Bogener Rautenmagazin

19 OKTOBER BIS DEZEMBER 2022 BOGENER RAUTENMAGAZIN Wallfahrt ist nun immaterielles Kulturerbe Holzkirchener Wallfahrer zusammen mit Bogener Delegation in München Bei der Urkundenübergabe waren dabei: Christian Bernreiter, Staatsminister im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Moderatorin Traudl Siferlinger, Raimund Kneidinger, Landrat von Passau, Willi und Thomas Haslinger und Albert Füracker, Staatsminister der Finanzen und für Heimat. Text und Bild: StMFH/Christian Blaschka „Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ist seit März um weitere zehn kulturelle Ausdrucksformen reicher“, sagte Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Dabei erhielten auch die Wallfahrer aus Holzkirchen, die jährlich ihre Kerzenwallfahrt auf den Bogenberg veranstalten, zusammen mit einer Delegation aus Bogen, zu der auch Altbürgermeister Franz Schedlbauer gehörte, offiziell die Urkunde für den Eintrag als immaterielles Kulturerbe. „Bayern ist geprägt von einer Fülle an vielfältigen Traditionen, deren Pflege und Erhalt einen sehr hohen Stellenwert genießt. Als erstes Bundesland hat Bayern die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes erkannt und neben dem Bundesverzeichnis 2013 ein eigenes Landesverzeichnis eingerichtet. Das Verzeichnis dokumentiert mit bereits 66 Einträgen den kulturellen Reichtum des Freistaats und macht das persönliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger sichtbar. Sie bewahren aktiv den vielfältigen kulturellen Schatz und geben ihn an die nächsten Generationen weiter – hierfür gilt allen Beteiligten mein herzlichster Dank!“, freute sich Füracker. Die AH-Sänger aus Bogen haben bei der feierlichen Verleihung das von Chorleiter Herbert Schedlbauer komponierte Lied von der „langen Stang“ vorgetragen. Bild: Marion Haslinger WALLFAHRT AUF BOGENBERG IMMER AN PFINGSTEN Seit dem 15. Jahrhundert ist die Fußwallfahrt von Holzkirchen im niederbayerischen Markt Ortenburg zur Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ auf dem Bogenberg nachweisbar. Die jährlich an Pfingsten stattfindende 75 Kilometer langeWallfahrt geht auf ein legendenhaftes Gelöbnis aus den Jahren 1473/74 zurück. Der älteste schriftliche Beleg ist eine Handschrift von 1518 aus dem Kloster Oberalteich. Von Pfingstsamstag bis Pfingstsonntag sind 30 bis 50 Wallfahrende aus Holzkirchen, begleitet von 300 bis 400 Personen aus der Umgebung, mit einer circa. 12 Meter langen Kerze auf demWeg zum Bogenberg. Dem Brauch nach wird die „lange Stang“ genannte Kerze, für die ein Fichtenstamm mit Wachsschnüren umwickelt wird, während der Wallfahrt auf den Schultern zweiter Träger und an manchen Streckenabschnitten mit einer besonderen Tragetechnik von einem einzigen Mann aufrecht getragen. Die Kerzenwallfahrt finanziert sich durch Beiträge und Spenden des 2014 gegründeten Wallfahrtsverein. Seit 2003 stellt die Unesco im Rahmen des „Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit. „Überall auf der Welt sollen überliefertes Wissen und Können, die einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmachen, als immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht sowie Maßnahmen unterstützt werden, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung geeignet sind“, schreibt das Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, kurz StMFH.

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