Bogener Rautenmagazin

31 APRIL BIS JUNI 2023 BOGENER RAUTENMAGAZIN Neuigkeiten aus der Kämmerei Interview mit Stadtkämmerer Richard Kellner zum Haushalt 2023 Nach Corona sind die Folgen des Ukrainekrieges, wie z. B. steigende Preise, die nächste Herausforderung für die Kommunen. Was bedeutet das für den städtischen Haushalt? Erfreulich stellen wir fest, dass die Eckdaten im Einnahmebereich stabil bleiben. 2023 ist sogar bei den Steuern und allg. Zuweisungen mit einem Plus von 1,12% zu rechnen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Eine Steigerung von 16,1 Mio. EUR auf 16,3 Mio. EUR. Die Gewerbesteuer bleibt bei 5,1 Mio.€ auf dem Niveau 2022 und die Einkommensteuer wird mit 6,1 Mio. EUR um rd. 5,5% höher ausfallen als 2022. Im Ausgabebereich spüren wir in diesem Jahr die Kreisumlage. Bei der Berechnung spielen die Steuereinnahmen 2021 die entscheidende Rolle und die waren damals sehr gut. Mit einer Verzögerungszeit von zwei Jahren müssen wir nun im Jahr 2023 583.000 EUR mehr bezahlen als 2022. Zudem wurde der Hebesatz um einen Prozentpunkt erhöht. Das macht bei uns zusätzlich 132.000 EUR aus. In der Gesamtsumme sind das anstelle von 5,5 Mio. EUR rd. 6,1 EUR Kreisumlage. Zudem machen uns ab 2024 die steigenden Strom- und Gaspreis Probleme. Hier planen wir mit zusätzlichen Ausgaben in Höhe von über 300.000 EUR. Gibt es Möglichkeiten, seitens der Kommune gegenzusteuern? Die Stadt prüft inwieweit man sich unabhängiger von fossilen Brennstoffen, wie z. B. Gas, machen kann. Zum Beispiel werden Nahwärmeversorgungsnetze untersucht im Zentrum der Stadt und in Oberalteich. In der Kindertageseinrichtung Rautenzwerge soll für 200.000 EUR. eine Luft-Wärme-Heizung eingebaut werden. Damit erreichen wir eine jährliche Kosteneinsparung von über 22.000 EUR. Die Straßenbeleuchtungskörper werden weiter mit energiesparenden LED-Leuchten ausgetauscht. Die Kosten hierzu belaufen sich auf 270.000 EUR, abzüglich der Förderung von 190.000 EUR. Damit sparen wir 80% der Energiekosten, also von rd. 100.000 EUR pro Jahr. Wie hoch ist eigentlich der Gesamthaushalt und wo liegen die investiven Schwerpunkte? Der Gesamthaushalt teilt sich in den Verwaltungshaushalt mit 25 Mio. EUR und in den Vermögenshaushalt mit 11,3 Mio. EUR. Damit ist der Gesamthaushalt mit über 36 Mio. EUR um rund 881.000 EUR höher als im letzten Jahr. Hauptschwerpunkt im investiven Bereich ist natürlich mittelfristig der Grundschulneubau mit ca. 36 Mio. EUR. Positiv durften wir vor wenigen Wochen zur Kenntnis nehmen, dass die Förderung wahrscheinlich um etwa 2,9 Mio. EUR besser ausfällt als im letzten Jahr noch vermutet. Damit werden wir insgesamt mit etwa 18 Mio. EUR Förderung rechnen dürfen.Wir müssen nun handeln, da wir an der Grundschule Bogen einen akuten Platzbedarf haben. Bereits seit diesem Schuljahr haben wir insgesamt fünf erste Klassen. Zuvor waren es immer nur vier. Außerdem steigt kontinuierlich die Zahl der Betreuungskinder am Nachmittag. Diese sind die letzten vier Jahre nochmals um 25% angestiegen und liegen derzeit bei 202 betreuten Kindern. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Umsetzung des 2. Abschnitts des BaugebietsWeiherwiesäcker III an der Ganghofer Straße. Hier können wir zusammen ca. 30 Bauparzellen vermarkten. Darüber hinaus planen wir für die Ausstattung der Feuerwehren mit 300.000 EUR und rd. 2,8 Mio. EUR für Straßen-und Kanalsanierungen. Außerdem sind noch Abschlussarbeiten in der Bahnhofstraße, sowie im Rahmen der Dorferneuerung Degernbach und am Kindergarten Degernbach, der seit Jan.2023 in Betrieb ist, zu tätigen. Kann die Stadt bei den anstehenden Investitionen einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen? Natürlich fordert uns der Schulhausneubau enorm mit geplanten rd. 18 Mio. EUR haushaltsrelevanten Kosten. Auch anderweitige infrastrukturelle Maßnahmen müssen finanziert werden und können nicht hintenanstehen. Die Nettoneuverschuldung wird bis Ende 2026 deswegen um 12 Mio. EUR ansteigen. Wir planen eine Schuldendienstleistung für die aufzunehmenden Kredite von jährlich 801.000 Mio. € im Jahr 2023 und 1.301.000 Mio.€ im Jahr 2026. Zusammenfassend gelingt es uns, mittelfristig in allen vier Planungsjahren 2023 -2026 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Darüber hinaus rechnen wir mit einem Plus von 500.000 EUR bis 800.000 EUR pro Jahr. Kreiskämmerer Richard Kellner Bild: Stadt Bogen

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