Architektur Bauen & Wohnen 2022

„MEHR MÄDCHEN FÜRS HANDWERK“ Handwerkskammer schafft neue Stelle, um Nachwuchs für Betriebe zu gewinnen Wir legen Fundamente für Häuser, Schulen, Fabriken und Volkswirtschaften. WWW.HANDWERK.DE WWW.HWKNO.DE WWW.HANDWERK.DE WWW.HWKNO.DE Passau Nikolastraße 10 94032 Passau Regensburg Ditthornstraße 10 93055 Regensburg HANDWERKSKAMMER Stets auf der Suche nach neuen Instrumenten, um Mädchen und junge Frauen fürs Handwerk zu begeistern: Anita Gmeiner ist seit Jahresbeginn als Talentscout im Rahmen des Projekts „Mehr Mädchen fürs Handwerk“ in der nördlichen Oberpfalz unterwegs und bringt Betriebe mit dem weiblichen Nachwuchs zusammen. Schließlich bieten Handwerksberufe viele Perspektiven. Trotzdem ist der Anteil der Frauen in der handwerklichen Ausbildung in den vergangenen Jahren gesunken. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die ostbayerische Handwerkskammer zusammen mit der Handwerkskammer Oberfranken und dem Forschungsinstitut betriebliche Bildung (f-bb) das Modellprojekt gestartet, das vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Bayerischen Arbeitsmarktfonds gefördert wird. Gezielte Beratung und Formate sollen helfen Um Mädchen und junge Frauen für handwerklich-technische Berufe zu begeistern, entwickelt Anita Gmeiner innovative und digitale Formen für die Berufsorientierung. Sie berät aber auch Betriebe, wie sie Mädchen für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen können und was sie in der Ausbildung beachten sollten. Dabei wird Anita Gmeiner vom Forschungsinstitut betriebliche Bildung durch gendersensible Konzepte bei der Beratung unterstützt. Vorurteile abbauen, Nachwuchswerbearbeit erweitern „Typische Rollenverständnisse von Frauen- oder Männerberufen sind heute leider immer noch sehr dominant“, bemängelt Hans Schmidt. Der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer bewertet das Projekt daher als „wichtigen Beitrag zur klischeefreien Berufsorientierung.“ Momentan noch als Modellprojekt angelegt, wolle man in der ausgewählten Region, der Nordoberpfalz, intensiv mit Schülerinnen, Schulen, Ausbildungsbetrieben und Netzwerkpartnern zusammenarbeiten. „Die gewonnenen Erfahrungen – wie sich Mädchen für Handwerksberufe begeistern lassen – wollen wir aber natürlich während und nach der Projektlaufzeit in unsere Nachwuchswerbearbeit im gesamten Kammergebiet mit einfließen lassen“, erklärt Schmidt weiter. Auch die positiven Beispiele von erfolgreichen, jungen Frauen im Handwerk wolle man nutzen. Anita Gmeiner, 31 Jahre, aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab, hat Soziale Arbeit studiert und konnte als Schulsozialarbeiterin und in verschiedenen Tätigkeiten im Kinder- und Jugendbereich berufliche Erfahrungen sammeln. Ihr Bezug zum Handwerk: „Ich komme aus einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb, da hat es mir schon immer gefallen, handwerklich mitzuhelfen. Mit meiner neuen Aufgabe kann ich mich voll und ganz identifizieren. Durch meinen eigenen Background weiß ich, welche Erfüllung man in handwerklichen Tätigkeiten finden kann und was es bedeutet, einen Familienbetrieb zu führen. Dieses Gefühl und die Chancen, die sich daraus ergeben, möchte ich jungen Mädchen und Frauen vermitteln und möglich machen.“ Talentscout Anita Gmeiner ist unter Telefon 0961 48123-33 und per E-Mail an anita.gmeiner@hwkno.de zu erreichen. Frau Gmeiner, geben Sie uns bitte einen Einblick in Ihre Arbeit. Was sind Ihre Aufgaben? Als Talentscout werde ich künftig gezielt nach „Talenten“ suchen, sprich nach Mädchen fürs Handwerk. Dafür gehe ich an Schulen, besuche Schulklassen und informiere Schülerinnen über die Perspektiven im Handwerk. Auch organisiere und begleite ich Erkundungstouren durch Betriebe und man wird mich auf Berufsorientierungsmessen und Veranstaltungen finden, wo ich beim weiblichen Nachwuchs aktiv für das Handwerk als Ausbilder und Arbeitgeber werbe. Mein Ziel: Bewerberinnen und Betriebe zusammenbringen. Bei Interesse vermittle ich auch gerne Praktikumsplätze zum Reinschnuppern. Umgekehrt stehe ich Betrieben beratend zur Seite und helfe ihnen, sich für die weibliche Zielgruppe noch interessanter zu machen. Bei meiner Arbeit sind „Role Models“ ganz wichtig. Solche Ausbildungsbotschafterinnen versuche ich zu gewinnen, denn sie können am besten für ihren Beruf werben und überzeugen. Warum braucht das Handwerk mehr Frauen? Aktuell liegt der Anteil der Frauen, die eine Ausbildung im Handwerk machen, noch unter 20 Prozent. Diese Zahl beinhaltet aber schon „klassisch weibliche“ Ausbildungsberufe im Handwerk wie Friseurin oder Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk. Das muss sich ändern: Vor allem männlich dominierte Handwerksberufe brauchen mehr weiblichen Nachwuchs. Quasi als Antwort auf den Fachkräftemangel? Nein, nicht nur. Natürlich, der Fachkräftemangel ist ein riesen Problem für das Handwerk, das es zu lösen gilt. Aber das ist nicht der entscheidende Grund für das Projekt. Studien und die Praxis belegen, dass diverse Teams mehr Erfolg in der Arbeitswelt haben. Oft bringen Frauen Fähigkeiten und Talente mit, von denen insbesondere männlich dominierte Berufe profitieren können. Umgekehrt bieten vermeintlich „männliche“ Berufe oftmals hervorragende Chancen für junge Frauen, doch vielen Mädchen ist das gar nicht bekannt. Das will die Handwerkskammer ändern. Welche Rolle spielen bei Ihrer Aufgabe Klischees? Wie bauen Sie diese ab? Bei meiner Arbeit geht es weniger um Klischees, vielmehr steht die geschlechtsneutrale Berufsorientierung im Vordergrund. Wieso sollte das Geschlecht noch eine Rolle bei der Berufswahl spielen? Heutzutage kann jede bzw. jeder alles machen. Fragen wie, was sind meine persönlichen Stärken und Talente, und wo könnte ich berufliche Erfüllung finden, sollten an erster Stelle stehen. Wenn junge Frauen das Interesse und die entsprechenden Fähigkeiten für einen Handwerksberuf mitbringen – egal welcher Branche – dann sollte ihnen der Einstieg auf jeden Fall ermöglicht werden. Telefon +49 (0)851 53010 Telefax +49 (0)851 5301222 info@hwkno.de | www.hwkno.de Telefon +49 (0)941 79650 Telefax +49 (0)941 7965222 Mehr Frauen für vermeintlich „männliche“ Berufe gewinnen, hat sich die Handwerkskammer zum Ziel gesetzt. Mit dem Projekt „Mehr Mädchen fürs Handwerk“ soll das gelingen. © amh-online.de © Foto Zacharias/HWK HANDWERKSKAMMER NIEDERBAYERN-OBERPFALZ 74

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