Kliniken & Fachärzte Passau / Deggendorf 2023

FACHBEITRAG | PROSTATA-THERAPIE MÄNNER-UROLOGIE & UROLOGIETECHNIK | FACHBEITRAG PROSTATA-THERAPIE MIT WASSERDAMPF Von PD Dr. med. Mark Thalgott MODERNE UROLOGIE FÜR DEN MANN Von Priv.-Doz. Dr. med. Mark Thalgott und Dr. med. Korbinian Langer INNOVATIVE DIAGNOSE UND THERAPIE Von Priv.-Doz. Dr. med. Mark Thalgott und Dr. med. Korbinian Langer Moderne Gerätetechnik für schonende Therapie mit Wasserdampf Die Hälfte aller 60-jährigen Männer ist davon betroffen, bei 85-jährigen bis zu 90 Prozent: Die gutartige Prostatavergrößerung ist eine weit verbreitete Alterserscheinung. Aber auch bei jungen Männern kann ein anormales Wachstum der Vorsteherdrüse auftreten. Verursacht die Größe der Prostata keine Beschwerden, muss die sogenannte Benigne Prostatahyperplasie (BPH) nicht unbedingt behandelt werden. Doch viele Betroffene leiden unter den Folgen des starken Prostatawachstums. Hilfe bei Schmerzen und Harnproblemen Typische Beschwerden durch eine vergrößerte Prostata sind Probleme beim Wasserlassen. Da das überschüssige Gewebe auf die Harnröhre drückt, kann es zu stärkerem Harndrang, Entleerungsschwierigkeiten, häufigem Urinieren oder auch zu Inkontinenz kommen. Auch das Risiko für Entzündungen der Blase oder Prostata steigt und es können sich Schmerzen entwickeln. Medikamente, OP oder Wasserdampf? Jeder Therapie geht eine gründliche Diagnostik inklusive Prostataabtastung, Ultraschall und eventuell Harnstrahlmessung voraus. Steht fest, dass es sich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata handelt, gibt es verschiedene Therapieoptionen, die im Urologie Zentrum Landshut (UZL) ausführlich erläutert werden. Üblicherweise erfolgt zunächst eine medikamentöse Therapie. Wenn diese nicht ausreicht, kommt eine Operation oder eine moderne Therapie mit Wasserdampf in Frage. Ambulante Behandlung mit Rezum-Verfahren In manchen Fällen kann die Wasserdampfbehandlung nach dem Rezum-Verfahren auch direkt nach der Dia- gnosestellung begonnen werden. Die schonende Technik reduziert mit Hilfe von Wasserdampf das überschüssige Prostatagewebe. So lässt der Druck auf die Harnröhre nach und der Harnfluss normalisiert sich. Ablauf der Behandlung Wie bei einer Blasenspiegelung wird für die ambulante Rezum-Therapie eine dünne Nadel aus Kunststoff durch die Harnröhre bis in die Prostata vorgeschoben. Der Patient verspürt dabei durch eine örtliche Betäubung – oder auf Wunsch auch eine kurze Vollnarkose – keine Schmerzen. Durch winzige Öffnungen in der Nadelspitze werden gezielt Dampfstöße in das Gewebe abgegeben. Die Anzahl der Stöße hängt von der Größe der Prostata ab. Der heiße Wasserdampf zerstört innerhalb von Minuten die Zellen des überflüssigen Prostatagewebes. Der Körper sorgt anschließend auf natürliche Weise selbst dafür, dass das Gewebe abgebaut und abtransportiert wird. Dieser Prozess kann einige Wochen dauern, weshalb der Behandlungserfolg nicht sofort eintritt. In den ersten Tagen nach der ambulanten Behandlung sollte ein Harnröhrenkatheter getragen werden, danach ist wieder normales Urinieren möglich. Schonende Therapie, geringe Risiken Die zielgenaue Reduzierung des Gewebes ganz ohne chirurgische Schnitte schont gesundes Gewebe und verbessert oder erhält Kontinenz und Sexualfunktion. Gefürchtete OP-Komplikationen wie Blutungen oder die Bildung von Narben sind mit der Rezum-Technik sehr selten. Zwei Wochen nach der Behandlung tritt meist eine spürbare Besserung der Symptome ein. Bis der vollständige Besserungseffekt eintritt, kann es rund drei Monate dauern. Dann ist das zerstörte, überflüssige Gewebe vollständig abgebaut. Ambulante urologische Chirurgie und Endourologie Photodynamische Diagnostik: Der in einer Weißlichtzystoskopie kaum erkennbare Tumor in der Blasenwand leuchtet floureszierend-pink. © Ipsen Pharma GmbH Je nach Vorgeschichte wird Männern ab dem 40. bzw. 45. Lebensjahr eine jährliche fachurologische Vorsorge empfohlen – um funktionelle Störungen, Hormonveränderungen und Krebserkrankungen (Niere, Prostata, Blase, Hoden, Penis) frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die konservative und operative Andrologie (Fortpflanzungs-, Sexual- und Hormonfunktion des Mannes) ist ein Schwerpunkt des Urologie Zentrums Landshut. Bei unerfülltem Kinderwunsch klären die Ärzte Ursachen ab und begleiten ergebnisorientiert weiter. Ist dagegen eine Sterilisation gewünscht, operieren die „Vasektomie Experten“ ambulant mit speziellen, feinen Instrumenten in Non-Skalpell-Technik. Sogar das Lokalanästhetikum kann ohne Nadel per Luftdruck verabreicht werden. Im Falle von Erektionsstörungen steht im UZL das komplette Spektrum der modernen Diagnostik und Therapie zur Verfügung: von Naturheilkunde über Medikamente und dem Ausgleich männlicher Sexualhormone bis hin zur sanften Stoßwellenbehandlung des Penis mit einer Regeneration des Gewebes und gutem Therapieerfolg. Endoskopische Chirurgie Viele urologische Operationen (Harnsteine/Harnröhrenengen/Tumoren an Blase und Niere) lassen sich ambulant und minimalinvasiv, ohne Hautschnitt über die Harnröhre mittels Endoskop und Kameratechnik durchführen. Die Entdeckung von Erkrankungen, bevor sie Symptome verursachen und gravierende Folgeschäden unvermeidbar sind, ist das wesentliche Anliegen des Urologie Zentrums Landshut. Jährliche schmerzlose, urologische Untersuchungen bilden die Basis dafür. In frühen Stadien sind Krebserkrankungen kurativ behandelbar, modernste, schonende Diagnostik verschafft rasche Gewissheit – für Männer und Frauen. Auch bei Blasenentzündungen und Inkontinenz helfen die Urologen. Fortschritt verbessert Heilungschancen Mittels HD-Video-Zystoskopie mit photodynamischer Diagnostik (Hexvix™ PDD) sowie einem Special Imaging Mode (SIM) erkennen die Ärzte etwa Blasentumoren besser. Spezielle Farbfilter stellen Gefäße, die ein typisches Zeichen von Tumoren darstellen, kontrastreicher dar und insbesondere flache Tumore werden besser gefunden. Bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom können mit einer Fusionsbiopsie schonend und präzise Gewebeproben bei zeitgleicher 3D-Bildgebung entnommen werden. Die exakten Ergebnisse machen weitere Biopsien oft unnötig. Müssen Tumoren konventionell operiert werden, können am UZL durch Spezialisierung zum Beispiel bei radikaler Prostatektomie Kontinenz und Potenz erhalten werden oder bei Harnblasenentfernungen eine Neoblase angelegt werden. Sichere und zielgerichtete Therapien bringen Vorteile für die Lebensqualität. So schließt sich eine Instillationstherapie, die Blasenspülung mit Medikamenten, bei oberflächlichen Blasentumoren an die Abtragung an. Dies verringert das Rückfallrisiko. 74 75

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