Landshuter Stadtmagazin - September 2022

12 | Gesundheit Carina Russ hat selbst bereits mit 14 Jahren zu rauchen begonnen und dann zehn Jahre laut eigenem Bekunden gern geraucht: „Ich habe es geliebt“. Trotzdem wollte sie irgendwann aufhören und hat dies ebenfalls über Hypnose versucht – erfolgreich. „Das hat mich dann nicht mehr losgelassen“, erzählt sie. Zuvor hatte sie nur das Schlimmste erwartet, dass sie zunehmen wird, Angst bis hin zur Panik. „Das war aber alles gar nicht so.“ Schließlich beschloss sie, ihre Erfahrungen weiterzugeben und machte eine Ausbildung in Hypnose. Innerhalb dieser Ausbildung spezialisierte sie sich auf die Entwöhnung vom Rauchen und „intuitives Essen“. „Beides hat viel mit Körpergefühl zu tun“, meint sie. Mit Hypnose werde es viel natürlicher und entspannter, sich von althergebrachten, „schlechten Gewohnheiten“ zu lösen. Seit über sechs Jahren ist sie nun mit ihrer „Mission rauchfrei“ unterwegs. sagt: Viele, die es geschafft hätten, aufzuhören, sagen, „dass die Angst viel größer war, als die Symptome, die danach aufgetreten sind“. Trotzdem meint er: „Die meisten Raucher brauchen mehrere Anläufe.“ Wichtig sei es deshalb, sich gut vorzubereiten, nicht nur mit Informationen, sondern auch „zu üben“ und seine ganze Energie reinzustecken. Er empfiehlt Hypnose als zusätzliches Instrument zu anderen Anstrengungen, auch verschiedene Studien hätten dazu schon gute Daten geliefert. Aber für sich alleine könne „Hypnose das Rauchen sicherlich nicht wegzaubern“. Was ist nun besser, wenn ich mit meinen Zweifeln oder mit Zuversicht an die Sache ran gehe? Als der Tag da ist, kommt Carina zu mir nach Hause. Das ist Teil ihres Konzepts, die gewohnte Umgebung und die Vermeidung von Fremdheitsgefühlen. Sie bringt Zeit mit. Erst wird noch einmal alles durchgesprochen: Der Wunsch, der Entschluss, alles muss fest sitzen, und nochmal überzieht mich eine Welle von Optimismus. Sie erinnert mich daran, dass danach ganz wichtig ist, nicht den alten Ritualen zu verfallen. Vielmehr werde nun die Hauptaufgabe sein, neue Gewohnheiten zu schaffen. Morgens, statt zu rauchen, eine kurze YogaSession einlegen. Zitronenwasser trinken. Obst schnippeln, wenn sich das Verlangen nach einer Zigarette breit macht. Ich beschließe, mich jetzt erst einmal ganz der Hypnose zu überlassen. Ich liege auf dem Sofa, Carina setzt sich in den Sessel neben mich. Ruhige Musik hat sie mitgebracht. Und sie wird mich nun in einen Zustand versetzen, der noch viel stärker ist als bei der Meditation. Ich reagiere fast automatisch auf ihre Anweisungen. Sollen die Augenlider schwer werden, sind sie bleischwer. Soll ich die Augen öffnen, schlage ich sie auf. Dazu gibt es Anweisungen zum Atmen, schwer und tief. Ich fühle, wie sich mein Brustkorb weitet. Alle Glieder sind schwer und leicht zugleich. Ich gebe mich hin. Als ich das Kommando erhalte, die Augen wieder zu öffnen, kann ich es kaum glauben, wie froh ich mich fühle. Wie an einem Frühlingsmorgen erwacht, ohne jede Last und Müdigkeit. „Das war eine starke Energiearbeit“, sagt Carina. An eine Zigarette denke ich erst einmal nicht. Carina hat es angekündigt: Die Gedanken ans Rauchen würden kommen, aber das Gefühl dabei werde ein anderes sein. „Die ersten 72 Stunden sind wichtig“, sagt sie. Wichtig und schwierig, denke ich. Aber ich bin bereit. Ich stelle mich. (Fortsetzung folgt) Fotos: © Liliia - stock.adobe.com, auryndrikson - stock.adobe.com, Petra Scheiblich

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