Perspektiven -Schule.Job.Karriere

18 Perspektiven Im Dienst für ein gesundes Leben Diätassistentin Beatrix Kötterl berät Patienten im Reha Zentrum Straubing rund um die Ernährung Der Deutschen Adipositas Gesellschaft zufolge sind in Deutschland rund 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen gilt als stark übergewichtig, was man auch als adipös bezeichnet. Damit verbunden ist ein erhöhtes Risiko für Typ2-Diabetes und Herzkrankheiten. Zu Diätassistentin Beatrix Kötterl kommen Patienten mit Übergewicht, aber auch anderen Erkrankungen, die ihre Ernährung optimieren müssen. Textmarker in Pink, Orange, Gelb und Grün sind ihre Werkzeuge, wenn sie die Ernährungstagebücher ihrer Patienten kontrolliert. Beatrix Kötterl aus Stallwang ist Diätassistentin im Reha Zentrum Straubing. Seit mehr als 20 Jahren übt sie ihren Beruf aus. Bereits in der sechsten Klasse wusste die heute 49-Jährige, dass sie Diätassistentin werden möchte. Auch durch ihre Tante, die ebenfalls Diätassistentin ist, sagt sie. Kötterl hat zudem schon immer gerne gekocht und wollte beruflich einmal mit Menschen zu tun haben. Beste Voraussetzungen für eine Diätassistentin, die Menschen dabei unterstützt, ihre Essgewohnheiten zu verbessern. Was sie an dem Beruf reizt? „Das Handwerkliche, also das Kochen und die medizinische Arbeit mit dem Patienten, ist eine interessante Kombination“, sagt sie. Und so ging es nach der mittleren Reife in die damals noch zweijährige Ausbildung an die Berufsfachschule für Diätetik in München. Der Alltag war dort im ersten Lehrjahr von Theorie geprägt: Wie funktioniert der menschliche Körper, welchen Einfluss hat die Ernährung auf Gesundheit und Krankheit und weitere Fragen wurden geklärt. Im zweiten Lehrjahr stand auch die Praxis auf dem Stundenplan. Insgesamt absolviert man während der Ausbildung drei Praktika im Krankenhaus: auf Station in der Pflege und in der Beratung sowie in der Küche bei der Zubereitung. Heutzutage dauert die Ausbildung drei Jahre – im dritten Lehrjahr werden Theorie und Praxis weiter vertieft. Der Praxisanteil sei damit größer, was sehr gut ist, sagt Kötterl. Und so ist jetzt auch das pflegerische Praktikum länger. Großer Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit „Am Ende der Ausbildung muss ich mit dem Arzt und mit dem Koch mitreden können“, sagt sie. In diesem Beruf arbeitet man interdisziplinär. Dabei sei es interessant, wie man Menschen durch die Ernährung behilflich sein kann und was Ernährung bei Krankheitsbildern positiv beeinflusst. Wichtig hierbei: Man muss die Person dort abholen, wo sie steht. „Von jemandem, der nicht gerne kocht, kann man nicht erwarten, dass ernähren sich trotz einer großen Lebensmittelvielfalt einseitig.“ Der Grund: Man bekommt immer alles und kauft sich, was man mag, was immer dasselbe ist. Früher hat die Saison den Speiseplan geregelt. „Es wurde gegessen, was der Garten hergegeben hat.“ Die Lebensmittelauswahl war dadurch abwechslungsreicher. Ihre Tipps: Man sollte aufs Herkunftsland der Lebensmittel achten, denn bei denen aus Deutschland isst man saisonal. Darüber hinaus sollte man am besten Lebensmittel kaufen, die maximal fünf Zutaten auf der Zutatenliste enthalten. Das sei nicht immer leicht, weiß Kötterl. Ein Diätassistent muss sich aber nicht nur gut mit Lebensmitteln auskennen, sondern auch Einfühlungsvermögen für den Patienten mitbringen. Darüber hinaus sollte man gerne kochen und sich mit Krankheitsbildern auseinandersetzen wollen. Schwierig sei es, wenn man selbst eine Essstörung hat. Darüber hinaus muss man sich darauf einstellen, womöglich nicht heimatnah arbeiten zu können. Stellenangebote gibt es vor allem in größeren Städten und mitunter auch nur in Teilzeit. Verschiedene Einsatzmöglichkeiten Voraussetzung für den Beruf ist die mittlere Reife oder eine abgeschlossene Berufsausbildung, bevorzugt aus einem ähnlichen Bereich, zum Beispiel eine Kochausbildung. Welche Schulfächer sind wichtig für den Beruf? Biologie und Chemie. „Biochemie ist ein großes Thema in der Ausbildung.“ Ebenso Anatomie und Krankheitslehre. Auch Mathematik sei wichtig, denn man muss Ernährungspläne berechnen. „Wir haben das noch händisch gemacht.“ Am Ende der Ausbildung hat man eine theoretische und eine praktische Prüfung. In Letzterer bekommt man einen Patienten mit einem entsprechenden Krankheitsbild und muss auf ihn zugeschnitten ein Tageskostbeispiel (Frühstück, Zwischenmahlzeit, Mittag- und Abendessen) berechnen. Das muss in der Prüfung zubereitet und vorgestellt werden: Warum diese Lebensmittel und nicht andere? Nach der Ausbildung sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig – vom Rehabetrieb oder Krankenhaus, Arztpraxis, Apotheken, im betrieblichen Gesundheitsmanagement bis zum Hotel, in dem es beispielsweise ein Fasten-Angebot gibt. Kötterl plädiert dafür, dass die erste Stelle nach der Ausbildung im Krankenhaus ist, zum Beispiel in der Küche. Dort lernt man viel im Bezug auf die Praxis einer Diätassistentin, wie den Umgang mit Patienten und Personal, sagt Kötterl, die selbst 2,5 Jahre nach der Ausbildung im Uniklinikum Regensburg gearbeitet hat. Für sie ist es bis heute ihr Traumberuf. Christine Henze auch Histamin-Unverträglichkeit, sowie Patienten, die sich auf eine AdipositasChirurgie vorbereiten, sagt Kötterl. „Die Vielfalt macht den Beruf aus.“ Einige Diätassistenten spezialisieren sich jedoch auch im Laufe der Zeit – zum Beispiel in den Bereichen Pädiatrie (Betreuung von Kindern und Jugendlichen), Ernährung für Allergiker oder Essstörungen. Kötterl konzentriert sich vorrangig auf Reduktionskost zur Gewichtsreduzierung und -stabilisierung, sowie die bariatrische (Adipositas-Chirurgie) Vor- und Nachbehandlung, die Ernährung bei Osteoporose, Unverträglichkeiten, Intoleranzen und bei Patienten mit Metabolischem Syndrom (Kombination aus Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Adipositas) sowie eine gesunde ausgewogene Ernährung. Adipositas ist weiter auf dem Vormarsch. Aber warum eigentlich? „Durch zu wenig Bewegung, denn Bewegung ist das A und O“, sagt Kötterl. Ein weiteres Problem sind Fertiggerichte. Und: „Viele Zeitrahmen hat der Patient zur Verfügung, damit er sich wirklich gesund ernährt? Danach gibt es individuelle Tipps in mehreren Sitzungen über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten. „Es passt nicht alles für jeden.“ Während der eine fünf bis sechs Mahlzeiten benötigt, sind es beim anderen nur drei. Unterstützung gibt es auch beim gemeinsamen Kochen von einfachen Gerichten in der Lehrküche. Für wen ist die Ernährungsberatung gedacht? In die Ernährungsberatung kommen die unterschiedlichsten Patienten. Vom Alter her sei alles dabei, sagt sie. Gewichtsmanagement, Nahrungsergänzung, vegetarische Kost, sowie die Ernährung bei beginnender Nierenschwäche seien nur einige der zu nennenden Gründe. Immer häufiger kommen auch Patienten mit Osteoporose (Knochenschwund), Unverträglichkeiten wie Fructose- und Laktoseintoleranzen oder er zukünftig jeden Tag in der Küche steht.“ Dann müsse man das Ganze so gestalten, dass er mit seinen Fähigkeiten etwas Gesundes auf den Tisch bekommt. Und was hat es mit den unterschiedlichen Textmarkern auf sich? In den Ernährungstagebüchern notieren die Patienten genau, was sie zu welchem Zeitpunkt essen, und Kötterl markiert gute und weniger gute Mahlzeiten beziehungsweise Lebensmittel. Die Farbe Pink sei nicht gut, Orange nicht optimal, Gelb schon besser und Grün ist super. Die Diätassistentin finde es besonders spannend, wie sich die Farbigkeit der Ernährungsprotokolle mit der Zeit verändert: Während anfangs noch viel pink und orange markiert ist, ist es später öfter grün. Bevor es aber überhaupt dazu kommt, findet zuerst ein Anamnesegespräch statt. Wichtig ist dabei auch die berufliche und private Situation: Wie viel Zeit hat jemand? Sind Kinder da? Besteht eine pflegerische Tätigkeit? Welchen Beatrix Kötterl kocht auch mit Patienten in der Lehrküche des Reha Zentrums Straubing. Foto: Christine Henze TAG DER OFFENEN SCHULE FOS & Wirtschaftsschule 13:45 - 17:00 Uhr 24. März Arbeit und Bildung für Menschen mit Behinderung. Die KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH bietet Arbeit und berufliche Bildung für Menschen mit Behinderung an acht Standorten in Niederbayern und in der Oberpfalz. Für die Standorte Straubing, Offenstetten und Riedenburg suchen wir Praktikanten*innen in der Erzieher*innen-Ausbildung in der Heilerziehungspflege-Ausbildung der Fachoberschule, Bereich Sozialwesen Bundesfreiwilligendienstleistende Bundesfreiwilligendienst wird bei Heilerziehungspflege-Ausbildung anerkannt und dient zur beruflichen Orientierung. Interessierte für das Freiwillige Soziale Jahr Schüler*innen und Studierende für Ferienjobs (für Straubing in den Schul- und Semesterferien) Wir denken und handeln inklusiv: grundsätzlich kommen alle Stellenangebote für Menschen mit und ohne Behinderung sowie jeglichen Geschlechts in Betracht. Bewerber*innen unterschiedlicher Religionszugehörigkeiten sind uns willkommen. Nähere Informationen finden Sie unter: www.kjf-werkstaetten.de Bewerben Sie sich bitte vorzugsweise über unser Online-Formular. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an: KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH, Telefon: 09 421 3307-100 Studieninfotag 10. März 2023 www.oth-aw.de/sit Finde den perfekten Studiengang für DICH!

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