Volksfest-Straubinger

8 Titel | STRAUBINGER Dann kommt eine Querflöte, und dann geht es richtig ab. Wenn der letzte Ton vorbei ist, springt mein Freund auf. Dann klatscht er wie verrückt, dreht sich zurück zum Tisch und unterhält sich ganz normal weiter, als ob nichts gewesen wäre. So geht es vielen imWenisch. Das Publikum dort ist äußerst fachkundig, es kommt gezielt zu den Volksfestmusikanten, so wie man ins Konzert geht. Die Volksfestmusikanten und ihr Publikum sind ein Erlebnis, ein Highlight, und ich liebe das. Bei den Felsnstoanern ist das ganz anders, aber das liebe ich fast noch mehr. Weil der Sound so weich ist. Und dann passiert das: Man sitzt in einem Bierzelt und unterhält sich, und plötzlich stellt man ganz überrascht fest, dass man schon die ganze Zeit fast am Schunkeln ist. Die ganze Zeit schon wiegst du dich zur Musik sanft hin und her, leicht wie einWeizenfeld im sanften Sommerwind. Das liegt daran, weil die Fels‘nstoana nicht donnernd laut sind; sie sind laut genug, um sie zu hören, aber nicht so laut, dass ein Gespräch leidet. Das ist perfekt. Und dann noch diese Art von Gesang: Wie die „Ich denke oft und gerne an den Böhmischen Wind“ singen, der noch weht, wenn wir längst nicht mehr sind, und die Geschichte vom Franz, der auf die Vogelwiese ging, weil er gern einen hebt, und was dann dort erlebt, und dann, das Schönste von allen: Der Böhmische Traum. Man denkt ja immer, dass Der Böhmische Traum vor mindestens 100 Jahren in Böhmen komponiert worden ist, in Krumau vielleicht oder Pilsen oder in Klattau, weil er so dermaßen böhmisch klingt. Aber das stimmt nicht. Der Komponist ist heuer erst 58 Jahre alt geworden und stammt aus Weingarten, das ist nicht weit vom Bodensee. Er ist ein Schwabe und heißt Norbert Gälle, und den Böhmischen Traum hat er 1997 komponiert,

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