Landshuter Stadtmagazin

54 | Wissenswertes Es gibt einen Trick, den einem erfahrene Hochzeiter mitgeben, sobald sie vom Kauf eines neuen Kupferbechers erfahren: Bloß nicht die Lederhalterung dran lassen während der langjährigen Wartezeit zwischen den Hochzeiten! Das wäre ein Kardinalfehler! Bleibt das Leder zu lange dran, gibt es unschöne grüne Oxidationsringe mitten auf dem Becher. Wer diesen Tipp jedoch beherzigt, hat lange, lange Zeit etwas von der MetallSchönheit, die viele Hochzeiter – aber auch viele Laho-Fans – besitzen. Ein Kupferbecher ist nämlich etwas fürs Leben. Der hält auf ewig, sollte man ihn einigermaßen pfleglich behandeln. Viel länger als ein Buchskranzl und mit Sicherheit um einiges länger als so manche Landshuter-Hochzeits-Beziehung. Dabei ist ein Kupferbecher nicht einfach nur ein Trinkgefäß: Wie das grüne Traditionskranzl gehört es zu einem Hochzeiter-Outfit einfach dazu. Aber Vorsicht! Nicht jeder darf diesen Humpen aus Metall am Gürtel tragen; wer zu den oberen Zehntausend der Festgesellschaft gehört, gibt sich auf gar keinen Fall mit diesem Metallteil ab – da muss es ein anderes Gefäß für Wein, Bier und Cuba Libre sein. Gern tragen Menschen mit Samt- und Edelkostüm ein schwarzes Keramik- etwas mit Landshut-Wappen mit sich herum, das in seiner Form und Größe an eine mittelgroße Bodenvase erinnert. Aber immerhin fasst es auch beachtliche Mengen der bevorzugten Flüssigkeit und steht dem Kupferbecher in dieser Hinsicht in nichts nach. Bei der Haltbarkeit aber verliert das edle Keramikgefäß: Mit einem Kupferbecher ist nämlich (fast) alles möglich. Der verzeiht den Fall auf den Boden, das Rumpeln am Gürtel, die Kollision mit den Metall-Tribünen und noch so einiges andere. Was er nicht verzeiht: ihn alleine irgendwo stehen zu lassen. Dann ist er nämlich schneller weg als alles andere, Kupferbecher sind heiß begehrte Diebesware. Daher haben ihn viele auch an einem sehr langen Lederband am Gürtel befestigt. So bleibt er am Mann oder der Frau, mag man auch noch so viel Cuba und ähnliches intus haben. Es gibt ihn in verschiedenen Größen, in verschiedenen Ausführungen, für jeden ist etwas dabei. In den Damenbecher passen 0,3 Liter, was etliche Damen schon recht ungläubig zurückgelassen und dennoch zum 0,5-Liter-Exemplar hat greifen lassen. Manch einer schwört auf den kleinen Schnapshumpen, viele haben sich ihre Becher selber in Handarbeit unter Anleitung geklopft – und sich den eigenen Namen oder ein besonderes Datum eingravieren lassen. Ein Laho-Leben ohne Kupferbecher ist möglich; aber für viele sinnlos. Manch einer mag ihn jetzt schon ein wenig aufpolieren für die Zeit ab 30. Juni. Und dann erst die Lederschlaufe für den Gürtel anlegen. Wie es sich eben gehört. Fotos: ©Christine Vinçon, dmitr1ch - stock.adobe.com Ode an den Kupferbecher Von Claudia Hagn

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