht einkalkulieren kann und bringt enorme Volatilität in die Düngermittel- und Rohstoffmärkte. Das sich verändernde Klima und die vermehrten Extrem-Wetterereignisse sind zu erwarten. Die Landwirte müssen sich deshalb an die Phasen mit extremer Trockenheit oder mit vielen Niederschlägen anpassen, um weiter produzieren zu können. Damit das gelingt, sind Anpassungen erforderlich, die höchstwahrscheinlich sehr vielfältig sind. Dazu kommen durch die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) weitere Vorgaben aus Brüssel auf die Landwirtschaft zu. Was muss aus Ihrer Sicht im Ackerbau im Hinblick auf die Zukunft beachtet werden? Gr i eb: Vor diesem Hintergrund muss man wissen, dass ein leistungsfähiger Boden für den Anbau elementar ist. Man braucht einen möglichst hohen Humusgehalt und eine gute Wasserspeicherkapazität. Außerdem geht es darum, dass man das Anbaukonzept auch dementsprechend anpasst. Eine einzelne Kulturart kann vermutlich wenig retten, wenn die Fruchtfolge nicht passt. In intensiven Regionen wie dem Rottal muss der Landwirt seine Fruchtfolge erweitern. Das ist auch der Schlüssel. Man weiß nicht, welches Jahr Dürre mit sich bringt und welches Jahr extreme Feuchtigkeit - auch wenn die Dürren wahrscheinlicher werden. Deswegen muss man darauf achten, dass man Pflanzen wählt, die sich in der Fruchtfolge gut ergänzen. Welche Kulturen sind geeignet? Gr i eb: Der Landwirt sollte generell auf Kulturen zurückgreifen, die per sé gut mit Trockenheit oder wärmeren Temperaturen zurechtkommen. Ein Beispiel dafür ist Sorghum, das wir schon länger am TFZ im Versuch haben. Ganz ohne Regen geht es bei Sorghum aber natürlich auch nicht. Im Jahr 2022 hat man aber gesehen, dass Sorghum auf trockenen Standorten dem Mais überlegen war. Außerdem sollten Landwirte darüber nachdenken, inwiefern für ihre Betriebsstruktur eine Dauerkultur sinnvoll wäre. Dauerkulturen haben den Vorteil, dass sie ein Wurzelsystem etablieren. Sie können dadurch leistungsfähiger sein als einjährige Kulturen. Welche Dauerkulturen kommen infrage? Gr i eb: Für Betriebe, die Biogasanlagen betreiben, wäre die durchwachsene Silphie überlegenswert. Im ersten Jahr wird die Pflanze gesät, oft in Untersaat von Mais, um im bereits einen Ertrag einfahren zu können. Denn die durchwachsene Silphie liefert im ersten Jahr noch keinen Ertrag. In den Folgejahren kann sie als Biogas-Substrat genutzt werden. Sie hat eine lange Blütezeit von Juni bis August. Sie ist außerdem interessant für Insekten, da die durchwachsene Silphie später als andere Pflanzen blüht. An hängigen Lagen mit Erosionsgefahr bietet so eine Dauerkultur einen Vorteil im Vergleich zu Pflanzen, die einjährig angebaut werden. Was tut sich im Bereich der Neuzüchtungen von Pflanzen? Gr i eb: Im Getreideanbau arbeiten die Saatzüchter viel daran, dass die Pflanzen gesünder sind. Man merkt deutlich, dass sie nicht mehr so krankheitsanfällig sind, bei gleichbleibendem Ertrag. Die Unterschiede bei den Sorten werden außerdem immer größer. Das ist ein Vorteil, da die Ansprüche des Landwirts aufgrund seiner Flächen sehr unterschiedlich sind. Je nach Stellung der Fruchtfolge und nach Klimaregion sind unterschiedliche Sorten für den jeweiligen Einsatzzweck erforderlich. Gibt es konkret eine Pflanze/Feldfrucht, von der sie sich viel in der Zukunft versprechen? Gr i eb: Eines unserer Projekte im Versuchswesen ist etwa der Nutzhanf. Wir haben bemerkt, dass das Interesse der Landwirte hierfür sehr groß ist. Man kann ihn vielfältig nutzen. Einerseits die Fasern und andererseits auch für den Ernährungsbereich, indem man die Körner, die Hanfnüsse drischt. Stichwort hohe Energiekosten: Wird sich durch die Preise die Relevanz der Energiepflanzen erhöhen? Gr i eb: Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Man merkt schon, dass man durch die Biogastechnologie ein sehr flexibles Produkt hat. So kann man Biogas entweder aufbereitet als Methan, das man als Erdgas nutzt, oder zur Verstromung einsetzen. Die Biogasanlagen werden mittlerweile hauptsächlich im Flex-Betrieb gefahren, das heißt, wenn der Leistungsbedarf besteht, dann wird aus den Biogasanlagen der Strom angezapft. Bei diesen Kulturen entsteht jedoch die Teller-Tank-Trog-Diskussion. In Zeiten, in denen es in der Welt zu Hunger oder Ernährungsengpässen kommen kann. Dann wird die Diskussion wofür die Pflanzen genutzt werden immer sehr hitzig geführt. Eine kombinierte Nutzungsform auf dem Acker ist die Agri-PV. Denken Sie, dass wir sie in Zukunft in der Landwirtschaft häufiger sehen werden? Gr i eb: Ich gehe davon aus, dass wir jede Form der erneuerbaren Energiegewinnung nutzen werden, weil wir politisch in der Situation sind, dass wir uns darüber Gedanken machen müssen. Agri-PV hat den großen Vorteil, dass wir eben die landwirtschaftliche ➞ Zwei Wissenschaftler steuern eine Drohne vor der TFZ-Versuchsfläche. Foto: Tobias Hase Michael Grieb vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) sieht von den Landwirten gesteigertes Interesse an Hanf. Foto: TFZ

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(099 76) 3 96 Fax (0 99 76) 7 87 www.melktechnik-roetzer.de Speisekartoffeln Familie Hausladen Wirnetshof 1 93488 Schönthal Tel. 0 99 75/ 2 87 93449 Waldmünchen Untergrafenried 104 Tel.: 09972 / 8627 Produktion mit der Stromproduktion auf einer Fläche kombinieren kann. Es gibt bestimmte Kulturen, wie etwa Obstbäume, Beeren oder auch Hopfen, bei denen man sich sehr gut vorstellen kann, dass man darüber ein Agri-PV-System installiert. Schon allein deswegen, weil man bei diesen Kulturen oft Hagelschutznetze anbringt. Diesen Schutz kann bereits die Agri-PVAnlage bieten. Welche Möglichkeiten bietet die Moderne Landwirtschaft, um Bodenflächen schonend zu bearbeiten? Gr i eb: Los geht es bei der Art der Bodenbearbeitung. Die Bodenbearbeitungsgeräte kann man mittlerweile sehr genau einstellen, was eine sehr flache Bodenbearbeitung ermöglicht. So kann man den Beikrautbewuchs regulieren, ohne dass dabei die Struktur im Unterboden zerstört wird und zusätzlich Bodenwasser sparen. Bei der mechanischen Beikrautregulierung gibt es außerdem die Möglichkeit das Hacken superexakt durchzuführen. Es funktioniert mit GPS- und Kamerasteuerung. Außerdem entlastet das den Fahrer, da die Technik das Steuern übernimmt. Wie sehen die Möglichkeiten aus, um das Beikraut-Management effektiver zu gestalten? Gr i eb: Das ist ein spannendes Forschungsgebiet. Wir haben beim TFZ in Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) ein Projekt dazu, bei dem wir versuchen, mithilfe von Drohnenbildern und maschinellen Lernens Beikräuter in Sorghum-Beständen automatisch zu erkennen. Das Ganze funktioniert über eine Software, über eine künstliche Intelligenz, die man vorher anlernt. Diese Software versucht, das Beikraut automatisch zu identifizieren. Das funktioniert ziemlich gut. Wie sieht modernes, effektives Düngemanagement aus? Gr i eb: In den Vorgaben der Düngeverordnung ist es ziemlich genau festgeschrieben, wie viel man düngen darf. Das ist daran orientiert, welche Entzüge man auf der Fläche hat. Dazu muss man die Nährstoffversorgung des Bodens kennen. Dann kann man sehr zielgerecht düngen. Die einzige Unbekannte beim Düngemanagement ist wieder die Witterung. Wie stellt man den genauen Nährstoffgehalt des Bodens fest? Gr i eb: Das geschieht über Bodenproben, die man analysiert. Von Labors erhält man die genaue Aussage über die Nährstoffzusammensetzung im Boden, die dann in die Düngebedarfsermittlung mit eingerechnet wird. Innerhalb eines Feldes variiert der Nährstoffgehalt. Wie kann man so bedarfsgerechte Düngung sicherstellen? Gr i eb: Hierbei spricht man von der teilflächenspezifischen Düngung. Man muss den Versorgungszustand des Bodens oder des aktuellen Bewuchses kennen. Dann kann man teilflächenspezifisch die Düngemenge anpassen. Das kann über mehrere Systeme funktionieren. Etwa über einen Sensor, der den Chlorophylgehalt, das Blattgrün der Pflanzen live misst. Eine weitere Möglichkeit ist die Auswertung von Satellitendaten. Man monitored die Fläche über eine längere Zeit hinweg durch Satellitenbilder. Die Nährstoffversorgung erkennt man das dann durch die Farbgebung im Nahinfrarotbereich. Das wird dann über ein GPS-System bewerkstelligt? Gr i eb: Man erstellt aus den gewonnen Daten Applikationskarten für die Fläche. Je nachdem wie kleinteilig es die Technik erlaubt, kann man beim Düngen variieren. Welche Zielkonflikte bestehen beim Einsatz dieser digitalen Helfer? Gr i eb: Ein großes Thema ist wie so oft das Geld. Es gibt sehr raffinierte Lösungen, die allesamt sehr teuer sind. Ein Großbetrieb mit mehreren tausend Hektar tut sich da natürlich leichter als ein Nebenerwerbsbetrieb in Bayern. Ein weiterer Punkt ist das Thema Datenschutz. Interview: Chris Sternitzke Die durchwachsene Silphie hat ein gutes Potenzial als Energiepflanze. Der Sorghumanbau wird beim TFZ mit Drohnen gemonitored. Fotos: TFZ Landwirtschaft ist Leidenschaft!

im fokus Landwirtschaft 4.0 Landbutter · Bauernbrot · Fisch · Fleisch · Blumen Kartoffeln · Honig Eier · Wurstwaren Spanferkel · Ziegenkäse · Salami · Gemüse · Gebäck Jeden Samstag Chamer Bauernmarkt Michelsdorf 3 93413 Cham-Michelsdorf Telefon 099 71 / 862422 Mobil 01 71/ 9 72 23 65 info@weiss-agrarhandel.de www.weiss-agrarhandel.de Heu, Stroh, Getreide, Dünger und Düngekalk www.allemann-gmbh.de für Landwirtschaft, Gewerbe, Garage, Haus & Garten Flaschengas Industriegas Heizgas Lebensmittelgas Schankgas Gößwein-Gas GmbH | Blaimberger Str. 14 b | D-94486 Osterhofen +49 (0) 9932 / 40 00-0 | info@goesswein-gas.de | goesswein-gas.de Bau- und Lohnunternehmen landwirtschaftliche Dienstleistungen Gras + Maissilage Außenanlagen Pflasterarbeiten Kanalbau • Kleinkläranlagen Tel.: 0 99 71 / 65 23 Fax: 0 99 71 / 76 84 87 Handy: 0 171 / 6 279 721 Wittmann TiefBau BAUUNTERNEHMEN HochBau Ihr KRONE Vertriebspartner informiert Sie gerne: Thomas Breu e.K. 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Januar 2023 erhöht sich der Grenzwert auf 0,3 Prozent, der EU-Katalog an zugelassenen Hanfsorten dürfte sich damit vergrößern. Versuchsfelder am Aiterhofener Rennweg Wer im Juli bei Straubing am Aiterhofener Rennweg entlang fuhr, konnte einen eher fremden Duft erschnuppern: schwer, würzig, mit zitroniger Note – Cannabis. Ein illegaler Drogenanbau? Medizinalhanf in Vorbereitung auf die geplante Legalisierung? Weit gefehlt. Beim Näherkommen stiebt ein Schwarm Spatzen auf. Ein Reh bleibt zunächst abwartend stehen, ergreift dann ebenso die Flucht. Die Körner an den Hanfpflanzen auf den Versuchsfeldern des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) sind erntereif. Knie- bis hüfthoch stehen weit auseinander Hanfpflanzen der Sorte Finola. Daneben reckt sich übermannshoch eng an eng langstieliger Faserhanf in den Himmel. „Hanf hat das Potenzial zur Zukunftspflanze, doch bisher fehlt für die Landwirte die Sicherheit, dass die Endprodukte abgenommen werden.“, sagt Susanne Scholcz vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo). „Ist die Rentabilität unsicher, scheuen viele das Risiko.“ Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse beschäftigt sich mit der Anbauoptimierung von Hanf als nachwachsender Rohstoff und seiner Verwertung. Strenge Auflagen und scharfe Kontrollen Wer Nutzhanf anbauen darf, ist gesetzlich klar geregelt: nur Unternehmen der Landwirtschaft – als Feldfrucht. Jedweder andere Anbau – im Garten, Glashaus, Blumentopf – ist untersagt. Das Anmeldeverfahren bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) werde von vielen Landwirten als bürokratisch empfunden, berichtet Dr. Fritz. Schon im Mehrfachantrag müssen Bauern Anbaufläche, Lage, Sorte und Saatdichte ausweisen, das Sortenetikett nachreichen. Zudem muss rechtzeitig der Blühbeginn gemeldet werden. Fritz erklärt: „Damit kontrolliert man weniger den Bauern als vielmehr die Sortenmerkmale. Wird der Grenzwert wiederholt an vielen Standorten überschritten, darf sie nicht weiter vertrieben werden und wird aus der Positivliste der Nutzhanfsorten gestrichen.“ Oft bekommt der Landwirt davon nichts mit. Vor der Ernte muss er jedoch die Freigabe der Behörde beantragen und abwarten. Anbau ohne Pestizide – tief reichendes Wurzelwerk Hanf stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort. Hohe Erträge werden auf tiefgründigen, humosen Böden mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung erreicht. Hanf reagiert empfindlich auf Bodenverdichtung und Staunässe. Sind Bodentemperatur, Stickstoff- und Wasserversorgung beim Keimen optimal, „kommt die Pflanze später im Jahr mit Trockenheit vergleichsweise gut zurecht. Hanf braucht zwar durchaus viel Wasser, durch die tiefen Wurzeln, erschließt er jedoch auch Wasser der tieferen Bodenschichten“, sagt Projektleiterin Dr. Maendy Fritz. Für Hanf seien keine Pestizide zugelassen, durch Bitterstoffe schütze sich die Pflanze selbst genügend vor Bakterien, Pilzen, Parasiten und Fressfeinden. Hochwachsender Faserhanf verdrängt durch sein schnelles Wachstum Unkraut gut. Niedrigere Körnerhanf-Sorten wie Finola gelinge das nicht so gut. Diese sät man sehr eng oder lässt zwischen den Reihen Platz zum Durchhacken. Hanf ist vielseitig verwendbar Klassisch kennt man Hanfkörner als Tierfutter. Die Fasern können nach der Röste für Kleidung, Seile und Papier genutzt werden, kürzere Fasern für Dämmstoffe, holzige Schäben als Mulch, Bau- und Dämmstoff. In Mamming baut beispielsweise Daniel Baumann von „Der Hanfbayer“ seit rund fünf Jahren Nutzhanf an. Er setzt auf ökologische Bewirtschaftung und hochwachsenden Körnerhanf. Als natürlichen Stickstoff- und Phosphorsammler nutzt er eine KleeUntersaat. Die Hanfkörner drischt er aus, vermarktet sie geschält und ungeschält oder verarbeitet sie weiter, zum Beispiel als knuspriges Müsli-Topping. Ein Teil der Ernte wird zu Hanf-Speiseöl verpresst, der Presskuchen findet als hochwertiges pflanzliches Proteinpulver Verwertung. Als Direktvermarkter, Zulieferer und über einen OnlineShop vertreibt er die Endprodukte. Auch Blüten erntet er. Diese lässt er zu CBD-Öl verarbeiten. CBD, Cannabidiol, ist neben dem Cannabinoid THC, das aus Medizinalhanf gewonnen wird, ein Inhaltsstoff, der hochrein in der Medizin (bei kindlicher Epilepsie) eingesetzt wird. Zahlreiche Forschungen weisen darauf hin, dass CBD den Blutdruck senken, Entzündungen und Schmerzen hemmen, entspannen und die Stimmung aufhellen kann. Doch lückenlose Beweise fehlen noch, eventuelle Nebenwirkungen werden noch erforscht. Laut BLE lag 2021 in Bayern die Anbaufläche von Hanf bei 843 Hektar (Deutschland: 6444 Hektar), 254 Betriebe bauten Hanf an (Deutschland: 863). Seit 2005 hat sich die Anbaufläche mehr als verzehnfacht. „Die Sorte Finola führt die Spitze der angebauten Sorten an, was auf deutlich mehr Körnerund/oder CBD-Hanf im Vergleich zu Faserhanf schließen lässt“, sagt Scholcz. Gertraud Wittmann Im Versuchswesen sind Parzellenmähdrescher im Einsatz. Die widerstandsfähigen Fasern sind in Biogasanlage oder Kompostwerk nicht erwünscht. In der Blüte/Kornbildung sind die Blätter kleiner. Fotos: wit Große Hanfblätter sind Fotosyntheseflächen zur Biomasseproduktion.

im fokus Landwirtschaft 4.0 Helm gegen VR-Brille getauscht Angehende Forstwirte fällen im Bildungszentrum Buchenbühl Bäume digital Die Arbeit in Bayerns Wäldern forderte im Jahr 2021 16 Todesopfer. Viele Unfälle ereignen sich dabei beim Fällen der Bäume. Die Bayerischen Staatsforsten und die Landesunfallkasse haben nun ein digitales Konzept für mehr Arbeitssicherheit entwickelt. Die angehenden Forstwirte trainieren am Bildungszentrum Buchenbühl in Nürnberg Baumfällarbeiten mit einer VR-Brille, ganz ohne Schnittschutzhose und Helm. Sobald die Auszubildenden die VR-Brille aufgesetzt haben, liegt ein bunter, herbstlicher Wald vor ihren Augen. „Das Training ist die erste VR-Entwicklung im Forstbereich, die einen kompletten Arbeitsablauf darstellt. Es werden nicht nur Einzelaspekte herausgegriffen, sondern alle Schritte der Fällarbeit erfasst“, sagt Sebastian Großmann, der bei den Bayerischen Staatsforsten im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz tätig ist. Schwerpunkte des Trainings sind die Baumbeurteilung und die Arbeitssicherheit. Die Idee für das VR-Training sei von der Bayerischen Landeskasse gekommen, als man sich mit den Gefährdungen der Holzernte auseinandersetzte. Dabei kam der Einfall, zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten ein VR-Training durchzuführen. Das ist etwa drei Jahre her, im vergangenen Sommer gab es für die angehenden Forstwirte die ersten Trainings. Alle Schritte der Fällarbeit mit enthalten Das Training umfasst alle Schritte der Fällarbeit: von der Auswahl der Werkzeuge über das Aussuchen und Beurteilen des Baumes bis hin zu den einzelnen Schritten beim Fällen der Bäume. Kenngrößen bei der Beurteilung sind Beschaffenheit der Krone, mögliches Totholz in den Bäumen oder in der Umgebung, mögliche Faulstellen, Größe und Durchmesser des Baumes sowie die Beschaffenheit des Baumfußes. Aus der Beurteilung leiten die Teilnehmer die Fälltechnik ab. Rückmeldung erhalten die angehenden Forstwirte am Ende in Form einer Gesamtauswertung. Sind die Felder grün hinterlegt, hat der Teilnehmer den Baum richtig beurteilt. Weitere Rückmeldung liefern Trainer der Bayerischen Staatsforsten. Doch nicht erst am Ende erhalte man Aufschluss über Fehler. „Bevor man zum Fällschnitt ansetzt, muss man einen Rundumblick mittels einer 360-Grad-Drehung ausführen und einen Achtungsruf absetzten. Wird das nicht erledigt, kann der Kursteilnehmer den Fällschnitt nicht erledigen“, erklärt Großmann. Das Visier der VR-Brille klappe dann nicht runter. Der Hauptadressat dieses VRTrainings sind die Auszubildenden der Bayerischen Staatsforsten. Bislang finde das Training am Bildungszentrum in Buchenbühl statt. Man wolle mit dem Konzept aber auch zu den Forstbetrieben hinausfahren und damit auf Berufsmessen aktiv sein, um den Jugendlichen das Berufsbild des Forstwirts näher bringen. Dennoch sei das Training auch für erfahrene Forstleute interessant, so gebe es negative Routinen, die sich mitunter einschleichen. Der Rundumblick möchte für manchen erfahrenen Forstarbeiter ein auf den ersten Blick nicht notwendiger Schritt sein. Das Training sensibilisiere sie wieder dafür. Grundsätzlich sei die Übungsform aber für alle Waldbauern interessant, deswegen könne sich Großmann auch vorstellen, dass die Form des Trainings in Zukunft auch bei Waldbauernschulungen eingesetzt werde. Ungefährliche Ergänzung zu Theorie und Praxis Als größten Vorteil führt Großmann die Sicherheit an: „Gerade für unerfahrene Anwender ist die Form des Trainings von Vorteil. Man lernt hier aus den Fehlern ohne die Konsequenzen einer gefährlichen Situation.“ Großmann vermutet, dass es Schulungsteilnehmer gibt, die sich die einzelnen Arbeitsschritte anhand dieses Konzeptes schneller aneignen können, da man alles selbstständig durchmacht. Der Forstexperte sieht das VR-Training als eine sinnvolle und zugleich unterhaltsame Ergänzung zu theoretischen und praktischen Übungen. Die Praxisübungen im Wald kann das virtuelle Training natürlich nicht ersetzen. „Die Rückmeldung, die ich von der Säge bekomme, wenn sie an das Holz kommt, ist natürlich nicht mit VR in einem Lehrsaal zu vergleichen“, sagt Großmann. Chris Sternitzke Für Sebastian Großmann ist das VRTraining eine sinnvolle Ergänzung im Ausbildungsprogramm. Foto: BaySF Das VR-Training kommt beim Nachwuchs des Forsts gut an. Foto: Christian Hartlmaier BSV Saaten - Ihr Partner für Wir beraten Sie gerne! 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