niederbayernTV Magazin

47 Wann und wie kamst Du auf die Idee, eine Tierpension zu eröffnen? Einfach aus Neugier und Interesse an einer „tierischen“ Weiterbildung habe ich mir zuerst im Fernstudium das Wissen über Katzenpsychologie angeeignet und dann 2018 eine Ausbildung zur Hundetrainerin begonnen. Bei den vielen praktischen Stunden auf dem Hundeplatz wurde mir sehr schnell klar, dass mich Hunde künftig auch beruflich begleiten sollten. Schon als Kind hatte ich den großen Traum, auf einem Hof mit ganz vielen Tieren zu leben, und so war schnell die Idee geboren, beides miteinander zu verknüpfen und ein Fellhotel zu eröffnen. Zu welchen Anlässen bringen Frauchen und Herrchen ihre Vierbeiner zu Dir? Das ist ganz unterschiedlich. An erster Stelle steht natürlich der Urlaub, bei dem der Vierbeiner aus verschiedenen Gründen nicht dabei sein kann. Aber auch Krankenhausaufenthalte, nötige Operationen oder berufliche Abwesenheiten machen es manchmal erforderlich, dass ein Tier zu uns in die Betreuung kommt. Wie sieht Dein ungefährer Tagesablauf mit den Tieren aus? Hier ist kein Tag wie der andere, da jedes Tier seine individuellen Bedürfnisse hat und obendrein die täglichen An- und Abreisen den Tagesablauf mitbestimmen. Sicher ist jedoch, dass spätestens um sechs Uhr mein Tag mit den Hunden beginnt, auch an Wochenenden und an Feiertagen. Wenn die Tiere ihr Geschäft verrichtet haben, gibt es Frühstück für alle. Die anschließende Ruhepause nutze ich, um zwischenzeitlich die Katzen zu versorgen, bevor es dann am Vormittag mit den Hunden in das große Freigehege geht, wo sich alle ausgiebig und ohne Leine austoben können. Kommen an einem Tag neue Hunde in die Pension, bestimmt die Vergesellschaftung mit der schon bestehenden Gruppe den weiteren Tagesablauf. Wie erleben die Tiere bei Dir die besinnliche Advents- und Weihnachtszeit? Zusammengekuschelt auf dem großen Hundesofa vor dem Kamin ... Welche Tiere nimmst Du generell auf, welche nicht? Und wie verträgt sich die Rasselbande? Bei uns nehmen die Hunde alle gemeinsam am Familienleben teil, heißt, sie wohnen in einer großen Gruppe bei uns mit im Haus. Dies setzt voraus, dass sie grundsätzlich sozialverträglich sind und mit der Nähe von Artgenossen kein Problem haben. Nicht verträgliche Hunde können wir somit leider nicht aufnehmen, da wir keine Zwinger oder einzelne Hundezimmer haben. Ansonsten sind Chihuahuas, irische Wolfshunde und alle Variationen dazwischen bei uns herzlich willkommen. Was hältst Du von Tierheimen? Sie leisten großartige Arbeit! Besonders in Tierheimen kommt so viel Elend zusammen, so viele Opfer unserer Gesellschaft: beschlagnahmte Welpen aus illegalen Tiertransporten, die erst einmal wochenlang in der Quarantäne bleiben müssen, kranke und unerwünschte Kitten, ausgesetzte Fellnasen, deren Vorgeschichte unbekannt ist. So viele Tiere bekommen im Tierheim eine zweite (dritte, vierte …) Chance auf ein neues Zuhause. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Tierschutzarbeit häufig kräftezehrend und oftmals sehr emotional ist, deshalb habe ich großen Respekt vor allen Tierheim-Mitarbeitern, die täglich für die vielen kleinen Seelen da sind und ihnen einen Neustart ermöglichen. Meine eigenen Tiere sind ausnahmslos aus dem Tierschutz. Bild: © Sabine Dülfer www.bienes-fellhotel.de

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