50 Jahre Landkreis Deggendorf

16 50 Jahre Landkreis Deggendorf 17 50 Jahre Landkreis Deggendorf Seit über 40 Jahren Hochleistungsmedizin mit Herz DONAUISAR Klinikum entwickelt sich zum Wohle der Patienten kontinuierlich Das DONAUISAR Klinikum Deggendorf ist nur wenig jünger als der Landkreis in seiner heutigen Form. Vier Jahre nach dessen Gründung startete es 1976 den Betrieb auf dem Perlasberg. Seither hat sich nicht nur mehrmals der Name geändert, sondern das Klinikum hat auch sein medizinisches Angebot und die dazugehörige Infrastruktur ständig weiterentwickelt - immer zur besseren Versorgung der Schwerkranken und Verletzten im Landkreis und darüber hinaus. Ständiger Ausbau des medizinischen Angebots Das Kreiskrankenhaus Deggendorf begann mit einer komplett neuen Ausstattung und konnte seitdem eine medizinische Versorgung auf dem jeweiligen Stand der Wissenschaft zur Verfügung stellen. Die Chefärzte erwarben sich schnell einen guten Ruf - sowohl in der Inneren Medizin als auch in der Chirurgie. Schon 1984 bekam das Klinikum die Bezeichnung Hauptkrankenhaus, die den überregionalen Versorgungsauftrag dokumentiert, den es bis heute als Schwerpunktkrankenhaus weiterentwickelt und ausbaut. Um über die Jahrzehnte immer moderne Medizin anzubieten, hat das Klinikum dabei immer neue Entwicklungsstufen erklommen. Nur einige wenige seien genannt: die Etablierung der Kinderklinik, der Neurochirurgie und der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie die Einführung der Palliativmedizin und der Geriatrie. Dieser Aufbau ist untrennbar mit dem damaligen Landräten Dr. Georg Karl und Christian Bernreiter verbunden. „Es war und ist immer unser Anspruch, unseren Patienten Hochleistungsmedizin mit Herz zu bieten. Das ist uns über die Jahrzehnte gut gelungen“, stellt Vorstand Dr. Inge Wolff fest. Letztlich ist es das hochwertige Angebot der 24 Kliniken und Institute, die die Teilnahme am Medizin Campus Niederbayern ermöglicht haben, den wiederum der amtierende Landrat Bernd Sibler maßgeblich in seiner Zeit als Wissenschaftsminister gestaltet hat. Mit ihm wird das Klinikum Teil der akademischen Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses und trägt damit zur Bekämpfung des Ärztemangels bei. Kontinuierliche Erneuerung der Infrastruktur Ein Krankhaus, das sich weiterentwickelt, ist immer auch eine Baustelle, denn medizinischer Fortschritt und bauliche Veränderung, sei es Neubau oder Sanierung, gehen oft Hand in Hand. „Das gehört für uns zum Alltag, ist aber trotzdem immer herausfordernd und manchmal schon auch nervenaufreibend“, plaudert der Vorstand aus dem Nähkästchen. Schon vier Jahren nach Inbetriebnahme kam die erste große Baumaßnahme - die Erweiterung der Parkmöglichkeiten. Dieses Thema begleitet die Geschichte des Hauses seitdem. Es gab aber auch andere Großbaustellen: zwei Anbauten im Osten und im Westen des Hauptgebäudes, die Komplettsanierung des Bettenhauses, die mehrmalige Erweiterung des OPs, der Neubau eines freistehenden Hubschrauberlandeplatzes mit Doppellandeplattform, die Errichtung einer Kinderintensivstation auf dem Dach des Bettenhauses und der Neubau des Sozialpädiatrischen Zentrums. Krankenhaus als Investor und Arbeitgeber Das DONAUISAR Klinikum ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Nicht nur die Baumaßnahmen bringen Geld in die lokale Wirtschaft (inzwischen sind es mehr als 200 Millionen Euro), sondern vor allem die Löhne und Gehälter der Ärzte, Pflegekräfte und all der anderen insgesamt 2.500 Beschäftigten an den inzwischen drei Standorten. Über alle Jahre hat Deggendorf dabei an der Tarifbindung festgehalten und somit gute Löhne bezahlt. Inzwischen werden die Angebote für die Beschäftigten kontinuierlich ausgebaut und die Attraktivität als Arbeitgeber stetig gesteigert - was gerade in Zeiten des Pflegemangels wichtig ist. Krankenhausreformen als Herausforderung Über die Jahre hinweg gab es verschiedenste Anstrengungen der Politik, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Die Umstellung auf das Fallpaulschalensystem hat das Klinikum Deggendorf Anfang der 2000er Jahre sehr hart getroffen. Hier stand auch einmal die Zahlungsunfähigkeit im Raum, was damals vor allem der damalige Landrat Christian Bernreiter abgewendet hat. Mit den politischen Gremien hat er damals die wegweisende Entscheidung getroffen, die medizinischen Leistungen in Deggendorf zu konzentrieren, was eine schnelle Gesundung des Klinikums ermöglicht hat. Eine Konstante der großen Politik ist seitdem allerdings, dass immer neue Effizienzreserven gesucht und damit die finanziellen Daumenschrauben immer enger angezogen werden. Deswegen haben die Kliniken des Landkreises Dingolfing-Landau nach einem starken Partner gesucht. Seit zehn Jahren trotzt nun das DONAUISAR Klinikum mit Kliniken in Deggendorf, Dingolfing und Landau als größter Krankenhausverbund in Niederbayern gemeinsam erfolgreich den Stürmen der Politik. Dazu sagt Vorstand Dr. Wolff: „Hier sind frühzeitige und schnelle Anpassungen gefragt. Dass unsere Mitarbeiter das mittragen, macht uns erfolgreich - immer zum Wohl der Patienten.“ DONAUISAR Klinikum Deggendorf aktuell von oben. Foto: DONAUISAR Kliniku Kreiskrankenhaus Deggendorf in den 70iger Jahren. „Ein Meilenstein in der Modernisierung“ Bezirksklinikum Mainkofen kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken - von Nadine Bachmeier Das Bezirksklinikum Mainkofen kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. 2011 feierte die Einrichtung ihr 100-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung hat sich die medizinische Fachklinik immer wieder gewandelt, was auch in ihrer wechselnden Namensgebung deutlich wird: Aus der ehemaligen „Irrenanstalt“, wurden eine „Heil- und Pflegeanstalt“, ein „Nervenkrankenhaus“, ein „Bezirkskrankenhaus“ und heute ein „Bezirksklinikum“ beziehungsweise eine „Fachklinik für Psychiatrie Psychotherapie und Psychosomatik, Forensische Psychiatrie, Neurologie und Neurologische Frührehabilitation“. Mit dem Fortschritt in der Medizin hat sich auch das Bild der Klinik geändert. Dem Entstehungsgedanken aber - immer auf dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand zu bleiben - ist das Bezirksklinikum während seiner zum Teil wechselvollen Geschichte mit Licht und Schatten treu geblieben. An die Schatten in seiner Vergangenheit erinnert das Bezirksklinikum heute noch aktiv. Es verschließt die Augen nicht vor den dunklen Kapiteln des Klinikums, sondern erinnert mit der 2014 eröffneten Gedenkstätte aktiv an die Opfer der Psychiatrie in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen während des Nationalsozialismus. Das Klinikum beteiligte sich an Sterilisationsaktivitäten von Menschen, die als „unwertes Leben“ diagnostiziert wurden, an der Deportation von 604 Patienten – darunter auch Kinder – in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz und der Anordnung der „Hungerkost“ für als „lebensunwertes Leben“ eingestufte Patienten. Über 100-jährige Geschichte des Klinikums Die Geschichte des Bezirksklinikums Mainkofen beginnt am 15. November 1907. Die neue Anlage sollte modernen ärztlichen Anschauungen entsprechen, in aufgelöster Bauweise im sogenannten Pavillon-Stil erstellt werden und mit einem landwirtschaftlichen Betrieb ausgestattet sein, in dem eine möglichst große Zahl Kranker zu Heilzwecken beschäftigt werden sollten. In ländlichem Jugendstil wurden über 30 Gebäude in einer großzügigen Parklandschaft, ein Verwaltungsgebäude, mehrere Wirtschaftsund Wohngebäude und ein in Niederbayern einmaliger JugendstilFestsaal, der auch heute noch Mittelpunkt der Anlage ist, errichtet. Die damals entstandenen Gebäude prägen noch heute das Gesicht des Klinikums. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war das Klinikum notorisch überbelegt, sodass ab 1953 mit dem räumlichen Ausbau der Klinik sowie betriebswirtschaftlichen Ergänzungen und Neuerungen begonnen wurde. Bei einer Belegung mit über 800 Kranken wurden im September 1953 die zwei ersten Häuser im mittleren Ring der Anlage nach ursprünglichem Konzept für je 80 Männer und Frauen errichtet. Die Wandlung der Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen alten Stils zum leistungsfähigen Nervenkrankenhaus Mainkofen begann mit der Errichtung weiterer Gebäude von 1954 bis 1974 im mittleren und äußeren Ring der Anlage. 1992 wurde das Therapie- und Rehabilitationszentrum für Schlaganfallpatienten und Schädel-Hirn-Verletzte fertiggestellt. Differenzierung und Spezialisierung Sichtbares Zeichen der zunehmenden Differenzierung und Spezialisierung innerhalb der Psychiatrischen Klinik war der Umbau des Suchtbereiches und der zweite Bauabschnitt des Gerontopsychiatrischen Zentrums sowie der Neubau eines Arbeits- und Beschäftigungszentrums mit Cafeteria, Bewegungshalle und Rasenspielfeld (1994) und die Errichtung einer Kindertagesstätte (1991). In den vergangenen Jahren wurden weitere Gebäude, wie das im Oktober 2018 eingeweihte neue Zentrum für Allgemeinpsychiatrie – der erste Bauabschnitt auf dem Weg zur Erneuerung des Bezirksklinikums Mainkofen – geschaffen. Der damalige Krankenhausdirektor Gerhard Schneider bezeichnete die Einweihung als „Meilenstein in der schrittweisen Modernisierung des gesamten Klinikums.“ Die Pavillonstruktur hatte das Klinikum über 100 Jahre lang geprägt und einen großen logistischen Aufwand verursacht. Im Zuge der Erneuerung gibt es eine Zentrenbildung innerhalb der Psychiatrischen Klinik, indem baulich getrennte und fachärztlich geleitete Sektionen die Therapiemöglichkeiten und Behandlungsabläufe wesentlich verbessern, wie Schneider erklärte. Im August des vergangenen Jahres wurde mit der Eröffnung des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen der zweite Bauabschnitt vervollständigt. Aktuell wird am dritten Bauabschnitt gearbeitet, durch den das Klinikum weiter an die Anforderungen moderner Psychiatrie angepasst wird. Das Bezirksklinikum Mainkofen aus der Luftansicht. Foto: BKH Mainkofen 8A6LniQo

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=