Gäubodenvolksfest 2023

26 Gäubodenvolksfest 2023 Mit viel Gefühl Seit 35 Jahren traben auf dem Volksfest die Kamele im Camel Derby. Ein Gespräch, warum das Spiel so zeitlos ist Von Sophie Schattenkirchner Über sich selbst sagt Harald Endres: „Ich bin ein mittelmäßiger Spieler.“ Schon seit 35 Jahren kommt der Schausteller mit seinem Camel Derby aufs Volksfest, steht meist am wohlbekannten Platz in einer Reihe mit Riesenrad, Gurkerlstand und Eurotreff. Schneller, höher, weiter. Das war jahrzehntelang das Credo der Fahrgeschäfte. Noch krassere Überschläge, noch steilere Abfahrten, noch wildere Bewegungen. Eines aber, das ist fast immer gleich: das Camel Derby. „Wir haben halt neue LEDs reingetan, uns für stromsparende Lampen entschieden. Das schon“, sagt Endres. Auch bei den Preisen stehen den glorreichen Gewinnern jedes Jahr die neuesten Lizenzartikel zur Verfügung. „Viele sammeln ihre Gewinn-Chips auch für unsere Elektro-Geräte“, erzählt er. Aber, alles in allem, ist das Camel Derby einfach das Camel Derby geblieben. Was macht es so zeitlos? „Es ist ein Geschicklichkeitsspiel, ein Wettkampfspiel“, sagt Endres, „jeder will einfach der erste sein, jeder will etwas gewinnen.“ ♦ Sollte man angeheitert oder eher nüchtern spielen? Abends, wenn die Stimmung schon recht feucht-fröhlich ist, zieht es ganze Gruppen zum Camel Derby, „die spielen dann gegeneinander um eine Maß“, sagt Endres und lacht. Ist es eigentlich ein Vorteil, etwas angeheitert zu spielen oder sollte man nüchtern-fokussiert bleiben? „Der Zustand“, sagt er, „ist eigentlich egal. Ich hab nur einen Tipp: Mit viel Gefühl spielen.“ Noch ein kleiner Hinweis: Wer nachmittags beim Camel Derby mitspielt, der hat mehr Zeit zum Üben. „In den Abendstunden wollen vor allem die, die hinten anstehen, dass es schneller vorangeht.“ Und so funktioniert das Camel Derby: Zwölf Spieler treten gleichzeitig gegeneinander an. Jeder hat eine Kugel, die in Löcher rollen muss. Fällt die Kugel in ein rotes Loch, spurtet das Kamel samt Reiter schnell voran, plumpst die Kugel in ein blaues oder gar gelbes Loch, trabt das Kamel nur ein wenig. Manche Kugeln rollen auch einfach wieder zurück – das Kamel bleibt stehen. Angepeitscht werden die Spieler von den Kommentaren der Schausteller: „Die Nummer Sieben zieht voran“, „Die Nummer Neun macht das Rennen“, „Aufgepasst Nummer Sechs...“. Dazu noch die wertvollen Tipps von Freunden und Familie, „schneller“ zu spielen und die Rempler und Flüche der Spieler, die direkt neben einem die Kugel rollen. Für alle, die selbst schon einmal Camel Derby gespielt haben, wird folgende Aussage von Endres überraschend sein: „Ein Spiel dauert eine, maximal eineinhalb Minuten.“ Im Derby – mit all seinen Erfolgserlebnissen und Rückschlägen – kommt einem das viel länger vor. „Straubing ist unser bestes Fest“, sagt Endres. Hier hat das Camel Derby einen guten Standplatz, den die Leute jedes Jahr aufs Neue wiederfinden. Früher hat die Familie noch einen Losstand betrieben, wegen Personalmangel haben sie diesen verkauft und sind jetzt nur noch mit ihrem Camel Derby am Gäubodenvolksfest. ♦ Beim Camel Derby geht es nur um eines... Endres spielt Camel Derby, wenn er die Bahn testet. Das funktioniere eher mittelmäßig, gesteht er. Aber es geht nicht nur ums Gewinnen: dabei sein beim Camel Derby ist alles. ♦ Wer macht das Rennen? Blick auf eine Partie Camel Derby auf dem Gäubodenvolksfest. Foto: Ulli Scharrer ♦ Schausteller Harald Endres. Foto: Endres Theresienplatz 20 94315 Straubing www.poellinger-tracht.de Gekennzeichneter Download (ID=wEvNpV441n9orUHzjGhuH4Cnf4hFO0H7iHSP_1Wpb1I)

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