Heimatzeit Konzell

Dienstag, 15. September 2020 LANDKRE I S STRAUBING-BOGEN 17 Fritz Fuchs kocht Kalbsnierenbraten F ritz Fuchs ist als Koch Autodi- dakt. Der ehemalige Konzeller Bürgermeister hat elf Jahre lang im Dorfwirtshaus Gossersdorf (DWG) Gäste bekocht und betreut. Derzeit ist ein Gasthaus im denkmalge- schützten Bräuhaus am Dorfplatz geplant. Das Ergebnis steht laut Fuchs nun kurz bevor. Grundkenntnisse im Kochen hat sich Fuchs vor vielen Jahren von seiner Mama beibringen lassen und er hat dann öfter für die Familie ge- kocht. „Ich kann mich noch gut er- innern, dass Leberkäs mit Spiegelei und Sahnekartoffeln mein erstes Gericht war“, sagt Fuchs. Beim ers- ten Anlauf seien ihm die Kartoffeln verbrannt. Persönlich bevorzugt Fuchs eher traditionelle und deftige Kost wie zum Beispiel Schweins- braten. Er stellt seinen Kalbsnie- renbraten vor. Dieses Gericht habe früher bei keinem Kirta fehlen dür- fen und auch im DWG sei es bei vie- len Kennern sehr beliebt gewesen. „Bei der Menge der Zutaten hab ich mich immer auf mein Gespür verlassen. Sie kommt vor allem auf die Größe des Kalbsnierenbratens an. Zwei Kilo sollten es schon min- destens sein, die ich mir fertig ge- rollt immer beim Metzger besorge. Den rundum mit Salz und Pfeffer gewürzten Rollbraten mit ausgelös- ten Kalbsknochen in einem Bräter entsprechender Größe (möglichst auf dem Gasofen) bei scharfer Hitze auf allen Seiten anbraten. Etwas ablöschen. Anschließend den Bra- ten entnehmen und in Alufolie warm halten. Die gewürfelten Zuta- ten, Zwiebeln, Lauch, Knollenselle- rie, Gelbe Rüben, im Sud ebenfalls scharf anbraten. Mit Wasser, besser aber mit Kalbsfond aufgießen. Auf keinen Fall falsche Soße zugeben. Den Rollbraten wieder dazulegen und mindestens 1 ½ Stunden kö- cheln lassen. Den Rollbraten wieder entnehmen, das Suppengemüse mit dem Pürierstab quirlen und mit ei- nem Sieb die festen Bestandteile entnehmen. Zum Sud saure Sahne zugeben und nach Belieben ab- schmecken. Mit hellem Soßenbinder binden. Den Rollbraten wieder ein- legen und ziehen lassen. Fertig.“ „Zum Bratensaft darf nur frisches Wurzelgemüse in die Soße“, sagt Fritz Fuchs. Foto: Fritz Fuchs „Aktive Gemeinde voller Leben und Kultur“ Laut Bürgermeister Johann Kienberger hat Konzell allen Generationen etwas zu bieten W enn Johann Kienberger auf dem Nachhauseweg den Bayerischen Wald er- blickt, dann fühlt er sich daheim. Heimat sind für ihn die Menschen und der Ort, in dem er aufgewach- sen ist. Über Konzell sagt er: „Wir leben da, wo andere Urlaub ma- chen.“ Was seine Gemeinde darüber hinaus noch auszeichnet, darüber hat er im Interview gesprochen. Was bedeutet Heimat für Sie? Johann Kienberger: Heimat ist für mich, wo Familie und Freun- de sind. Heimat ist für mich unsere Landschaft mit Wald und Wiesen, unseren Bergen, Hügeln, Tälern und Bächen. Nirgends ist es so schön wie da, wo man daheim ist. Heimat ist auch, wo ich aufgewachsen bin, wo ich in den Vereinen aktiv bin, wo ich eigentlich nicht wegwill. Fällt Ihnen ein besonderer Platz in Ihrer Gemeinde ein, den Sie schon einmal schmerzlich vermisst haben, weil Sie im Urlaub, beruflich oder zur Ausbildung woanders wa- ren? Kienberger : Einen einzelnen Platz gibt es nicht, wir haben sehr viele schöne Flecken in unserer Ge- meinde, ob am Himmelberg, Gall- ner oder am Eckstahl. Oder auch einfach im Wald ein sonniges Eck. Eine besondere Stelle ist für mich aber immer noch beim Nachhause- kommen, bei der Heimfahrt in den Wald, wenn ich in Ichendorf nach Gossersdorf abbiege und nach der ersten Anhöhe den Blick in den Bayerischen Wald habe, dann bin ich daheim. Welche drei Dinge zeichnen Ihre Gemeinde besonders aus? Kienberger: Der Zusammen- halt und das aktive Leben in unse- ren Vereinen sowie eine sehr reiz- volle Landschaft – wir leben da, wo andere Urlaub machen. Was macht Ihre Gemeinde für alle Generationen attraktiv? Kienberger: Wir sind in Kon- zell in der glücklichen Lage, die komplette Grundversorgung zu ha- ben, Lebensmittelgeschäft, Metzge- rei, Bäckereifiliale, Arzt, Zahnarzt, Tierarzt und Apotheke, zwei Ban- ken, Friseur, Tankstelle, Elektronik- geschäft mit Schreibwaren, Post- stelle, Raumausstatter mit Dekobe- darf, zwei Praxen mit Physiothera- peuten, BRK-Tagespflege, Kinder- tagesstätte mit Kinderkrippe, Grundschule sowie eine Sportanla- ge. Vielseitige Handwerksbetriebe und Industriebetriebe haben wir ebenfalls. Somit können wir mit kurzen Wegen und vielen Arbeits- plätzen in unserer Gemeinde allen Generationen was bieten. Durch unsere örtlichen Betriebe werden jedes Jahr viele Azubis ausgebildet. Was, denken Sie, gefällt den Zu- gezogenen besonders an Ihrer Ge- meinde? Kienberger: Aus den Gesprä- chen höre ich immer wieder, die Landschaft und die Ruhe, aber Konzell ist dennoch eine aktive Ge- meinde, voller Leben und Kultur. In unserer Gemeinde ist eigentlich im- mer was geboten, außer in Corona- Zeiten. Einige sind zugezogen, weil sie hier Arbeit gefunden haben, an- dere genießen ihren Ruhestand. Ich denke, für die Zugereisten ist die Gemeinde Konzell mit ihren 59 Ortsteilen schnell eine neue Heimat geworden. Wenn Sie einen Wunsch frei hät- ten für Ihre Gemeinde, welcher wäre das? Kienberger: Dass wir alle bald gesund aus dieser Zeit herauskom- men und unser „früheres Leben“ wieder leben können, gerne aber et- was langsamer, dafür wieder mit mehr Ruhe und Gemütlichkeit, und dass wir unsere Feste und Veran- staltungen wieder gemeinsam fei- ern können. Interview: Tobias Maier Johann Kienberger an seinem Schreibtisch. Foto: Gemeinde Konzell Heimatzeit in heimatzeit.idowa.de Konzell Gemeinderäte mit Dank verabschiedet D ie beiden stellvertretenden Bürgermeister Max Stehle und Renate Eckmann verabschiedeten beim Festabend in Denkzell (siehe nebenstehenden Bericht) die aus- scheidenden Gemeinderäte. Dabei würdigten sie detailliert die Ver- dienste jedes Einzelnen um die Ge- meinde Konzell: Gabi Laumer war sechs Jahre Gemeinderatsmitglied; Hermann Kleingütl als Nachrücker elf Jahre; Michael Attenberger zwölf Jahre; Josef Sterr, Träger der Bürgermedaille in Gold, 17 Jahre; Karl Kerscher gehörte am längsten dem Gemeinderat an, nämlich 24 Jahre, deshalb wurde ihm 2019 die „Kommunale Dankurkunde“ ver- liehen und auch die Bürgermedaille in Gold; Max Kienberger gehörte dem Gremium ebenfalls am längs- ten an, 24 Jahre, auch ihmwurde die „Kommunale Dankurkunde“ 2017 verliehen, ebenso die Bürgermedail- le in Gold. (rs) Michael Kienberger zum Ehrenbürger ernannt „Die Gemeinde vorangebracht“ – Ausgeschiedene Gemeinderäte verabschiedet Konzell/Denkzell. (rs) Bei einem festlichen Abend beim Wirt in Denkzell wurde am Freitag Altbür- germeister Michael Kienberger durch den amtierenden Bürger- meister Hans Kienberger zum Eh- renbürger der Gemeinde Konzell er- nannt. Im Laufe des Abends wurden außerdem sechs langjährige Rats- mitglieder verabschiedet. „Wir dürfen uns heute bei sieben Persönlichkeiten für 136 Jahre eh- renamtliches Engagement, für 112 Jahre Gemeinderat und für 24 Jahre Bürgermeisteramt in der Gemeinde Konzell bedanken“, leitete der am- tierende Bürgermeister die Feier ein. „Alle, die heute besonders ge- würdigt werden, haben mit Engage- ment und persönlichem Einsatz zur Entwicklung der Gemeinde Konzell beigetragen“, betonte Landrat Josef Laumer. Dies gelte aber in besonde- rer Weise dem Altbürgermeister Mi- chael Kienberger, der zum Ehren- bürger ernannt wird. „42 Jahre in kommunalpolitischer Verantwor- tung, davon 24 Jahre als 1. Bürger- meister und sechs Jahre als Kreis- rat, das sind beeindruckende Zah- len. Lieber Michael, du hast die Ge- meinde vorangebracht!“ Dem Landleben verbunden MdL Josef Zellmeier betonte, dass Michael Kienberger diese Ehre mehr als verdient habe. Kienberger habe Situationen als gläubiger Mensch sehr ausgleichend bewäl- tigt, er sei dem Landleben als bo- denständiger Mensch verbunden und habe sich viel Zeit für die All- gemeinheit genommen. „Danke für alles!“ Auch MdB Alois Rainer richtete Dankesworte an Michael Kienber- ger als sein ehemaliger Nachbar- bürgermeister und betonte, dass dieser Hervorragendes geleistet habe und dankte ihm für die gute Zusammenarbeit. Nun hielt Rudi Haimerl die Lau- datio für Michael Kienberger zur Ernennung als Ehrenbürger, teils in humorvoller Form. „Bereits in jun- gen Jahren warst du Vorstand des Burschenvereins und 1972 wurdest du mit 27 Jahren das jüngste Mit- glied im Gemeinderat“, leitete er ein. 1990 wurde er zum Bürgermeis- ter gewählt. Haimerl erinnerte an viele Herausforderungen, angefan- gen von der Flurbereinigung über das Sportgelände, den Bauhof, das Feuerwehrhaus oder das Thema Ka- nal. Bürgermeister Hans Kienber- ger nahm im Anschluss die Verlei- hung der Ehrenbürgerwürde vor. „Mit der Verleihung der Ehrenbür- gerschaft an Michael Kienberger setzen wir ein Zeichen, wir machen deutlich, wen und was unsere Ge- meinde schätzt, wer und was ihr wichtig ist, denn wo kämen wir hin ohne ehrenamtlich Engagierte, die es sich zur Aufgabe machen, etwas zum Wohlergehen der Gemeinde zu tun. Sie sind es, die unsere Gemein- schaft und unsere Gesellschaft funktionstüchtig machen und Wär- me verleihen. Du hast dich bereits in jungen Jahren entschieden, für die Gemeinde Konzell zu wirken und du hast in unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern große Erfolge er- zielt; aber du hattest auch Misser- folge erlebt und bist zu deinen Ent- scheidungen gestanden, dein Leben lang.“ Konzell ein Gesicht gegeben Er habe der Gemeinde Konzell ein Gesicht gegeben und dafür wol- le man ihm mit der Ehrenbürger- schaft danken. Nach diesen Worten überreichte Bürgermeister Hans Kienberger die Urkunde an Michael Kienberger, unter viel Beifall, und an seine Ehefrau Amalie einen Blu- menstrauß. Michael Kienberger bedankte sich mit herzlichen Worten für die Ehrung, auch für die Unterstützung und die gute Zusammenarbeit in all den Jahren, auch die Verwaltung und den Gemeinderat schloss er in seinen Dank mit ein. vor- Mehr dazu unter www.idowa.plus Bürgermeister Hans Kienberger überreicht an Michael Kienberger die Ehren- bürgerrechtsurkunde der Gemeinde Konzell. Die geehrten ausgeschiedenen Ratsmitglieder mit Bürgermeister Hans Kienberger. Fotos: Rosemarie Stelzl 8A6LniQo

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