Berufsinfomesse Landshut

3 BerufsInfoMesse, 16. März 2024, Sparkassenarena Unternehmen werben um Nachwuchs Über 150 Betriebe und Institutionen präsentieren sich auf der Berufsinfomesse den potenziellen Azubis Die Berufsinfomesse Landshut ist schon seit Jahren sehr erfolgreich: Denn die Unternehmen haben erkannt, dass sie viel in Eigenwerbung investieren müssen, um Auszubildende zu bekommen. Und trotz der vielen digitalen Angebote hat sich das Konzept einer Messe vor Ort immer noch als besonders erfolgversprechend herausgestellt. Organisiert wird die Messe, die am Samstag, 16. März, von 9 bis 14 Uhr in der Sparkassenarena stattfindet, vom Netzwerk SchuleWirtschaft. Der Zusammenschluss von Verantwortlichen aus Schulen und regionalen Unternehmen ist seit 30 Jahren in diesem Bereich aktiv. Mehr als 150 Unternehmen und Institutionen haben in diesem Jahr ihre Teilnahme zugesagt. SchuleWirtschaft rechnet mit um die 2500 Besuchern. „Die Betriebe suchen verzweifelt nach Auszubildenden“, weiß Reinhold Ostermaier, Rektor der Berufsschule Landshut I und der Maschinenbauschule sowie einer der Vorsitzenden des Netzwerks SchuleWirtschaft. Deshalb sei es den meisten Unternehmen auch längst bewusst, „dass sie auf Werbetour gehen müssen“. Die Personaler seien dazu übergegangen, junge Leute und Azubis, die schon bei ihnen arbeiten, mit auf die Messe zu nehmen, weil diese den fast Gleichaltrigen besser vermitteln können, wie so ein Ausbildungsalltag aussieht. Schulabgänger haben die Qual der Wahl Den angehenden Schulabgängern kommt das zugute. „Viele wissen noch nicht, was sie tun wollen“, sagt Ostermaier. Dabei haben sie die Qual der Wahl, denn das Angebot ist groß, und da es mehr Stellenangebote gibt als Suchende „ist die Chance groß, genommen zu werden“. Viele Betriebe müssten ihre Anforderungen sogar herabschrauben und Schulabgänger mit weniger guten Abschlüssen akzeptieren. Ostermaier findet es auch wichtig, dass die Eltern ihre Kinder auf die Messe begleiten. Deshalb habe man auch den Samstag als Veranstaltungstag ausgewählt. Denn manche Jugendlichen bräuchten im direkten Kontakt mit den Verantwortlichen in den Unternehmen noch Unterstützung. „Väter und Mütter sind durch ihre Erfahrung doch schon abgeklärter und können zum Beispiel besser nach den Bedingungen fragen“, meint der Berufsschulrektor. Den meisten Jugendlichen sei heutzutage aber ohnehin bewusst, „dass sie eine teure Ware sind“. Mit den entsprechenden Ansprüchen, die daraus resultieren. So könne es schon sein, dass die Unternehmen, wo die Personalnot in puncto Nachwuchs am größten ist, auch besondere Bonbons wie etwa die Bezahlung des Führerscheins anbieten. Problembewusstsein ist gestiegen „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ – diesen Spruch jedenfalls müsse man heute relativeren. „Was heute sicher nicht mehr geht“, so Ostermaier, „dass man nur zum Brotzeitholen“ oder andere Handlangerdienste geschickt wird. „Die jungen Leute sagen es heute auch, wenn sie etwas nicht wollen.“ Dies liege auch daran, dass sie schon in der Schule gelernt hätten, problemorientierter zu denken. Früher Verdienst durch Ausbildung Auch wenn die Zahlen etwas rückläufig sind, gibt es noch keine Trendumkehr beim Thema Fachoberschule (FOS). Viele Schulabgänger könnten sich nicht entscheiden, welchen Beruf sie ergreifen wollen, und ziehen es deshalb nach dem Mittleren Schulabschluss vor, weiter die Schule zu besuchen, um vielleicht später ein Studium dranzuhängen. Am finanziellen Aspekt sollte das aber nicht liegen, meint Ostermaier. „Facharbeiter verdienen heute auch nicht weniger als Berufseinsteiger mit einem Bachelor-Abschluss“. Und wo es eben auch um Geld geht: Fast kein Azubi verdiene heute noch unter 800 Euro im Monat, und das gelte auch für das Handwerk. Für Ostermaier jedenfalls ist klar, welchen Rat er Schulabgängern geben würde: „Erst eine Ausbildung machen, in der aus einem Kind ein junger Erwachsener wird“, meint er. „Dann fällt danach auch ein eventuelles Studium leichter.“ Petra Scheiblich Reinhold Ostermaier Foto: privat Schon im letzten Jahr kamen weit mehr als 2000 Besucher zur Berufsinfomesse. Foto: LZ-Archiv

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