L(i)ebenswerter Woid

18 L(i)ebenswerter Woid 2023 Die Pfanne aus dem Woid Traditionelles Handwerk in einer alten Schmiede bei Waldkirchen Josef und Stefan Kindermann stehen in ihrer alten Hammerschmiede. Die Wände sind geschwärzt, der Geruch von heißem Eisen hängt noch in der Luft. Wieder ist eine fertig. Vater und Sohn fertigen hier handgeschmiedete Eisenpfannen. Es sind keine Aluleichtgewichte mit Teflonbeschichtung, Plastikgriff und Glasdeckel. Ihre Waidlerpfannen sind Unikate, handfest, schwarzes Eisen, aus einem glühenden Stück unter dem Lufthammer „freiform-warmgeschmiedet“. Tradition seit 1686 Ein ehrliches Stück bayerisches Handwerk. Nicht nur viele Hausfrauen aus dem Woid, auch Starköche schwören auf traditionelle schmiedeeiserne Pfannen mit ihren guten Wärmeleiteigenschaften. Hier bei Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau findet man das Familienunternehmen mit seiner langen Geschichte. Bereits im Jahre 1686 wurde die Schmiede „Unterer Hammer“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt und schon in der neunten Generation entstehen hier hochqualitative handgefertigte Eisenwaren. Früher waren es eher Land- und forstwirtschaftliche Werkzeuge, die hier gefertigt wurden. Doch der Druck aus dem Osten war groß. Mir ihren Pfannen sind die Kindermanns heute Marktführer in Bayern. Auf rund 2500 Grad wird der Ofen angefeuert und das Eisen wird rot-glühend erhitzt. In rund zehn Arbeitsschritten fertigt Stefan Kindermann eine Waidlerpfanne. Der sensibelste ist das Formen des Bodens unter dem Lufthammer. „Man muss aufpassen, dass man eine gleichmäßige Dicke schafft. Ein Schlag zu viel und die Pfanne ist hinüber“, weiß der Schmied und studierter Ingenieur. Ein paar Pfannen pro Tag Nur sieben, acht Pfannen entstehen so pro Tag – keine Massenware, unverwüstliche Unikate! Wer mag, kann sein eigenes Schmiedeerlebnis in der Alten Schmiede buchen und vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt dabei sein. Seine Waidlerpfanne kann man dann gleich mit nach Hause nehmen. Egal, ob „Eapfesterz“ oder Steak – aus einer schmiedeeisernen Pfanne schmeckts halt doppelt so gut. Thomas Hobelsberger Stefan Kindermann am Lufthammer. Das glühende Eisen wird in Form gebracht. Foto: Thomas Hobelsberger

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