Bogener Rautenmagazin

21 APRIL BIS JUNI 2023 BOGENER RAUTENMAGAZIN Pension auf Schienen Am Bahnhof Bogen ist Endstation für Stress und Hektik. In weiche Kissen sinken, die Abteiltür schließen und eine ganz besondere Nacht erleben wird dort möglich. Denn dort auf den Gleisen geparkt ist ein historischer Bahnwaggon, der zur Übernachtungsmöglichkeit geworden ist. Er steht hier seit 2019 für Gäste bereit, war jedoch vorher etwas angestaubt. Doch nun sind Alida und Andreas Rontani die neuen „Schaffner“, heißen seit Mai 2022 ihre Gäste willkommen und haben die Pension auf Schienen ganz schön aufgehübscht. Und tatsächlich: Gleich im ersten Jahr kamen Urlauber zahlreich, die eine ganz besondere Übernachtungsmöglichkeit gesucht haben, und auch die Stadt Bogen ist begeistert vom neuen Pächter-Paar. Der Blick fällt auf eine Reihe von abschließbaren Abteilen, in denen keiner mehr Platz nimmt, um eine Reise zu tun, sondern vielmehr, um auf einer Reise Rast zu machen. Jedes Abteil ist zu einem gemütlichen Doppelbett umgebaut worden. Liebevoll aufgeschüttet und drapiert sind die Kissen und laden ein, den Kopf zur Ruhe darauf zu betten. Im hinteren Teil des Eisenbahnwaggons befindet sich ein origineller Aufenthaltsraum, in dem gespielt und gelesen werden kann. Und bei schönem Wetter kann auch die Terrasse am anderen Ende des Zugwagens genutzt werden. Im Schnitt eine Nacht kommen die Reisenden, die in dieser ganz besonderen Pension übernachten wollen, ist die Erfahrung nach der ersten Saison: Es sind viele Radtouristen dabei, aber auch Menschen, die etwas Besonderes suchen. So zählen auch Motorradfahrer gerne zu den Übernachtungsgästen. Gleichzeitig zwölf Gäste einer Gruppe finden Unterschlupf. Es gibt natürlich auch Dusche, Waschmöglichkeit undWCs. Und wer Frühstück möchte, der bekommt bei den nahen Bäckereien seinen Kaffee und seine Semmeln. Dass ein mehr als 50 Jahre alter Waggon der Deutschen Bahn zur Pension wird, daran ist der frühere Bogener Bürgermeister Franz Schedlbauer schuld. Er saß eines Abends gemütlich mit Anton Stiebler vom DB Regio Netz zusammen und überlegten, wie der Bogener Bahnhof besser belebt werden könnte, wie der Bogener Kulturamtsleiter Christian Freundorfer weiß. In „Schnapslaune“ entstand die Idee, dass der Waggon als Dauerleihgabe mit Vertrag von der Deutschen Bahn an die Stadt Bogen ging, die die Pflicht hat, ihn auch instand zu halten. „Die Stadt hat ihn entkernt, ausgebaut und umgebaut, dabei haben auch Förderprojekte geholfen“, so der Kulturamtsleiter. Für ihn ist die Pension auf Schienen „ein Leuchtturmprojekt, einzigartig in Bayern.“ Und die Familie Rontani ist nach seinem Bekunden für die Stadt Bogen ein Glücksfall: „Sie haben es super schön hergerichtet.“ Darauf sind auch Andreas und Alida Rontani stolz und freuen sich auf weitere Gäste. Der Pensionsbetrieb beginnt im März und ist auch im Hochsommer kein Problem, denn der Zugwagen ist klimatisiert. Gebucht werden muss am Tag vorher– außer, es kommt wirklich mal ein Radtourist vorbei, der eine Unterkunft braucht. Es ist kein Hotel – es ist etwas Besonderes!“ Weitere Informationen unter www.gelateria-fontanella.de/waggon-pension Bilder und Text: Melanie Bäumel-Schachtner

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