Landshuter Stadtmagazin

und diente meist als günstiger Speisewein, mit dem bei der Landshuter Hochzeit das Volk versorgt wurde. Nach einer Art Gutscheinsystem konnte sich hier jeder an bestimmten Ausgabestellen jeden Tag eine Mahlzeit und zwei Maß Wein abholen. Den hohen Damen und Herren bei Hof wurde dagegen freilich alles andere als billiger Speisewein aus der Nachbarschaft serviert. Einzige Ausnahme: Eine Traube aus dem nahegelegenen Thürnthenning (nahe Dingolfing) hielt Herzog Georg für besonders erlesen und ließ den daraus gekelterten Wein durchaus auch zu besonders festlichen Anlässen hohem Besuch anbieten. Ansonsten aber wurde bei den feudalen Tafeln der Landshuter Hochzeit doch lieber auswärtiger Wein getrunken, er kam vom Rhein, aus Südtirol, aus Rumänien. Die Mengen, die dafür herangeschafft wurden, sind bekannt: 320 Maß Muskateller, 1080 Maß Veroneser, 18390 Maß Hefewein, 330 Maß Met, 5616 Eimer und 24 Maß Speisewein (Bayerwein vom Isar- und Donautal). Ein Eimer zählte damals 60 Liter. Allerdings: Genauso wie das Bier hatte auch der Wein damals wohl weniger Alkoholgehalt als heute. Dennoch nimmt der Historiker Schramm an, dass es bei der Landshuter Hochzeit durchaus auch zu einigen alkoholbedingten Exzessen kam. Überliefert sei zum Beispiel die Geschichte des jungen Freiherrn von Zimmern, der als „Teenie“ während der Fürstenhochzeit zu Landshut seinen Dienst als Page der Herzogin von Württemberg versah. Der junge Graf hatte an einem Abend wohl so sehr den gehaltreichen Getränken gefrönt, dass er am nächsten Tag viel zu spät zu seinem Dienst erschien. Wohl noch etwas schlecht orientiert kam er mit einem Bettler in Konflikt, der ihm eine Suppe aus Fleisch und Brot über das wertvolle Hofgewand schüttete. So musste er nochmals zum Umkleiden in seine Herberge zurück. Der Chronist, ein Nachfahre des Unglücksraben, vermerkt lapidar: Ob er nit gespait und etlich tag darnach den fürsten und andern ain gelechter gewesen, das ist wol zu gedenken ... Reformhaus Andrea Lapper Allergie- & Ernährungsberaterin Regierungsplatz 542 · 84028 Landshut Telefon: 0871/ 25380 www.reformhaus-landshut.de Seit 35 Jahren inhabergeführt! Der Treffpunkt für gesundes Leben ... wo Kompetenz & qualifizierte Fachberatung überzeugen! Auf den Hügeln rund um die Burg wurde bis weit ins 16. Jahrhundert fleißig Wein angebaut, wie hier auf der kolorierten Radierung aus der Werkstatt Franz Hogenbergs zu sehen ist. Als Vorlage diente ihm eine Federzeichnung des Künstlers Georg Hoefnagel von 1542. Zur Geselligkeit auf der Landshuter Hochzeit gehörte auf jeden Fall ein guter Humpen Wein. Ob auch Bier ausgeschenkt wurde, ist nicht überliefert. Sicher ist aber, dass die Brauereien in Landshut damals schon ein gutes Geschäft machten.

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