Landshuter Stadtmagazin

32 | Historisches & Wissenswertes Was ist denn bitte ein Pommer? Eine kleine Instrumentenkunde mit Hörbeispielen Von Christoph Reich Trompeten, Geigen und Gitarren sind allseits bekannt. Aber was ist das, ein Pommer? Die Musiker der Landshuter Hofkapelle haben eine erstaunliche Sammlung von nachgebauten historischen Musikinstrumenten in ihrem Bestand. Sie beherrschen auch deren Spieltechnik vorzüglich, obwohl die Instrumente im Mittelalter technisch noch nicht so ausgefeilt waren wie heute. Aber das hindert die Musiker nicht daran, die erstaunliche Klangvielfalt der Instrumente in ihren Konzerten zum Leben zu erwecken. Zu hören sind sie auch ab Ende Juni während der „Landshuter Hochzeit 1475“ in der Konzertreihe „Musik zu des Fürsten Hochzeit“ im Rathausprunksaal. Maximilian Dittmer von der Hofkapelle Landshut stellt Ihnen aber heute schon einige dieser Instrumente kurz vor. Dazu haben wir auch Hörbeispiele vorbereitet, um Ihnen einen Einblick in diese Klangwelten zu geben. Über den beiliegenden QR-Code können Sie kurze Passagen von einzelnen Instrumenten oder kleinen Ensemblebesetzungen abrufen. Fotos: © Christoph Reich , Landshuter Hofkapelle , Kebon doodle - stock.adobe.com, tostphoto - stock.adobe.com Viel Vergnügen beim Zuhören! 1. Schalmei Die Schalmei ist ein Holzblasinstrument und Vorfahre der heutigen Oboe. Sie wird wie diese mit einem sogenannten Doppelrohrblatt aus Schilfrohr angeblasen, das mit einer Hülse auf das Instrument aufgesteckt wird. Die Schalmei erinnert mit ihren Grifflöchern ein bisschen an eine Flöte mit einem allerdings weiten Schalltrichter. Ähnliche Instrumente werden heute noch im Orient, in Afrika sowie in unseren europäischen Nachbarländern gespielt und zeichnen sich heute wie damals durch einen lauten und brillanten Klang aus. Sie wurden vorzugsweise mit anderen lauten Blasinstrumenten wie Pommer, Zugtrompete und Posaune in der sogenannten Alta Capella, dem Ensemble mit lauten Blasinstrumenten, gespielt. 2. Altpommer Beginnend im Spätmittelalter wurden Instrumente in Anlehnung an die menschliche Singstimme in sogenannten Familien gebaut, also Sopran, Alt, Tenor und Bass, was sich in der Renaissance zunehmend ausprägte. Für den Altpommer gilt das schon für die Schalmei Gesagte, er ist sozusagen der tiefer klingende Bruder der Schalmei und unterscheidet sich optisch durch die größere Länge und die sogenannte Fontanelle. Diese sieht wie ein kleines Holzfässchen mit Löchern aus und schützt im unteren Bereich des Instruments eine Klappe für den kleinen Finger, mit der der tiefste Ton gespielt wird.

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