Schierling Exklusiv

5 Schierling Exklusiv - Frühjahrsmarkt Es geht nur miteinander TV-Vorsitzender Richard Rohrer sagt im Interview, wie wichtig Vereine für die Gesellschaft sind Mit über 1650 Mitgliedern ist der TV Schierling der größte Verein im Markt. In 15 Abteilungen haben Freizeitsportler und auch Leistungssportler verschiedene Möglichkeiten, vom Kindesalter an Sport zu treiben und fit bis ins hohe Alter zu bleiben. Im Interview spricht TV-Vorsitzender Richard Rohrer über die CoronaZeit und die Herausforderungen für die Zukunft. Er beleuchtet auch, welche Bedeutung die Sportvereine für die Gesellschaft haben. Herr Rohrer, ein Sportverein lebt davon, seine Mitglieder zur regelmäßigen Bewegung zusammen zu bringen. Im Lockdown haben viele den Individualsport entdeckt. Sind Vereine jetzt irgendwie out? Richard Rohrer: Nichtvonungefähr steht auf der TV SchierlingHomepage „Miteinander bewegen“ als unsere zentrale Aufgabe. Die Betonung liegt auf dem Wortteil „mit“; hier kommt bereits der soziale Aspekt des Sporttreibens zum Ausdruck. Die Vereinsmitglieder können, je nach Interessenslage, mit Gleichgesinnten Sport treiben. Vor allem, wenn jemand eine Mannschaftssportart wie zum Beispiel Fußball, Handball, Volleyball usw. ausüben will, braucht er zwangsläufig andere Mitspieler – die er in einem Verein findet. Kurz: Zumindest die Sportvereine sind meiner Meinung nach nicht „out“, sondern „in“. Viele Vereine klagen gerade nach Corona über Mitgliederschwund. Sind die Schierlinger ihrem TV treu geblieben? Rohrer: Zum Jahresbeginn 2020, vor Beginn der Corona-Pandemie, hatte der TV Schierling 1710 Mitglieder. Ein Jahr später verzeichneten wir einen „Aderlass“ von 74 Mitgliedern. In der TV-Vorstandschaft wuchsen die Befürchtungen, dass dies ein „Trend“ sein könnte. Doch 2022 stagnierten Gott sei Dank die Austritte und im Jahr 2023 weist unsere Mitgliederbilanz ein Plus von 14 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahr auf. Im Großen und Ganzen sind die Schierlinger ihrem Heimatsportverein treu geblieben, worüber wir uns sehr gefreut haben. Wie hat der TV die Corona-Einschränkungen finanziell überstanden? Rohrer: Die Corona-Einschränkungen ließen keine Gemeinschaftsveranstaltungen zu, wie Saisonabschluss-, Weihnachtsoder sonstige Feiern. Da solche Veranstaltungen immer mit Ausgaben verbunden sind, mussten die Abteilungen in diesem Zusammenhang auch nichts ausgeben. Die Einnahmen, Mitgliedsbeiträge und Spartenbeiträge liefen ja weiter. Außerdem zeigte sich der Marktgemeinderat sehr großzügig in Sachen Hallenbenützung, indem er dem TV die sonst zu zahlende Mehrwertsteuer erließ. Zudem verdoppelte der Freistaat Bayern die Vereinspauschale für 2021. Fazit: Sowohl der TV-Gesamtverein als auch seine 15 Abteilungen gerieten zu keiner Zeit in ein finanzielles Minus! Was ist für den TV die größte Herausforderung in der nahen Zukunft? Rohrer: Auf der sportlichen Ebene möchten wir unseren Vereinsmitgliedern neben unseren aktuell bestehenden 15 Betätigungsfeldern auch aktuelle Trendsportarten anbieten. Dabei sind wir jedoch abhängig von entsprechend vorhandenen ausgebildeten Übungsleitern und von der jetzt schon feststellbaren Kapazitätsgrenze der Schierlinger Mehrzweckhalle; der letzte Punkt dürfte sich durch den Zuzug von Neubürgern in den nächsten Jahren noch verschärfen. Auf der TV-Führungsebene wird in zwei Jahren in der Mitgliederversammlung bei der Neuwahl der TVVorstandschaft der geplante Generationswechsel vollzogen werden, was natürlich eine Herausforderung darstellt. Drei von den fünf Vorstandschaftsmitgliedern kandidieren nicht mehr; ich gehöre dazu. Nach 27 Jahren intensiver „Amtstätigkeit“ werde ich die Leitung des TV in jüngere Hände legen, wobei ich zuversichtlich bin, dass sich engagierte und verantwortungsbewusste Vereinsmitglieder für eine Kandidatur bereiterklären werden. Sportvereine übernehmen zahlreiche gesellschaftliche Aufgaben. Für Kinder und Jugendliche sind sie vor allem auch ein Raum der außerschulischen Bildung. Wie wichtig sind Sportvereine für die Entwicklung junger Menschen zum Beispiel im Vergleich zur Schule? Rohrer: Die durch die Schulpflicht begründete schulische Bildung zielt – lehrplanmäßig – im Wesentlichen auf die Bildung der „Kernkompetenzen“ wie Lesen, Schreiben und Rechnen im sozialen Verbund ab. Die Bewegung, der Sport, spielt vordergründig keine große Rolle; dies spiegelt sich auch in der Anzahl der Unterrichtsstunden wider. Es bleibt keine Zeit, ein „sportliches Talent“ zu fördern. Als einer der wenigen männlichen Grundschullehrer machte ich die Erfahrung, dass der Sportunterricht meinen Schülern „sehr gut getan hat“, vermutlich, weil ich mich in diesem Fach sehr engagierte. Vor allem die sogenannten „lernschwachen“ Schüler erfuhren durch den Sport Erfolgserlebnisse und lebten auf. Daneben fiel mir auf, dass die Kinder, die einem Sportverein angehörten, hinsichtlich ihrem „Bewegungsverhalten“ den anderen Mitschülern überlegenwaren. Generell scheint die monatelange Corona-Auszeit Bewegungsdefizite hervorgerufen zu haben, da nicht wenige TV-Übungsleiter einen „signifikanten Kräfteverfall“ im Vergleich zur Vor-Corona-Situation bei ihren jungen Sportlern feststellten; diesem gilt es im Sportverein entgegenzuwirken. Damit leistet er einen Beitrag für eine „gesunde Gesellschaft“. In der Entwicklung junger Menschen spielt das Zusammensein mit gleichgesinnten Gleichaltrigen, vor allem in der Freizeit – der TV ist ja ein Freizeitverein – eine wichtige Rolle. Die Mannschaftssportarten können hier in optimaler Weise als „Spielwiese“ für das Trainieren von sozialen Verhaltensweisen dienen wie: vorurteilsfreie Kontaktaufnahme, Fair-Play-Verhalten, geteilte Siegesfreude geteiltes Niederlagenleid, Kritikfähigkeit ausbilden, Selbstbewusstsein in einer Gruppe stärken, Überheblichkeit abbauen, Einfügen in eine Mannschaftsstruktur und so weiter. Ist unserer Gesellschaft überhaupt noch klar, was sie an den Sportvereinen haben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Rohrer: Unsere Gesellschaft wird erst merken, was sie an den Sportvereinen gehabt hat, wenn diese, unter den immer mehr gängelnd und einengend wirkenden bürokratischen Auflagenhürden verschwunden sind. Einerseits sind die Erwartungen der Menschen gegenwärtig gestiegen, andererseits nimmt die Bereitschaft zur Mitarbeit drastisch ab, zumal die Arbeit in den Sportvereinen so gut wie ehrenamtlich, das heißt unentgeltlich, geschieht. Im TV Schierling „opfern“ beispielsweise regelmäßig an die 100 engagierte Personen ihre Freizeit und ihre Arbeitskraft selbstlos für die Heranwachsenden. Nicht auszudenken, wenn der TV dieses „Personal“ entlohnen müsste! Vervollständigung Sie bitte folgenden Satz: „Für mich bedeutet Verein...“ Rohrer: ... eine Personenvereinigung, die als Bindeglied zwischen der (kleinsten) Gesellschaftsstruktur, der Familie, und der umfassenden „großen Gesellschaft“ dient, in dem sich Gleichgesinnte in ihrer Freizeit in einem „Verein“ engagieren und ihn aktiv (als Mitarbeiter) oder passiv (als Beitragszahler) unterstützen. Zudem ist ein Verein auf Dauer angelegt, der vom Wechsel der Mitglieder unabhängig ist. Für mich haben die Vereine einen ziemlich hohen Stellenwert, weil ihr „Innenleben“ in der Regel auf (ur-)demokratischen Prinzipien beruht und auf diese Weise demokratische Verhaltensweisen praktisch er- und gelebt werden können, wie zum Beispiel diskutieren, Interessen abwägen, Kompromisse finden, Mehrheitsentscheidungen treffen und diese anerkennen, wählen. Das hat sicherlich positive Auswirkungen sowohl auf die Mitgliederpersönlichkeit selber als auch auf unsere Gesellschaft. Die Fragen stellte Sebastian Brückl Gemeinschaft macht stark: Im Sportverein lernen Kinder soziale Verhaltensweisen fürs Leben. Archivfoto: Sebastian Brückl ZurPerson Richard Rohrer ist seit 27 Jahren Vorsitzender des TV Schierling. Bei den nächsten Neuwahlen in zwei Jahren will er die Verantwortung in jüngere Hände legen. Unter seiner Ägide wurde unter anderem 2003 das neue TVSportheim mit neuem TV-Geschäftszimmer am Sportplatzgelände eröffnet. Der Schulrektor und Marktrat a. D. hat die Chronik des Ortes bis in die Neuzeit geschrieben und wurde dafür mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. „Im TV Schierling opfern regelmäßig an die 100 engagierte Personen ihre Freizeit“ „Im Großen und Ganzen sind die Schierlinger ihrem Heimatsportverein treu geblieben“ ANWALTSKANZLEI DOBMEIER Rechtsanwalt Robert Dobmeier Verkehrsrecht / Strafrecht / Vertragsrecht RechtsanwältinChristina Geith Arbeitsrecht / Mietrecht / Baurecht RechtsanwältinEva Sagmeister Familienrecht / Erbrecht / Sozialrecht Hauptstraße 31 | 84069 Schierling | Telefon 0 94 51/9 44 80 E-Mail: info@ra-dobmeier.com Schierling Immobilien GmbH Schäfflerstr. 5 | 84069 Schierling | Tel. 0 94 51 / 94 84 27 info@schierling-immobilien.de Der Name Schierling Immobilien GmbH steht für Zuverlässigkeit, Vertrauen, bestmögliche Konditionen für Verkäufer, Käufer, Vermieter und Mieter. Wir freuen uns über Ihren Anruf oder Ihre E-Mail. Täglich für Sieda! 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