Frohe Weihnachten

Glückwünsche aus dem Labertal … DIE MÖBELSCHREINEREI … DER HOLZFACHMARKT Wir wünschen unseren Kunden, Freunden und Bekannten ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute im neuen Jahr. Forstbetrieb Franz Eibl GEISELHÖRING          Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr · Brennholz · Hackschnitzel HOLZ EIBL Telefon 09423/3015 Wir wünschen einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr! Kein Weihnachten für Drachen Eine Geschichte von Florian Bock Einstmals lebte ein Drache in seiner Höhle über der Stadt. Es war ein alter, erfahrener Drache. Deshalb wusste er, wie man durchs Leben kam, ohne es sich zu schwer zumachen. Von Drachen wurden gewisse Dinge erwartet und die tat er auch äußerst gewissenhaft. Regelmäßig verbrannte er die Felder mit seinem Feueratem. Das tat er immer im Frühling und sorgte damit dafür, dass die Böden frei von Frost waren und eine gute Ernte versprachen. Im Herbst verbreitete er Angst und Schrecken, indem er laut brüllend seine Kreise über der Stadt zog. Die Kinder nahmen dies zum Anlass, ihre Drachen im Wind steigen zu lassen, den er mit seinen Flügeln verursachte. Und im Winter erhellte er die Nacht mit furchterregendem Feuerschein. Immer genau in der Silvesternacht, wenn die Turmuhr zwölf schlug. Und die Menschen erfreuten sich am Spektakel und machten „Ahhh“ und „Ohhh“, wenn ihm besonders schöne Flammen gelangen. Lediglich die Sache mit der Jungfrau, die ihm einmal im Jahr geopfert werden sollte, missfiel ihm. Sie verbrachte immer ein unglaubliches Geschrei und Gezeter, das in den Ohren schmerzte. So war er ganz froh, wenn endlich der Ritter auftauchte, um sie zu retten. Von dem ließ er sich dann mit dem Schwert einmal auf den großen Zeh hauen, was er kaum spürte, und gab sich geschlagen. Die Jungfrau konnte mit dem Ritter abziehen. Das lief immer gleich ab, denn auch von Jungfrauen und Rittern wurden gewisse Dinge erwartet und auch sie erfüllten ihre Pflichten gewissenhaft. Der Drache hatte dann vor langer Zeit mit dem Bürgermeister gesprochen, der sich durchaus einsichtig gezeigt hatte. Seitdem wurde ihm einmal im Jahr ein Präsentkorb geopfert, der alle erlesenen Köstlichkeiten der Stadt enthielt. Und so ging es Jahr für Jahr. Der Drache erfüllte seine Pflicht und konnte die restliche Zeit in Ruhe auf seinem gigantischen Schatz liegen – eben gerade so, wie man es von Drachen erwartete. Bis zu diesem einen Tag im Winter. Der Ritter stapfte im Schnee hinauf zur Drachenhöhle. Das tat er einmal im Quartal, um gegen den Drachen zu kämpfen. Denn auch wenn keine Jungfrau mehr zu retten war, so gab es doch auch für Ritter gewisse Pflichten, die es zu erfüllen galt. Er hatte es mit seinem Drachen recht gut erwischt, denn er verzichtete darauf, ihn mit seinem heißen Feueratem zu Asche zu verbrennen. Stattdessen ließ er sich zwei Hiebe mit dem Schwert verpassen, bevor der Drache ihm einen Schubs gab und er den Hang hinunter in die Stadt kugelte. Die blauen Flecken, die er sich dabei zuzog, vergingen meist nach ein paar Tagen und er konnte wieder wie gewohnt seinen Geschäften nachgehen, bevor er im nächsten Quartal wieder in den Kampf zog. An diesem Wintertag war allerdings etwas anders. Normalerweise wurde er schon von weitem mit lautem Gebrüll begrüßt. Dieses Mal jedoch blieb es ruhig. Das war seltsam, stand doch der Termin ihres Kampfes schon seit Wochen fest. Und noch nie hatte der Drache es versäumt, seine Pflicht zu tun. Endlich erreicht er die Höhle. Sonst wurde er von dem Untier bereits flügelschlagend und feuerspeiend begrüßt. Jetzt stand der Ritter mutterseelenallein vor der Höhle und hatte keine Ahnung, was er tun sollte. „Hallo?“, brachte er zaghaft hervor. Doch dann besann er sich seiner Pflichten, räusperte sich und rief mit fester Stimme: „Komme heraus aus deiner Höhle, schrecklicher Drache. Die Tage deiner Schreckensherrschaft sind gezählt!“ Das klang doch ganz gut, dachte der Ritter. Es war zwar zweimal „schrecklich“ drin, aber für das erste Mal, war die Ansprache doch ganz passabel. Leider zeigte sie keine Wirkung. Er schlug mit dem Schwert ein paar Mal gegen sein Schild, was ein tiefes „Dong, Dong, Dong“ verursachte. Auch das bewirkte nichts. So stand der Ritter allein im Schnee und kam sich ein wenig dumm vor. Was wohl los war? War der Drache im Urlaub und hatte vergessen, es ihm mitzuteilen? Aber das Bewachen eines riesigen Goldschatzes war nicht unbedingt eine Tätigkeit, die es erlaubte, sich frei zu nehmen. Auch Drachen müssen mal Ferien machen Andererseits kam es ihm ungerecht vor, dass Drachen kein Recht auf Ferien haben sollten. Vielleicht hatte er eine Urlaubsvertretung. Eventuell vertrat ihn ein junger Drache, der den Termin einfach verbummelt hatte. Plötzlich bekam der Ritter ein mulmiges Gefühl. Junge Drachen neigten dazu, heißspornig zu sein. Und er hatte es inzwischen doch recht zu schätzen gelernt, nicht zu einem Häufchen Asche verbrannt zu werden. Aber es half nichts. Er hatte nun mal eine Aufgabe zu erfüllen. Also nahm der Ritter all seinen Mut zusammen und betrat zum ersten Mal die Höhle. Sie war erstaunlich warm und trocken. Kurz dachte er darüber nach, ob er sich die Schuhe hätte abtreten sollen. Doch dann erreichte er eine große Halle und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er hatte von dem sagenhaften Schatz des Drachen immer nur gehört. Ihn mit eigenen Augen zu sehen – all das Gold, die Edelsteine und das Geschmeide – das im Feuerschein glänzte, raubte ihm den Atem. Und auf dem riesigen Haufen lag der Drache und streckte ihm das Hinterteil entgegen. „Ähm“, räusperte sich der Ritter, um auf sich aufmerksam zu machen. Keine Reaktion. „Steh auf, Drache!“, schrie er deshalb. „Hier ist deine Nemesis!“ Er hatte keine Ahnung, was das Wort bedeutete. Aber er hatte es irgendwann mal aufgeschnappt und war der Ansicht, dass es hier ganz gut passte. Der Drache aber schenkte ihm nur einen verächtlichen Seitenblick und wandte sich wieder ab. Jetzt reichte es dem Ritter. Genervt hob er sein Visier. „Hey Mann, was läuft denn bei dir verkehrt. Wir hatten einen Termin, wenn ich dich erinnern darf.“ „Hab keine Lust“, brummte der Drache. „Keine Lust?“, wiederholte der Ritter fassungslos. „Wir sind hier nicht zum Spaß.“ „Lass mir meine Ruhe“, grunzte der Drache. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Der Ritter stützte sich auf sein Schwert und tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Nun gut, wenn der Drache nicht wollte, dann musste er eben selbst nachhelfen. „Verteidige dich!“, rief er, senkte das Visier wieder und stürzte sich mit schrecklichem Kampfgebrüll auf das schuppige Untier. Er landete zwei ordentliche Treffer, bevor er einfach mit dem Hinterbein beiseitegeschoben wurde. Selbst das nur eher halbherzig. „Hey Alter, was ist denn mit dir los?“, rief der Ritter ungehalten. „Hab keinen Bock mehr!“ „Aber warum denn?“ Der Drache sah den Ritter lange an. Offenbar rang er mit sich selbst, ob er es wirklich sagen wollte. Doch schließlich gab er sich einen Ruck. „Ich will Weihnachten feiern.“ Der Ritter bekam große Augen. „Was?!“ „Na, Weihnachten. Mit Christbaum und dem Weihnachtsmann, der Geschenke bringt …“ „Dem was?“ „Der Typ mit dem roten Mantel und dem Bart. Kommt mit einem Rentierschlitten.“ „Ja, ich weiß“, wiegelte der Ritter ab. „Aber was hab ich denn damit zu tun? Wenn du Weihnachten feiern willst, dann musst du eben selber was tun. Einen Christbaum kannst du dir doch einfach im Wald holen.“ „Habe ich schon“, brummte der Drache und sah finster drein. „Ist schief gegangen.“ Er deutete auf einen verkohlten Fleck am Boden, wo noch ein paar verbrannte Tannennadeln lagen. „Was ist denn da passiert?“ „Ich musste niesen und es kam Feuer mit raus“, sagte der Drache kleinlaut. „Es ist nun mal Erkältungszeit.“ „Ja, und was soll ich da jetzt machen?“ „Keine Ahnung. Auf jeden Fall mach ich nichts mehr, bis ich auch mal ein Weihnachten bekomme. Bis dahin bin ich im Streik!“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst“, protestierte der Ritter, aber es half nichts. Der Drache dreht sich weg und strafte ihn mit Schweigen. Also eilte der Ritter den Weg hinab in die Stadt. Wenn der Drache nichts mehr machte, wer brauchte da schon noch einen Ritter? Niedergeschlagen ging er nach Hause und dachte lange nach. Und daraus erwuchs ein Plan. Am Weihnachtsabend stapfte er wieder den Hügel hinauf zur Höhle. Der Zauberer hinter ihm schimpfte, weil sein roter Umhang für den Sommer gedacht war und er schrecklich fror. Als sie den Eingang zum Drachenhort erreichten, verstummte der Zauberer aber und es war nicht mehr zu sagen, ob ihm die Knie vor Kälte oder Angst schlotterten. Doch der Ritter zerrte ihn einfach hinein. „Was soll das?“, fragte der Drache griesgrämig. „Ich verschaffe dir dein Weihnachten“, schimpfte der Ritter. „Also tu gefälligst so, als würdest du schlafen, wenn der Weihnachtsmann kommt.“ „Der kommt durch den Kamin.“ „Du hast keinen Kamin.“ „Oh, stimmt, entschuldige. Aber was ist denn das für ein Weihnachtsmann? Sein Bart ist ja rot.“ „Passt zum roten Mantel.“ „Aber er müsste doch weiß sein. Und außerdem ist er spindeldürr.“ „Ich kann auch nichts dafür, dass der Zauberer unserer Stadt noch so jung ist. Das entwickelt sich mit der Zeit von selbst.“ „Und was ist das?“ „Dein Christbaum.“ „Aber der ist ja aus Metall.“ „Soll er wieder abfackeln?“ „Na gut, hast ja recht. Er sieht nur ein wenig trostlos aus. Aber warte mal, ich habe eine Idee.“ Der Drache behängte das Metallgestell mit reichlich Gold und Geschmeide und am Schluss setzte er einen Rubin als Spitze darauf. „Und, wie sieht er aus?“ „Gut“, gab der Ritter überrascht zu. „Ich habe noch die so einen glänzenden Christbaum gesehen.“ „Ähm“, der Drache räusperte sich. „Darf ich euch auf einen Kakao einladen?“ Der Ritter zog eine Braue hoch. Das war neu. Wenn er an den kalten Abstieg dachte, da wäre eine warme Tasse Kakao sicher nicht verkehrt. Und so saßen sie kurze Zeit später zusammen und schlürften die heiße Schokolade. Nur der Zauberer wirkte etwas unsicher, wie er sich an seiner Tasse festhielt und dem Drachen nervöse Seitenblicke zuwarf. „Ähm, Ritter?“, brachte der Drache schließlich hervor. „Ja?“ „Danke.“ „Gern geschehen. Und wie sieht es aus? Machen wir im neuen Jahr wieder weiter wie gewohnt?“ „Ja. Und ich werde dich in Zukunft auch nur ganz leicht den Hügel runterschubsen.“ „Halb so wild“, lachte der Ritter. „Und ich komme nächstes Jahr zu Weihnachten wieder mit dem Weihnachtsmann.“ „Das würde mir sehr gefallen“, sagte der Drache und lächelte. Und so begann eine neue Tradition. Und diese hatte überhaupt nichts mit dem zu tun, was man von Drachen oder Rittern normalerweise erwartete. Einmal geniest, schon ist der Christbaum Asche. Grafik: Florian Bock

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