Bundesliga

BUNDESLIGA 2023/2024 9 Partner des Leistungssports Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft MVZ sporthopaedicum straubing, regensburg Standort Straubing| Bahnhofplatz 27 | 94315 Straubing Tel. 09421 - 99 57 0 |www.sporthopaedicum.de Olympiastützpunkt Bayern Offizielles medizinisches Zentrum des Olympiastützpunktes Bayern Partner der Proficlubs der deutschen Bundesliga Tuchels Traum(a) Der Bayern-Trainer schart ein Team aus ehemaligen Weggefährten um sich und erhält auch bei der Neustrukturierung des Kaders eine verantwortungsvolle Rolle. Fehlen nur noch Erfolge Von Patrick Strasser Mittlerweile sind es vier. Der letzte Neuzugang stieß im Juli zum Team von Thomas Tuchel – nicht zum Profikader, sondern zum Staff, wie es heutzutage heißt. Nicolas Mayer ist Franzose, war bis zuletzt „Performance Manager“ bei Paris Saint-Germain, arbeitete dort einst unter Tuchel. Und so hat Chefcoach Tuchel seine Hausmacht um einen weiteren Mosaikstein erweitert. Mayer wird mit Bayerns Holger Broich zusammenarbeiten, der Sportwissenschaftler ist seit 2014 im Verein und trägt den Titel „Wissenschaftlicher Leiter & Leiter Fitness“. Außer Mayer arbeiten die CoTrainer Arno Michels und Zsolt Löw sowie Anthony Barry, vom FC Chelsea abgeworben, Tuchel zu. Ein Quartett als Helfershelfer für Tuchels Traum. Selten hatte ein Trainer des FC Bayern mehr Befugnisse Ende März hat Tuchel als Nachfolger von Julian Nagelsmann übernommen und einen Vertrag bis 2025 unterschrieben. Es wurde: ein Kaltstart mit Hindernissen in der heißesten Phase der Saison. Vom Triple war die Rede, doch der 49-Jährige sah den ersten, kurzfristigen Teil seines Projekts eher als Schadensbegrenzung an – was ironischerweise in einem furiosen Meisterschaftsfinale am letzten Spieltag mit dem Last-Minute-Treffer von Jamal Musiala kulminierte. Die Schale, in den Köpfen aller Dortmunder Borussen schon verbucht, blieb auch im elften Jahr in München. Tuchel schien fast peinlich berührt, als er die Silberware in Händen hielt. Danach ging es eigentlich erst los. Tuchel erhielt nach dem Rauswurf von Sportvorstand Hasan Salihamidzic Ende Mai in der klubeigenen „Task Force“ zur Neustrukturierung des Kaders mehr Verantwortung, seine Rolle ähnelt dem eines englischen Team-Managers. Selten hatte ein Bayern-Trainer mehr Befugnisse, mehr Macht. Und selten größere Wünsche, was Neuverpflichtungen betrifft. Trotz der noch knapp zwei Jahre seines Vertrages an der Säbener Straße hat Tuchel nur eines im Blick: den kurzfristigen Erfolg. Jetzt oder nie! Der Ton im Training ist rauer geworden Was in der Saison 2024/25 sein wird beziehungsweise alles passieren könnte – uninteressant. Auf diesem Level zählt nur der Erfolg im Hier und Jetzt. Sonst ist es schneller vorbei als gedacht. Tuchel hat diese Art von Erfahrungen gemacht. Bei ebenso ungeduldigen Klubs wie PSG oder Chelsea, das er 2021 zum Champions-League-Triumph führte – nur etwas mehr als ein Jahr später musste er urplötzlich gehen. Gegenüber den Spielern hat Tuchel nach der Eingewöhnungs- und Beobachtungsphase samt psychologisch-taktisch gewählter Streicheleinheiten ab der Vorbereitung einen härteren, schärferen Kurs eingeschlagen. Weil ihm mangelnde Disziplin aufstößt wie sonst nichts, agiert und kommuniziert er klarer und kompromissloser. Der Ton im Training ist rauer geworden. Den 17-jährigen Paul Wanner etwa stutzte er zurecht: „Du schläfst! Das ist der dritte Ball, den du verlierst. Paul, wach auf jetzt!“ In Pressekonferenzen legt der gebürtige Kulmbacher Schwächen der Spieler ohne Schnörkel oder diplomatische Verrenkungen offen, sagte etwa über den zuvor scheinbar unantastbaren Sechser Joshua Kimmich, den Kapitän in Abwesenheit der Reha-Patienten Manuel Neuer und Thomas Müller: „Es ist nicht in seiner DNA, ein positionshaltender Mittelfeldspieler zu sein. Jo mag es, sich zu viel zu bewegen. Er hilft an zu vielen Orten aus.“ Tuchel weiß die Aufsichtsratsmitglieder Uli Hoeneß (Tuchel: „Ich habe ihm versprochen, dass ich gut auf seinen Klub aufpassen werde“) und Karl-Heinz Rummenigge hinter sich. Das Schicksal des neuen Vorstandschefs Jan-Christian Dreesen ist mit Tuchels Erfolgsausbeute verknüpft. Auch Dreesens Arbeitspapier läuft nur zwei Jahre. Am 29. August wird Tuchel 50. Ob es in der kommenden Saison für ihn darüber hinaus mehr zu feiern gibt, hängt davon ab, ob die Mannschaft seinen Führungsstil akzeptiert und seinen fordernden, höchst komplexen Spielstil adaptiert. Die Reise FC Bayern ist für Tuchel ein Prozess. „Wir müssen weiter zusammenwachsen, einen Spirit entwickeln, Schwierigkeiten überwinden – dann ist alles möglich“, sagte er und betonte: „Wir müssen bereit sein, wenn es ernst wird.“ Spätestens im Frühjahr 2024. Seit seinem Amtsantritt Ende März gab es wenig Erfreuliches für Thomas Tuchel beim FC Bayern: 13 Pflichtspiele, nur sechs Siege, zuletzt das 0:3 im Supercup gegen Leipzig. Der Bayern-Coach hat nun seine erste Saisonvorbereitung mit dem Serienmeister absolviert – und muss liefern. Foto: Laci Perenyi/imago

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