espresso Magazin April 2021

68 ESPRESSO: Tobi und Martin, im August letzten Jahres habt ihr bei In- stagram euer Gemeinschaftsprojekt an- gekündigt: das Brückenkollektiv. Was versteckt sich hinter dem Namen? T. & M.: Hinter demBrückenkollektiv verste- cken sich grundsätzlich zwei Ideen. Die erste Idee ist, einen gemeinsamen Arbeitsplatz in Form eines Co-Working Space in der Stadtmitte zu erschaf- fen und zwar nicht nur für uns, sondern für alle Neuburger*innen, die einen Ort für eigene Projekte, Besprechungen oderWorkshops benötigen. Die zweite Idee befasst sich mit den Themen und Problemen in der Stadt selbst, die wir als Neuburger Bürger wahrnehmen. Viele dieser Themen werden fast ausschließlich über Social-Media-Plattformen diskutiert und allzu oft ist das Einzige, das dabei herauskommt, eine aufgeladene und teilweise frus- trierende Stimmung. Wir sehen das Brückenkol- lektiv als Ort, an demwir gemeinsammit anderen Neuburger*innen an diesen Themen arbeiten und WIRTSCHAFT IDEEN SCHMIEDE unsere Vorstellungen und Ideen, was in Neuburg fehlt oder verbessert werden soll, aktiv umsetzen. ESPRESSO: Was muss sich in Neuburg verändern? Womit seid ihr unzufrieden? Und welche Ideen hättet ihr für die Stadt? T. & M.: Was wir sehen und hören ist, dass es eine Unzufriedenheit gerade im privaten Bereich gibt. Sei es das kulturelle Angebot, die Entwicklung der Innenstadt, die Infrastruktur, das Nachtleben oder übergeordnet die Möglichkeit, sich als Person ver- wirklichen zu können. Natürlich unterscheiden sich die Bedürfnisse und demnach auch die Schwerpunkte auch nach Altersgruppe, aber es gibt Schnittmengen. Manchmal entsteht der Eindruck, als würde sich Neu- burg auf dem ausruhen, was es hatte oder davon noch übrig ist und sich die Stadt vielleicht manchmal auch hinter dem Schloss versteckt. Es fehlen aus unserer Sicht neue Impulse, sodass die Menschen wieder Lust auf die Stadt haben, sich hier verwirklichen können und die Lebensqualität auf langfristige Sicht steigt. Nun gibt es den Ansatz, weiter darüber zu lamen- tieren und die Verantwortung aus der Hand zu geben. Wenn wir aber auf die letzten Jahrzehnte zurückblicken und auf das Resultat heute schau- en, sehen wir keine höhere Instanz, von der wir behaupten würden, dass sie die Fähigkeit, die Mittel oder vielleicht auch das Interesse hat, um in diesen Bereichen eine positive Veränderung herbeizuführen. Eher sehen wir die Verantwortung und auch die Möglichkeit etwas zu verändern bei den Bürgern selbst, denn letztlich sind genau die es, die eine Stadt prägen. Uns ist aber bewusst, dass sich viele Menschen nicht trauen, Dinge auszuprobieren oder dass sie aufgrund von Zeit- oder Geldmangel nicht in der Lage sind, eigene Projekte zu verfolgen. Klar ist, dass das alles immer mit Anstrengung, Zweifel oder manchmal Misserfolg verbunden ist. Mit demBrückenkollektiv haben wir da die selbe Erfahrung gemacht, wollen aber denMenschen mit demBrückenkollektiv eine Plattform geben, Tobias Albrecht und Martin Eggert haben sich ihren eigenen Co-Working-Space in Neuburg aufgebaut: Das BRÜCKENKOLLEKTIV. Im Interview verraten sie uns mehr über ihr Herzensprojekt TOBIAS ALBRECHT (rechts) ist gebürtiger Neuburger, 31 Jahre alt und arbeitet als selbstständiger Kommunikationsgestalter und Strategischer Gestalter. MARTIN EGGERT (links) ist 29 Jahre alt, ebenfalls gebürtiger Neuburger und Geschäfts- führer der Malerei Eggert.

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