STRAUBINGER STADTMAGAZIN

66 Rumtreiber | STRAUBINGER Und diese Ausfahrten machen die Vespafreunde reichlich. Los ging es im März mit einer Tour, bei der auch Vespafahrer mitmachen konnten, deren Roller gerade einmal 50 Stundenkilometer erreichen. Es ging über schöne Nebenstraßen durch den Gäuboden, quasi als Einstimmung auf die kommende Saison. Dabei kommen die Vespafahrer auch immer wieder an Straßen vorbei, die selbst den erfahrenen Fahrern der 45 Mitglieder unbekannt sind. Ein Eis darf da natürlich auch nicht fehlen. Während der Saison ist es Tradition, dass die Mitglieder des Clubs immer wieder vor Eisdielen halt machen und sich eine kühle Erfrischung gönnen. Höhepunkt im Vereinsjahr ist der Jahresausflug, der die Vespafreunde an verschiedene Orte in ganz Europa bringt, an denen sie sich dann mit befreundeten VespaClubs treffen und fachsimpeln. Dieses Jahr soll es nach Tschechien gehen. Zeit und Liebe für den Roller „Die Vespa ist nicht einfach nur ein Fahrzeug“, erklärt Raphael Knespel. „Es ist ein Gefährt voller Leben.“ Manchmal sei etwas verbogen, aber gebrochen werden könne es nicht so leicht. „Jede Vespa hat einen anderen Charakter, sie gibt ihren eigenen Takt vor.“ Für ihn und die anderenVereinsmitglieder sind die Ausfahrten Momente, die sie entschleunigen in einem viel zu schnellen Alltag. „Dafür braucht es manchmal nur eine kleine Geschwindigkeit und Frühlingswetter.“ Die Preisspanne für eine Vespa bewegt sich von 1.000 Euro bis zum sechsstelligen Bereich für seltene Modelle und ist unter anderem abhängig vom Vespazustand und der Originalität. Deshalb erweise sich der Kauf einer alten Vespa auch als wertstabil, in einigen Fällen sogar als wertsteigernd. Die Coronazeit habe die Preise nochmal ansteigen lassen. Ist man einmal vom Sammlerfieber erfasst worden, werden aus einer Vespa gleich mehr. In der Freizeit schraubt man viel und tauscht gegenseitige Erfahrungen aus. Raphael Knespel hat dieses Fieber bereits mit 16 Jahren erreicht, damals kaufte er sich für 20 Euro ein Schrauberhandbuch. Seit dieser Zeit schraubt er regelmäßig an den Maschinen. Mittlerweile ist aus dem Hobby für ihn ein Beruf geworden: Er hat in Parkstetten eine Vespa-Werkstatt aufgemacht und vermietet seine kleinen Schmuckstücke auch für Ausflüge. Woher der Name Vespa kommt, ist übrigens nach wie vor nicht geklärt. Der Legende nach soll er von Enrico Piaggio stammen, dem das Unternehmen gehörte, aus dem die Vespa stammt. Beim Anblick des Prototyps soll er ausgerufen haben: „Es sieht aus wie eine Wespe“ – sowohl wegen des eindringlichen Geräusches des Fahrzeugs als auch wegen seiner Form, die von oben betrachtet tatsächlich ein wenig an das Insekt erinnert. In seiner Werkstatt in Parkstetten repariert Raphael Knespel alte Vespas.

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