niederbayernTV Magazin

69 von Torsten Widua Warum haben eigentlich so viele Menschen Angst vor der Polizei? Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, sich an die Geschwindigkeit hält, weder Alkohol noch Drogen zu sich genommen hat und nicht gerade wegen eines Haftbefehls gesucht wird, hat man doch eigentlich nichts zu befürchten. Streichen Sie das „eigentlich“. Denn jeder unbescholtene Bürger sollte sogar froh sein, wenn er in eine Verkehrskontrolle gerät. Wieso, weshalb, warum? Das hat mir Thomas Ritzer (45) verraten – seines Zeichens Leiter der Verkehrspolizei (VPI) Passau. „Wir tragen zum Sicherheitsgefühl der Bevölkerung bei“, klärt Thomas Ritzer auf, „und leisten einen wichtigen Beitrag zum Alltagsleben. Jeder, der die Verkehrs- und Fahrtüchtigkeitsregeln einhält, hat natürlich nichts zu befürchen. Wenn Bürger uns sehen, führt das im Fall der Fälle automatisch zu einer angepassten Fahrweise. Und schon haben wir unser Soll erfüll.“ Anders verhält es sich natürlich, wenn der VPI schwarze Schafe ins Netz gehen bzw. fahren, die hinter dem Steuer eines Fahrzeugs oder Kraftrades nichts verloren haben. Für die Beteiligten ist das dann erst einmal bitter – die Bevölkerung sollte jedoch aufatmen. Schließlich wurde sodann ein Übeltäter aus dem Verkehr gezogen. Die A3 im Fokus der Verkehrspolizei Passau „Gerade in etwas strukturschwächeren Regionen wie Niederbayern, wo das Schienennetz nicht sonderlich gut ausgebaut ist, sind viele Fahrzeuge unterwegs. Allein die Autobahn A3 passieren täglich mehr als 46.000 Pkw, Lkw und Motorräder.“ Die A3 ist einer der Hauptschwerpunkte in Sachen Verkehrssicherheit und -kontrolle, wie mir der gebürtige Passauer verrät. „Unser Einsatzgebiet geht vom ehemaligen Grenzübergang Neuhaus im Süden Bayerns bis nach Iggensbach. Das sind rund 50 Autobahnkilometer, für die wir örtlich und sachlich zuständig sind. Wir sind in drei Landkreisen für die technische Verkehrsüberwachung, wie Geschwindigkeitsmessungen und Schwerlastkontrollen, unterwegs: Passau, Freyung-Grafenau und Rottal-Inn. Außerdem haben wir mit der Wasserschutzpolizei noch die Aufgabe, für Sicherheit auf Donau, Inn und Ilz zu sorgen: Auf der Donau von Hofkirchen bis zur Staustufe Jochenstein an der österreichischen Landesgrenze. Und auf dem Inn bis zur Staustufe Ingling.“ Sicherheit für die Bevölkerung Der Zuständigkeitsbereich ist riesig: 3.900 m2 an Fläche. 440.000 Einwohner, die im gesamten Areal leben. Und Ziel der VPI Passau ist es, möglichst alle Kommunen mit der Messtätigkeit abzudecken. „Wir fahren von Philippsreut bis Eggenfelden“, so Ritzer. „Und wir führen Messungen durch, die in die Bereiche Unfallschwerpunkt, Unfallhäufung und Unfallgefahrenpunkte fallen.“ Ganz wichtig ist Thomas Ritzer, mit einem Klischee aufzuräumen: „Wir führen keine Kontrollen durch, nur um Einnahmen zu generieren! Wenn wir beispielsweise Geschwindigkeiten messen, hat das Sinn und Verstand, wie in einer 30er-Zone vor Schulen oder Kindergärten, in engen Baustellenbereichen oder an Stellen mit besonders großer Unfallhäufigkeit.“ Die Schwerlastkontrolle Rund zweimal pro Jahr sperrt die VPI Passau ein Teilstück der A3 nahe der Landesgrenze in Fahrtrichtung Österreich. Sämtliche Fahrzeuge werden auf einen Parkplatz geleitet, und jedes einzelne Fahrzeug wird kontrolliert. „Wir nennen das 'gesamtheitlichen Ansatz'“, so Ritzer. „Geschulte Kollegen überprüfen die Fahrzeuge auf Mängel. Auch deren Fahrer werden kontrolliert, ob sie Alkohol oder Drogen konsumiert haben. Ebenso werfen wir einen Blick auf die Personalien eventueller Bei- und Mitfahrer.“ Bei den Lkw-Kontrollen geht man zum Beispiel Fragen auf den Grund wie „Wurden die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten?“, „Ist der Arbeitsschutz gewährleistet?“, „Wurde die Ladung richtig verstaut und gesichert?“. Und auch die Ladung selbst wird überprüft – schließlich kommt es immer wieder einmal vor, dass der Lkw als Schmugglerversteck oder zur Schleusungskriminalität genutzt wird. „Zu Ausschreitungen, Übergriffen oder gar körperlicher Gewalt gegenüber den Polizeibeamten kommt es zum Glück nur sehr, sehr selten“, beruhigt Thomas Ritzer. „Gut ist auch, dass alle Einsatzkräfte über eine Bodycam verfügen, die sie bei Bedarf aktivieren können.“ Bild: © Torsten Widua Thomas Ritzer, Leiter VPI Passau

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