Landshuter Stadtmagazin

Liebfrauenkirche sowie auf einem alten Zunftschrank in der Münchner Frauenkirche. „Wenn in Landshut für eine Zunft keine authentischen Symbole überliefert sind, haben wir uns an Zeichen aus Städten orientiert, die regional nahe liegen“, erklärt Schramm. Dann kam der Kunstlehrer Weger-Behl ins Spiel: Er fertigte ausgehend von den vorgelegten Motiven Entwürfe an, die möglichst detailgetreu am Original blieben. So wurden zum Beispiel auch Fehler in der Perspektive übernommen. „Das macht gerade den Charme aus“, sagt WegerBehl. Doch die beiden wägten auch ab. So zeigt das Motiv der Fischer aus St. Martin im Original einen Flusskrebs ohne Scheren, dafür mit Krebsfüßen. Auf der Skizze, die der Künstler dazu anfertigte, arbeitete er aber Scheren mit ein. „Aus heutiger Sicht muss das Motiv und die Zunft, für die es steht, plausibel und erkennbar sein“, meint Weger-Behl. „So funktionieren die Zeichen auch heute und tragen zur Wiedererkennung der Gruppe bei.“ Damit war die Arbeit aber noch nicht zu Ende: Aus dem ersten Entwurf mit zeittypischer Ausschmückung – bei den Brauern zum Beispiel mit Hopfenranken – fertigte Weger-Behl dann eine farbige Variante an. Erst wenn beide – der Historiker und der Künstler – zufrieden mit der Vorlage waren, schickte man sie an eine der beiden Fahnenstickereien in Schierling und Engelsberg. Wobei diese Manufakturen hier nicht etwa stickten – vielmehr malten sie die Fahnen auf Fahnenstoff, etwa auf altes Leinen. Was dabei herauskam, ist beeindruckend: Bilder, die in ihren rot-braunen Farbtönen, ihren teils einfachen, teils äußerst detaillierten Objektdarstellungen wie historische Zeugnisse aus der Zeit des späten Mittelalters wirken. Auch kleine Details wie beabsichtigte Flickereien bis hin zu nur scheinbar angeschmutzten Rändern haben sich die Manufakturen einfallen lassen. Und was sagen die Mitglieder der Zünfte zu ihren neuen Bannern? „Die haben auch schon Feuer gefangen“, meint Weger-Behl. Traditionell trug der beste Lehrbub einer Zunft deren Zeichen bei Prozessionen – so wohl auch beim Einzug der Braut 1475. Dementsprechend sind es auch jetzt eher die jüngeren Mitglieder der Gruppe, die zu dieser Ehre kommen. Und werden sie sicher mit Würde hoch halten. Historisches & Wissenswertes | 61 Die Fahne der Fischer Die Dreiviertelhammerlzech war ein Zusammenschluss von Plattnern und Goldschmieden der Stadt. ÖFFNUNGSZEITEN Dienstag bis Donnerstag 11:30 Uhr bis 14:00 Uhr und 17:00 Uhr bis 21:30 Uhr Freitag und Samstag 11:30 Uhr bis 22:30 Uhr An Feiertagen 17:00 Uhr bis 21:30 Uhr Sonntag & Montag ist Ruhetag Telefon: +49 871 40 89 49 10 Heilig-Geist-Gasse 401 • 84028 Landshut

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