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67 Die Hubertushalle in der Regensburger Straße, hinterm Sommerkeller bei der alten Dietlbrauerei – die kennt eigentlich ein jeder Straubinger. Viele Jahre war sie eine Event-Location für Hochzeiten & Co. Und heute? Ist sie eine kulturelle Begegnungsstätte für Jung und Alt, Groß und Klein, Oldtimerfans und solche, die es noch werden wollen. Im linken vorderen Bereich ein kleines Bistro, mit Platz für 30, 40 Gäste. Gut erhaltene Holztische, Stühle mit Sitzkissen, Bilder vom alten Straubing an den Wänden, ein paar Blümchen hier und ein bisschen liebevolle Deko da. Und drei Leute, die Herr (und Frau) über das Ganze hier sind: Raphael Knespel sowie Monika und Stefan Bauer. Es war an einem sonnenverwöhnten Tag im Herbst 2023, der den Begriff „goldener Oktober“ par exzellence beschreibt. Wir waren gerade im Stadtpark mit Paulchen Gassi und wollten noch kurz durch die City gehen, als uns am Straßenrand ein altes Fahrrad auffiel, mit einem Hinweisschild zum Vespa- und Oldtimer-Bistro in der Hubertushalle. „Was ist das denn Abgefahrenes?“, fragten wir uns gleichzeitig, wenngleich wir die Frage auch nicht aussprachen – aber unsere Mimik signalisierte die entsprechende Verwunderung. Sofort war klar: Das müssen wir uns anschauen. Ergo sind wir die paar Meter in Richtung Innenhof gegangen. An einem kleinen Bis- trotisch saß ein junger Mann, der sich mit einem noch jüngeren Mann über dessen Vespa unterhielt. Im gleichen Moment kam eine Dame aus der Halle, die unser Stirnrunzeln bemerkte und Licht ins Dunkel brachte. „Ich bin die Monika“, sagte sie freudestrahlend. „Ich betreibe hier zusammen mit meinem Mann Stefan das Bistro. Und das da“, sie deutete auf den jungen Mann am Tisch, „das ist der Raphael, der sich um die Oldtimer kümmert.“ Sofort war unser Interesse geweckt und wir haben uns an einen der noch freien Tische gesetzt, bestellten zwei Bierchen – und tauchten ein in eine Welt, die uns total fasziniert hat. Eine Welt, die ich auch dem restlichen Niederbayern nicht vorenthalten will. Wer liebt, der schiebt? Zeitsprung. Es ist mittlerweile Ende Januar des Folgejahres. Heute bin ich nicht mit meiner besseren Hälfte hier, sondern mit „meiner“ Kamerafrau Michi. Und während sie die ersten Schnittbilder dreht, geselle ich mich unters anwesende Volk. Raphael ist da, klar. Und Monika und Stefan ebenfalls. Plus Familie, Freunde und Verwandte. „Damit sich beim Dreh a bisserl was rührt“, schmunzelt Raphael, „hab' ich meine Frau und meine beiden Kids mitgebracht.“ Wir suchen uns ein cooles Plätzchen in der Halle. Ein alter VW Bully mit Ladefläche soll es sein. Kaum reingesetzt, leuchtet auch schon das rote Licht der Kamera. Und dann beginnt er zu erzählen, der Raphael ... 33 ist er, sagt er. Und aus Parkstetten kommt er, wo er auch seine Werkstatt mit dem ironisch-witzigen Namen „Wer liebt, der schiebt“ betreibt. Auf Vespas hat er sich spezialisiert. Also auf die Restaurierung, Instandsetzung, Erhaltung. Raphael ist der Mann, der Totgeglaubte wiederbelebt, sozusagen, und natürlich nur auf den fahrbaBild: © Torsten Widua Stefan & Monika Bauer betreiben das Oldtimer-Bistro in der Hubertushalle Straubing – und Raphael Knespel (re.) erweckt alte Vespas zu neuem Leben.

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