Top Arbeitgeber

3 Top Arbeitgeber Erfolgreich auf dem Weg zur Fachkraft Karl Heinz Friedrich, Bereichsleiter Berufliche Bildung bei der IHK Niederbayern, im Gespräch Der Start ins neue Lehrjahr steht bevor: Azubis und Ausbilder müssen sich nun aufeinander einstellen. Nur so kann der Weg zur Fachkraft gelingen und die Lehrzeit erfolgreich absolviert werden. Karl Heinz Friedrich, Bereichsleiter Berufliche Bildung bei der IHK Niederbayern, weiß, was hierfür noch notwendig ist. Was sollte ein junger Mensch mitbringen, um eine Ausbildung erfolgreich zu meistern? Was erwarten Ausbilder? Ka r l He i nz F r iedr i ch : Zunächst: Die Betriebe stehen vor einer großen Ausbildungslücke, es gibt mehr offene Ausbildungsstellen als geeignete Bewerber. Laut der bundesweiten Ausbildungsumfrage der DIHK konnten im vergangenen Jahr 42 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Gut ein Drittel von ihnen erhielt noch nicht einmal eine einzige Bewerbung. Jeder Ausbilder wird daher alles daransetzen, die Azubis gut durch die Ausbildung zu begleiten und sie zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen, denn die Betriebe sind auf die Nachwuchskräfte aus der beruflichen Bildung dringend angewiesen. Aber eine Ausbildung ist anspruchsvoll, sie vereint Theorie und Praxis und endet in einem bundesweit einheitlich geregelten Ausbildungsabschluss, der für Wissen, Können, Berufserfahrung und feste Verankerung in der betrieblichen Praxis steht. Um eine Ausbildung erfolgreich zu meistern braucht es daher neben persönlicher Neigung und Interesse auch weiterhin Engagement, Fleiß und Durchhaltevermögen. Dabei steht den jungen Leuten aber ein breites Netzwerk zur Seite, von den Ausbildern über die Berufsschullehrer, von Familie und Freunden bis zu den Ausbildungsberatern der IHK. Viele Betriebe müssen damit umgehen, dass Lehrlinge Lücken in ihrem Schulwissen mitbringen. Was bedeutet in diesem Fall das Stichwort „ausbildungsfähig“? F r iedr i ch : Ausbildungsbetriebe müssen ein Minimum an Mathematik- und Deutschkenntnissen, an Engagement und Umgangsformen erwarten. Nur so können die Azubis ihre Ausbildung erfolgreich bestehen und im Berufsleben erfolgreich sein. Laut der DIHK-Ausbildungsumfrage fehlt es aber leider in der Tat manchen Bewerbern an wichtigen Basiskompetenzen. Zugleich bringen viele Jugendliche heute aber individuelle Fähigkeiten mit, die sich beispielsweise in den Schulnoten nicht immer widerspiegeln. Deswegen sollten wir das Konzept der „Ausbildungsreife“ zu einer „Ausbildungsstartkompetenz“ weiterentwickeln und dabei etwa digitale Fähigkeiten, Selbstlern- und Problemlösungskompetenz oder Kreativität noch stärker berücksichtigen. Wichtig ist aber auch, neben den Schulabgängern weitere Zielgruppen für die berufliche Ausbildung zu gewinnen, wie zum Beispiel Ungelernte, Studienabbrecher, Geflüchtete und weitere. Wir müssen alle Potenziale heben. Wie sieht es in der Praxis aus? Gibt es vermehrt Klagen in den Ausbildungsbetrieben nach der CoronaPandemie, dass Defizite im Schulwissen bestehen? F r iedr i ch : Schon vor Corona haben die Unternehmen sich mit Wissenslücken ihrer Azubis auseinandersetzen müssen, aber die schwierige Zeit der Pandemie mit Homeschooling und Kontaktverboten hat es gerade für nicht ganz so leistungsstarke Schüler sicherlich nicht einfacher gemacht. Die Ausbildungsbetriebe gehen aber diese Herausforderung an, engagieren sich etwa in Nachhilfe und unterstützen ihre Azubis, wo sie nur können. Erfolg in der Lehre hängt nicht nur vom Wissen ab. Es spielt auch immer eine soziale Komponente mit. Gibt es Beispiele, wie ein junger Mensch sich mit seiner Persönlichkeit und seinen Erfahrungen in einem Betrieb während der Lehrzeit einbringen kann? F r iedr i ch : So vielfältig wie unser Wirtschaftsraum Niederbayern und seine erfolgreichen Betriebe sind, so vielfältige Möglichkeiten wird es für junge Leute geben, sich in den Betrieben einzubringen. Viele Unternehmen bieten beispielsweise besondere Benefits für ihre Auszubildenden an, die sich nicht nur auf so etwas wie einen Zuschuss zum Führerschein ober das eigene Tablet oder Notebook beschränken – das können ebenso ‚sinnstiftende’ Benefits sein, etwa besondere Projekte der Azubis, mit eigener unternehmerischer, sozialer oder auch finanzieller Verantwortung. Solche Programme bietet auch die IHK an, etwa die Energieoder Ausbildungs-Scouts. Hier können die Auszubildenden sich engagieren, Erfahrung sammeln und gefragte Zusatzkompetenzen erlangen. ➝ Der Wille zur Zusammenarbeit ist Grundvoraussetzung in der Lehre. Foto: ccvision Karl Heinz Friedrich ist Bereichsleiter Berufliche Bildung bei der IHK Niederbayern. Foto: IHK

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