Berufsinfomesse

16 BerufsInfoMesse & StudienInfoTag 17 BerufsInfoMesse & StudienInfoTag Erste Schritte auf einem langen Weg Interview mit Ewald Zahn, Teamleiter für Berufsberatung, über Jugendliche auf Ausbildungssuche Es ist eine der ganz großen Entscheidungen im Leben: Was fange ich nach der Schule mit meinem Leben an? Soll ich studieren oder lieber gleich arbeiten? Und welche Ausbildung könnte passen? Darüber haben wir mit Ewald Zahn, Teamleiter Berufsberatung bei der Arbeitsagentur Landshut-Pfarrkirchen, gesprochen. Herr Zahn, wann soll ich am besten anfangen, mir Gedanken zu machen, was ich nach meinem Schulabschluss machen will? Ewald Zahn: Wir empfehlen, zweieinhalb Jahre vor Schulabschluss anzufangen, also wenn ich nach der 9. Klasse aufhöre, dann Mitte oder Ende der 7. Klasse, mir zu überlegen, in welche Richtung es gehen könnte. Das macht wirklich Sinn, weil man sich ein Jahr später teilweise schon bewerben muss. Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich in der 7. Klasse noch überhaupt keine Idee habe? Zahn: Nein, den richtigen Beruf zu finden, ist meistens ein längerer Prozess. Man kann auch sagen, ich mach erstmal ein paar Praktika und fang dann an, mich zu entscheiden. Besser ist aber, ich fange früher an, um mir die Praktikumsbetriebe schon ein bisschen gezielt auszusuchen. Ansonsten kann es schon passieren, dass ich Praktika aussuche, bei denen von vornherein klar ist, dass es nichts Passendes ist. „Man muss in sich hineinhorchen“ Wenn ich mir überlege, was ich machen soll – nach was soll ich da überhaupt gehen? Zahn: Da muss ich mal in mich hineinhorchen: Was interessiert mich, was sind meine Stärken? Gehe ich zum Beispiel gern mit Menschen um, oder würde ich lieber in einem Büro sitzen und vor dem Computer eine Arbeit machen. Wie ist es mit meiner körperlichen Situation bestellt: Bin ich gut belastbar, dann kann ich auch Arbeiten machen, die körperlich anstrengender sind. Vielleicht aber habe ich auch ein Hobby oder eine ehrenamtliche Tätigkeit, aus denen sich ein zukünftiger Beruf ableiten lässt. Manche sagen, mein Hobby ist Computerspielen, ich will Computerspiele entwickeln. Ist das nicht eine Illusion? Zahn: Da stelle ich meistens die Frage: Spielst du nur, oder überlegst du auch, wie man ein Spiel verbessern oder ein neues Spiel entwickeln könnte? Wenn man dann merkt, es beschäftigt sich jemand mit der Idee des Spiels und der Programmierung, dann könnte ein entsprechender Beruf vielleicht etwas sein. Ich würde dann noch schauen, wie es in Informatik und Mathematik in der Schule so läuft. Spielen allein ist halt kein Beruf. Man muss selbst gute Ideen haben und diese auch umsetzen können. Ausbildung oder weiter in die Schule? Wenn ich mir gar nicht sicher bin, ob ich eine Ausbildung machen, oder doch lieber noch weiter in die Schule gehen soll ... Zahn: Das würde ich zuerst in der Familie besprechen. Das heißt ja auch, wenn ich weiter in die Schule gehe, noch kein Geld verdiene. Zudem würde ich meine Lehrer fragen, wie sie meine Chancen auf einen erfolgreichen weiteren schulischen Weg oder ein Studium einschätzen. Was ich unbedingt empfehlen würde: Zu wissen, für was mache ich diese weitere schulische Laufbahn. Will ich später wirklich studieren? Wenn man heute eine Ausbildung macht, kann man über die BOS genauso in zwei Jahren sein Abitur machen und danach mit Berufserfahrung studieren. Das ist auch eine sehr gute Variante. Oder ich gehe nur weiter in die Schule, weil ich mich nicht dieser schwierigen Frage stellen möchte, was ich für eine Ausbildung machen soll. Das ist eher die schlechte Variante. Wenn man eine Ausbildung macht, kann man relativ schnell auch den Meister machen. Dann hat man das gleiche Level wie jemand, der den Bachelor hat und in der Regel auch das gleiche Geld. Ich würde auch sagen, wir brauchen zukünftig gerade im Handwerksbereich mehr Facharbeiter als Bachelor. Angenommen, ich weiß schon seit der 7. Klasse genau, was ich werden will, und weiß auch schon, in welchem Betrieb ich die Ausbildung machen kann – kann mir die Schule die letzten zwei Jahre dann egal sein? Zahn: Das kann ich gar nicht empfehlen. Erstens wird doch meistens erwartet, dass ich einen gewissen Schulabschluss mitbringe. Wenn ich gar nicht mehr richtig mitmache, tu ich mir dann in der Berufsschule verdammt schwer. Und wenn es doch nicht in dem Betrieb klappt, dann steh ich ziemlich schlecht da. Bei begehrten Ausbildungsberufen hat der Betrieb immer noch eine gewisse Auswahl und sucht sich schon die besten Schüler aus. Außenstehende können oft besser helfen Sie empfehlen auch einen Termin bei der Berufsberatung. Zahn: Ja, das ist wirklich wertvoll, weil wir unabhängige und neutrale Experten sind, mit denen man die Dinge, die einen beschäftigen, besprechen kann. Das ist mit den Eltern manchmal schwierig. Manchmal denken sie, mein Kind muss das allerbeste machen, möglichst studieren und dann einen tollen Job haben, aber das muss ja nicht zu dem Jugendlichen passen. Da wären wir diejenigen, die verschiedene Wege erklären und auch die Eltern beruhigen können. Das Kind muss Interesse an dem Beruf haben, ansonsten wird es wahrscheinlich nicht glücklich damit. Die Berufsberater kennen die Berufe und den Ausbildungsmarkt und kann deshalb Orientierung geben. Wie viel Druck sollten die Eltern überhaupt ausüben? Zahn: Zu viel Druck schafft nur eine Verweigerungshaltung. Aber manchmal sehen wir Berufsberater: Da geht jetzt gar nichts vorwärts. Dann wären die Eltern schon wichtig, dass sie dem Kind bewusst machen, dass das eine wichtige Sache ist. Warum sind Praktika so wichtig? Zahn: Weil das praktische Erleben von Berufen etwas ist, worunter sich die Jugendlichen dann am besten etwas vorstellen können. Nach einer Woche weiß ich ungefähr, ob ich mir das die nächsten drei Jahre oder ein Leben lang vorstellen kann. Was machen, wenn es in der Ausbildung hakt Was mach ich in der Ausbildung, wenn es mir im Betrieb nicht gefällt, wenn ich mich mit dem Chef nicht verstehe? Zahn: Unbedingt rechtzeitig bei der Berufsberatung melden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir weiterhelfen können. Aber manchmal geht es halt wirklich nicht, weil vielleicht Auszubildender und Chef nicht zusammenpassen. Dann helfen wir bei der Suche nach einer anderen Ausbildungsstelle oder einer Überbrückungsmöglichkeit. Besser wäre es immer, zu uns zu kommen, bevor man schon gekündigt hat, damit man vielleicht noch etwas retten kann. Was mache ich, wenn ich in der Ausbildung merke, dass ich den falschen Beruf gewählt habe? Zahn: Dann wäre eine Kündigung in der Probezeit für beide Seiten sinnvoll, für den Betrieb und den Auszubildenden. Aber auch hier: Rechtzeitig bei uns melden, dann helfen wir bei der Suche nach einem anderen Ausbildungsplatz. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, etwa die sogenannte Einstiegsqualifizierung: Ein Langzeitpraktikum im Betrieb mit einem Taschengeld, das von der Arbeitsagentur finanziert wird. Wenn das gut läuft, kann ich danach in dem Betrieb meine Ausbildung beginnen und wenn es ganz gut läuft, gleich im zweiten Ausbildungsjahr, weil die Einstiegsqualifizierung als erstes Ausbildungsjahr anerkannt wird. Man braucht also doch nicht so viel Angst haben, dass man eine falsche Entscheidung trifft? Zahn: Genau, es gibt wirklich viele Möglichkeiten, da etwas zu retten oder zu korrigieren. Trotzdem sollte man es sich gut überlegt haben. Interview: Petra Scheiblich Ewald Zahn von der Arbeitsagentur Landshut. Foto: privat Was will ich? Die Berufswahl ist eine der größten Entscheidungen des Lebens. Ein Fahrplan dazu kann helfen Wie alt ist man in der siebten Klasse? 12 oder 13 Jahre. Dann geht es in der Schule bereits richtig los mit der Vorbereitung auf eine der wichtigsten Entscheidungen des Lebens: die Berufswahl. Aber nicht wenige Schülerinnen und Schüler wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal ansatzweise, wo sie ihre Zukunft sehen. Von der Agentur für Arbeit gibt es einen hilfreichen Fahrplan, wie man dazu Ideen entwickeln kann. Herunterladen kann man sich diesen Fahrplan „#meinwegzumberuf“ auf der Webseite planet-beruf der Arbeitsagentur. Darauf sind genau die einzelnen Schritte beschrieben: Wie finde ich überhaupt heraus, was mich interessiert? Was kann ich besonders gut? Was macht mir Spaß? Die Webseite planet-beruf gibt dazu bereits wertvolle Hinweise. Hier gibt es die ersten verschiedenen Tests und Videos dazu. Neben diesem nützlichen Tools sollte man sich aber auch trauen, mit Eltern und Freunden über sich zu sprechen und die Fähigkeiten, die andere einem zutrauen. Dass der Weg zur Selbstfindung auch richtig Spaß machen kann, zeigt gesucht-gefunden-ich.planet-beruf. Das Tool ist angelegt wie ein Escape-Room, bei dem man sich einen Avatar anlegt, mit dem man sich dann auf eine Challenge einlässt. Hier erfährt man bereits, wo man gut ist – Logik und Mathe, soziale Kompetenz, Kreativität und vieles mehr. Passende Tätigkeiten Wer sich schon klar ist über seine Stärken und Interessen kann dann über das Tool check-u.de den passenden Beruf dazu finden. Hier gibt es einen Test, der um die zwei Stunden dauert, und Vorschläge zu passenden Tätigkeiten gibt. Damit sollte man dann einen ersten Termin bei der Berufsberatung machen, wo man sie genauer besprechen kann. Einen Termin bekommt man zeitnah – ein Anruf genügt. Es ist auch gut, wenn man mehrere Berufe in der engeren Auswahl hat. Dazu kann man dann zum Beispiel auf Berufe.TV interessante Videos anschauen. Mehr Informationen bekommt man wieder über planet-beruf, über Berufenet, oder bei einem Besuch im Berufsinformationszentrum, das in Landshut der Arbeitsagentur in der Leienfelderstraße 6 angegliedert ist. Das BIZ ist auch immer gut für einen Besuch mit der ganzen Klasse. Dort gibt es genügend Computer, so dass die Schüler vor Ort selbst nach passenden Berufen und auch Stellenangeboten suchen können. Genauso sollte man jede Gelegenheit nutzen, Betriebe persönlich kennenzulernen. Dazu bieten sich zunächst die verschiedenen Messen an, bei denen es um Ausbildung geht, wie jetzt die Berufsinfomesse. Hier sollte man sich zuvor mit möglichen Fragen wappnen und die Leute an den einzelnen Ständen einfach ansprechen. Man kann dort oft bereits einen Termin für ein Praktikum vereinbaren. Bei einem solchen Praktikum stellt sich meistens ziemlich schnell heraus, ob einem ein Beruf Spaß machen könnte. Manchmal gefällt einem auch der Betrieb gleich ganz gut – beste Voraussetzungen, um ihn sich für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zu merken. Fachbegriffe üben Auf ein Praktikum kann man sich speziell vorbereiten. Etwa mit dem Tool 100fachbegriffe.planetberuf.de. Dort findet man die wichtigsten Wörter und Ausdrücke zu verschiedenen Berufsfeldern. Und das in vielen verschiedenen Sprachen. Nach den ersten Praktika wird es dann irgendwann ernst: Wo kann ich mich um einen Ausbildungsplatz bewerben? Auch hier hilft wieder die Berufsberatung. Man kann aber auch selber suchen über die Webseite der Arbeitsagentur. Und schon geht’s los mit Bewerbungen schreiben. Viel Glück! (pe) © 09/2022 planet-beruf.de #meinwegzumberuf Entdecke die Welt der Berufe: abenteuer-berufe.planetberuf.de Überleg dir, was du gut kannst und was du gerne machst: planet-beruf.de » Was will ich? Was kann ich? Schaue dir die Videos zu den Stärken an: planet-beruf.de » Videos Entdecke deine Stärken: gesucht-gefunden-ich.planet-beruf.de Finde den passenden Beruf zu deinen Stärken und Interessen auf check-u.de. Alternative: Arbeitsblätter auf planetberuf.de » Was will ich? Was kann ich? Schaue dir Videos zu den Berufen an: berufe.tv Praktika in Betrieben helfen dir herauszufinden, welche Berufe zu dir passen. planet-beruf.de » Welche Ausbildungen gibt es? » Praktikum Bereite dich auf dein Praktikum vor: 100fachbegriffe. planet-beruf.de Besuche (Online-) Ausbildungsmessen und Infotage. Die Berufsberatung unterstützt dich gerne, wenn du Hilfe bei deiner Entscheidung brauchst. Finde freie Ausbildungsplätze. Betriebliche Ausbildungsplätze: arbeitsagentur.de/ ausbildungsplatzsuche App AzubiWelt arbeitsagentur.de/ azubiwelt Schulische Ausbildungsplätze: arbeitsagentur.de/ berufsausbildung Informiere dich, ob es Bewerbungsfristenfür die Berufe gibt, die du dir ausgesucht hast. Bewirb dich jetzt um einen Ausbildungsplatz bei » großen Betrieben, » Behörden (z.B. für Beamtenausbildungen) Erfahre alles über eine gute Bewerbung: planet-beruf.de » Wie bewerbe ich mich? Bewirb dich jetzt um einen Ausbildungsplatz bei » kleinen und mittleren Betrieben, » Berufsfachschulen (für eine schulische Ausbildung) Wenn du eine weiterführende Schule besuchen willst, informiere dich jetzt über die Anmeldefrist. Informiere dich, was du für deinen ersten Arbeitstag brauchst: planet-beruf.de » Was kommt nach der Schule? Bereite dich auf deine Ausbildung vor: 100fachbegriffe.planetberuf.de Entdecke deine Stärken 2 Starte in die Berufswahl 1 Sammle Infos zu Berufen 3 Triff deine Entscheidung 4 Suche passende Ausbildungsstellen 5 S T A R T Bewirb dich um einen Ausbildungsplatz 6 Starte in die Ausbildung 7 Sprich mit deinen Eltern, Lehrkräften, Freundinnen und Freunden über deine Berufswahl. Besprich deine Check-UErgebnisse mit der Berufsberatung. Am besten ist es, wenn du mehrere Berufe in die engere Auswahl ziehst. Mach möglichst mehrere Praktika in unterschiedlichen Bereichen. Wenn es in deiner Region keine passenden Ausbildungsstellen gibt, suche in der weiteren Umgebung. Dein/e Berufsberater/in unterstützt dich bei der Bewerbung. Sie/Er bespricht mit dir, wie es weitergehen kann, wenn du noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hast. Wenn du nicht bei deinen Eltern wohnen kannst, gibt es Alternativen wie Jugendwohnheime. Für deine Ausbildung kannst du finanzielle Unterstützung erhalten. Frag bei deiner Berufsberatung nach! Z I E L Dein/e Berufsberater/inunterstützt dich bei allen Schritten hin zum passenden Beruf. Persönlich, per Telefon oder Video. Mach einen Termin aus: 0800 4 5555 00(gebührenfrei) 2½ Jahre vor Schulabschluss 2 Jahre vor Schulabschluss 1½ Jahre vor Schulabschluss 1 Jahr vor Schulabschluss ORIENTIEREN BEWERBEN ENTSCHEIDEN 2 Jahre vor Schulabschluss 2 Jahre vor Schulabschluss 2 Jahre vor Schulabschluss Erkundige dich nach den Bewerbungsfristen! Mein Berufswahlfahrplan Mit planet-beruf.de » Welche Ausbildungen gibt es?bekommst du Einblicke in verschiedene Berufe. berufenet. arbeitsagentur.de Infos zu Berufen gibt es auch hier: #meinwegzumberuf online barrierefrei planet-beruf.de » Was will ich? Was kann ich? » Schritt für Schritt zum Beruf » Fahrplan #meinwegzumberuf

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