Niederbayern TV

33 Konkret auf Deine Person bezogen heißt das, … … dass ich das seit knapp fünf Jahren mache und meine Videos vorzugsweise auf YouTube online stelle. Und ohne überheblich klingen zu wollen: Die Leute wollen das auch sehen. Mittlerweile habe ich bei YouTube gut 6.400 Follower, bei instagramm 1.300. Mein Ziel ist es, das quasi hauptberuflich zu machen, um mehr Zeit und Geld in die Produktion der Videos stecken zu können. So gerne ich den Job als LKWFahrer auch ausübe – wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann, wäre das schon eine feine Sache. Sowohl für mich als auch für den Zuschauer. Wie bist Du denn auf die Idee gekommen, Dir Lost Places anzuschauen? Ich kam zu diesem Projekt wie die Jungfrau zum Kind. Ich hab' mir schon als kleiner Junge verlassene Häuser angesehen. Dort, wo ich aufgewachsen bin, gab es eine stillgelegte Ziegelei, in der ich mit Freunden „Räuber und Gendarm“ gespielt habe. Da waren wir so ungefähr 13 Jahre alt. Erst haben wir uns nicht hin- und reingetraut, doch irgendwann nahmen wir allen Mut zusammen und haben die Location erkundet. Eine riesige Anlage, da lagen die Ziegelsteine noch im Ofen. Allerdings war schon alles alt und zusammengefallen. Später, so mit 15, 16 Jahren, habe ich dann auch andere Lost Places unter die Lupe genommen. Doch dann lag das Projekt irgendwie auf Eis. Hochzeit, Kinder, Selbstständigkeit, Scheidung, Kinder flügge geworden – und dann hat mich die Faszination erneut eingeholt. Gab es ein ausschlaggebendes Erlebnis? Ja, ich hatte mich für eine G-Klasse interessiert und jemanden gesucht, der sie umbauen könnte. So bin ich auf Urbexer Fritz Meinecke gestoßen, der Lost-Places-Erkundungen sehr professionell auf Video festgehalten hat. Durch ihn hab ich gesehen: Wow, es gibt ja noch so viele verlassene Häuser – und diese Tour dann mit guter Technik filmen: That's it! Also hab ich mir eine Kamera gekauft und erste Häuser angeschaut. Und mit wachsender Community und ein paar mehr Einnahmen war es mir möglich, ein professionelles Equipment zu kaufen. Heute – das kann ich getrost sagen – bin ich technisch wirklich sehr gut ausgestattet. Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Lost Place erinnern? Ja klar. Das war ein einsames, kleines Haus an einem Standortübungsplatz in Landshut. Später dann ein ehemaliges Betonwerk in Landshut, von dem ich wusste, dass es seit 20 Jahren leersteht. Ein Highlight war aber definitiv das Charm Hotel in Habischried, im Bayerischen Wald. Ein riesiger Hotelkomplex, mit einem 8.000 Quadratmter großen Dach – dem größten Schindeldach Europas. Die Firma Siemens hat dort ihre Mitarbeiter einquartiert, doch im Laufe der Zeit wurde es zu einem „normalen“ Hotel. Allerdings versagte das Management, und so ging die Anlage 2015 insolvent. Mittlerweile kann man es allerdings gar nicht mehr besichtigen. Leider nein. Es ist am 24. Juli 2022 abgebrannt. Vermutlich Brandstiftung. Genaues ist nicht bekannt. Eigentlich wollte ich an genau jenem Tag mit meiner Frau hinfahren, doch wir entschieden uns aufgrund des guten Wetters für einen Tag im Freibad, das ebenfalls schon einige Jahre „lost“ war, getreu der Devise „Das Hotel läuft uns ja nicht weg. Machen wir nächstes Wochenende.“ Doch daraus wurde nichts. Wie oft warst Du denn dort? Insgesamt viermal. Und ich habe es auch leider nur in einem völlig desolaten Bilder: © Dirk Ferrato

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