Wandern

Steingebilde aus einer Traumwelt Eine Wanderreise durch die Tyssaer Wände in der Böhmischen Schweiz Durch einen Wandschrank des Professors Kirke in die „Chroniken von Narnia“ gelangt die kleine Lucy in die magische Welt. Im Winter ragen dort verschneite Felsen hoch in den Himmel. Unsere Gruppe bringt ein Kleinbus in diese Welt, genauer gesagt in die Felsenstadt Tyssaer Wände (Tiské steˇ ny) unweit von Tisá im Westen der Böhmischen Schweiz. Die Tyssaer Wände waren Drehort der Filme. Zusammen mit Wanderführer Jirˇ í Rak begeben wir uns bereits um neun Uhr morgens auf den knapp fünf Kilometer langen Rundweg durch die Felsenstadt. Wir starten an der Chata Tisá. Die frühe Stunde empfiehlt sich, so ist man noch vor den Menschenmassen da, die sich hier an den Wochenenden schon einmal tummeln. Rak ist ein absoluter Experte, die Liebe zur Böhmischen Schweiz brachte ihn in die Region. Eine Liebe, die bei ihm schon als Schüler entflammte. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen wurde er für einige Zeit hierher geschickt, um die gute Luft zu atmen. Von da an verlor der Prager die Gegend nie aus den Augen. Nach langen Jahren als Manager in der Industrie suchte die Region Böhmische Schweiz vor gut 15 Jahren einen Destinationsmanager – Rak wurde es. Seit einem Jahr ist er in Rente. Loslassen von der Böhmischen Schweiz kann er nicht. Deswegen gibt er hier Führungen. Vorbei an Panzer und Steinpilz Schon der Eingang in die Wände ist der Eintritt in eine besondere Welt. Die meisten der spektakulären Felsformationen tragen einen Namen. Vorbei am steinernen Panzer, dem Steinpilz und der Schildkröte wandern wir über sandige Wege auf einem Hochplateau entlang. Hier ergeben sich immer wieder Blicke auf den Mischwald und die verträumte Hügellandschaft. Nach den schönen Ausblicken folgen aber die Höhepunkte der Runde, es geht zunächst hinab in die Kleinen Wände. Hin und wieder muss man sich festhalten, da die Sandsteinstufen feucht sind. In der Tiefe spüren wir, dass es kälter wird. Der Eindruck täuscht nicht. In den Felsschluchten beträgt die Jahresdurchschnittstemperatur nur sieben Grad, wie Rak erzählt. Durchs Labyrinth aus Felsen Der Weg durch die Wände ist ein Labyrinth aus Felsformationen mit Schluchten, Aussichten und Klammen. In den kleinen Wänden sind Waldtor, Schwedenlager oder Glocke markante Punkte. In den großen Wänden geht es zunächst vorbei am hageren Doktor, dem Bürgermeister und an einem Felsriesen mit den Umrissen Afrikas. Der Mensch wirkt hier im Ve gleich zu den beeindruckenden Felswänden verschwindend klein. Dennoch heißt es bald Bauch einziehen und sich dünn machen – die Schlankheitsprüfung, eine schmale Felsspalte, ruft. Bestanden. Nun ist der Blick frei auf Kuhstall und den enthaupteten Major. Die Kurttürme am Ende der Runde sind eine letzte imposante Formation. Nach den vielen optischen Eindrücken wird es Zeit für die Einkehr – direkt an den Wänden liegt schon die Klobasa auf dem Grill. Eine fettreiche, aber schmackhafte Wurst, die man unbedingt versuchen sollte. Wir entscheiden uns aber für das Hotel Ostrov, wo ich „Svicˇ ková“ – Lendenbraten, einen tschechischen Klassiker, wähle. Das Bier dazu stammt aus der Brauerei Falkenstein, eine der vielen jungen Kleinbrauereien Tschechiens. Chris Sternitzke Die Reise wurde mit freundlicher Unterstützung von CzechTourism organisiert. i Weitere Informationen: www.visitczechrepublic.com www.ceskesvycarsko.cz www.tornachboehmen.de Die Tyssaer Wände sind eine gefragte Filmkulisse. Foto: Chris Sternitzke 23 Wander-Special

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