Status 1 - Das Feuerwehrmagazin (Kelheim)

3 Status 1 - die Feuerwehren Von wegen „des ko a Wei ned!“ FFW-Vorsitzende Sandra Esztolyka steht auch als aktive Feuerwehrfrau ihren Mann Von Ellen Kellerer Dass ihre Interessen durch- aus vielseitig sind und sie mit ih- ren erst 30 Jahren schon viel er- reicht hat, hat Sandra Esztolyka nicht nur beruflich bewiesen. Die Elsendorferin ist Rechtsan- wältin, hat Internationale Be- ziehungen mit Hauptfach Kul- turwissenschaften studiert und mit dem Master abgeschlossen, schreibt an ihrer Doktorarbeit, betreibt „nebenbei“ eine Eis- diele in Mainburg und interes- siert sich neuerdings für die Ausbildung zur Tierheilprakti- kerin. Und trotzdem hat sie noch ein weiteres Steckenpferd, dem sie mit Leidenschaft viel Zeit opfert: Sie ist Vorsitzende der Elsendorfer Freiwilligen Feuer- wehr und die derzeit einzige ak- tive Frau unter den Kamera- den, ist als Atemschutzträgerin im Einsatz und Gruppenführe- rin „Absturzsicherung“. Bei vielen Einsätzen muss die zierli- che Frau also voll „ihren Mann stehen“. „Warum sollte eine Frau das nicht können?“, lautet ihre Ge- genfrage, ob sie wirklich bei der doch eher schweren Feuer- wehrarbeit mit den Männern mithalten kann. So sei es jedem doch bestimmt lieber, wenn er aus einem brennenden Haus gezogen wird, wenn für das Tra- gen die Kraft fehlt, als wenn er gar nicht gerettet wird, sagt Sandra Esztolyka lapidar. Und mittlerweile, so die Elsendorfe- rin, verfüge die Feuerwehr über so viele technische Hilfsmittel, dass es nur eine Frage der Tech- nik sei, etwa mit einem Ret- tungsspreizer 25 Tonnen zu be- wegen. Zudem, so schlägt sie eine Bresche für die Arbeit von mehr Frauen in der Feuerwehr, gebe es viele Aufgaben, in de- nen Frauen vielleicht sogar bes- ser seien: Zum Beispiel, wenn es um die psychologische Be- treuung etwa bei Unfällen geht, oder auch, wenn Unfallstellen abgesichert werden müssen - „hier wird jedermann und auch jede Frau gebraucht“, sagt die Feuerwehrvorsitzende, die vor fünf Jahren in ihr Amt gewählt wurde. Offen schlug ihr bei ihrer Wahl zur Vorsitzenden im Janu- ar 2015 auch eine kritische Stimme entgegen - die einzige übrigens. „Des ko a Wei ned!“ - glaubte einer zu wissen - doch seit fünf Jahren steht Sandra Esztolyka mittlerweile „ihrer“ Feuerwehr voran, und sie ist mit Herzblut dabei, wenn es um Einsätze, aber auch um die ge- sellschaftlichen Aufgaben der Wehr geht. Sie nimmt repräsen- tative Pflichten von Gratulatio- nen bis Grabreden wahr und bekam besonders viel Lob, als sie erstmals den Feuerwehrball eröffnete, als es vor Corona noch einen solchen gab: „So schön war die Eröffnung noch nie,“ hieß es da bewundernd. Alle tragen Hosen Doch dieses Lob ist Sandra Esztolyka nicht wichtig, wenn- gleich sie lächeln muss, dass sie zumindest kleidungstechnisch die „Gender-Gap“ in ihrer Feu- erwehr schon abgeschafft hat: „Alle - Männer und Frauen - tragen bei uns Hosen, und die „Schiffchen“ für die Frauen als Kopfbedeckung hab ich auch abgeschafft. Auch die Frauen tragen jetzt Schirmmütze und Krawatte“, hat die Vorsitzende bestimmt. Dass man manchmal auch im Einsatz als Frau energischer sein muss, hat sie ebenfalls er- fahren: Etwa, als sie bei einem Hilfseinsatz bei einer anderen Wehr darauf bestand, dass für ihre Atemschutzleute eine Lei- tung so verlegt wurde, wie es zur Sicherheit ihrer Leute Vor- schrift ist. Etwas zähneknir- schend ließ ein auswärtiger Feuerwehrmann, der die Sache anders sah, seinen Kameraden gegenüber verlauten, das habe „die“ so bestimmt. Oder beim Atemschutzlehrgang selbst, den sie mit einer Kameradin aus Mainburg in Neustadt absol- vierte, wo sie mitbekam, dass ein männlicher Kamerad in ei- ner Zigarettenpause draußen äußerte, er frage sich, was die Frauen hier wollten ... „Frauen müssen immer kon- kret sagen, was sie wollen“, sagt Esztolyka, „Männer dürften es sich aussuchen“. Konkret meint sie damit etwa, dass sie darum bitten musste, einen Atem- schutzlehrgang machen zu dür- fen, während männliche Jung- feuerwehrler, sobald sie 18 Jah- re alt sind, gleich automatisch dafür angemeldet werden. Der Entschluss, sich bei der Feuerwehr zu engagieren, kam Sandra eine von aktuell 290 ak- tiven Feuerwehrfrauen im Landkreis Kelheim - bei 4 312 männlichen Kameraden liegt der Frauenanteil aktuell bei 6,7 Prozent und damit unter dem bayerischen Durchschnitt. Bei den Mädchen, die ihre Kraft in der Jugend der Feuerwehr ein- bringen, sieht der Anteil schon weit besser aus: Hier sind es laut Auskunft von Kreisbrand- rat Nikolaus Höfler immerhin 23 Prozent. „Frauenpower“ Was den Frauenanteil der Feuerwehren im Landkreis an- geht, so sind es vor allem die kleineren Wehren, die gerne mit auf „Frauenpower“ setzen: Spitzenreiter ist hier die Mall- mersdorfer Wehr, wo über ein Drittel der Kameraden weiblich ist - von 34 Aktiven sind zwölf Frauen - , gefolgt von Poikam, - hier sind zehn Feuerwehrleute von 40 Aktiven weiblich - also genau ein Viertel. Gut mit weiblichen Kamera- den bestückt ist auch die Trai- ner Feuerwehr nach dem aktu- ellsten Feuerwehrbericht des Landkreises Kelheim vom 31. Dezember vergangenen Jahres: Hier sind 15 Frauen unter ins- gesamt 69 Feuerwehrleuten ak- tiv. Die Mainburger Wehr schließlich zählt bei aktuell 80 Aktiven zwölf Kameradinnen in ihren Reihen. Dass ihr das Thema „Frauen bei der Feuerwehr“ wirklich am Herzen liegt, beweist nicht zu- letzt, dass sich die junge Akade- mikerin und Feuerwehrfrau Sandra Esztolyka jetzt auch noch wissenschaftlich mit ihrem Ehrenamt auseinandersetzt. Das Thema ihrer Doktorarbeit lautet: „Akzeptanz von Frauen bei den Feuerwehren in Bayern - am Beispiel der Direktion des Landkreises Kelheim.“ übrigens spontan - am 2. Juni 2013, erinnert sie sich genau. Damals gab es Katastrophen- alarm wegen Hochwasser, und Sandra - seit einem Jahr in El- sendorf wohnend - fuhr spontan zum Feuerwehrhaus, um zu hel- fen. Stundenlang hat sie Sand- säcke mit befüllt, und als man sie dafür zur Brotzeit einlud, schlug sie zuerst aus - schließ- lich sei sie ja keine Feuerwehr- lerin, meinte sie. Doch das sollte sich schnell ändern, und mittlerweile ist Die Feuerwehrvorsitzende Sandra Esztolyka zusammen mit ihren Vorstandskollegen bei der Übergabe des neuen Feuerwehrautos im Jahr 2018. Foto: Georg Hagl Sandra Esztolyka trägt die gleiche Uniform wie ihre männlichen Kameraden. Foto: Stephan Sigl Bei der Ausbildung zur Absturzsicherung (links) wird der Feuerwehr- frau einiges abverlangt; auch bei einem Einsatz als Atemschutzträge- rin nach einer Verpuffung. Fotos: Sandra Esztolyka privat Gasthaus Metzgerei Brücklmaier Meilenhofener Str. 9 84048 Meilenhofen Telefon 08751/256 500 Top-Modelle warten auf Sie zur Probefahrt Auto Niedermayer GmbH 94362 Neukirchen b. Bogen · ☎ 09961 / 9413 - 66 www.niedermayer.de www.bequemeinsteiger.de Ihr persönlicher Partner freundlich, preiswert, zuverlässig. Wir liefern und montieren auch Brandschutztüren und -tore damit es gar nicht so weit kommt! Paul-Münsterer-Straße 2 · 84048 Mainburg Telefon 08751 / 84 60 90 · Telefax 08751 / 8 46 09 15 E-Mail: dasch@dasch-metallbau.de GmbH & Co. KG Autohaus Zankl e.K. 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