Kliniken & Fachärzte Ost- & Nordbayern 2022

SPORT UND ERNÄHRUNG BEI KREBS | FACHBEITRAG FACHBEITRAG | SPORT UND ERNÄHRUNG BEI KREBS © Maygutyak – stock.adobe.com © Daniel Vincek – stock.adobe.com SPORT UND ERNÄHRUNG BEI KREBS Neue Konzepte der Schwerpunktpraxis und Tagesklinik für Hämatologie und Onkologie Gemeinsame Aktivitäten holen Patienten aus der Isolation und fördern das Wohlbefinden. Mit sportlicher Betätigung setzen Krebspatienten heute selbst ein starkes Lebenszeichen gegen ihre Krankheit. Noch bis vor wenigen Jahren wurde empfohlen, sich während einer Krebsbehandlung – und auch danach – körperlich möglichst zu schonen. Heute dagegen schwören Fachleute und genesene Patienten auf den positiven Einfluss von sportlicher Aktivität auf Körper und Seele. Die Fachärzte der Schwerpunktpraxis und Tagesklinik für Hämatologie und Onkologie in Regensburg helfen Patienten, den passenden Sport zu finden. Bessere Prognosen, weniger Rückfälle Bewegung und Sport wirken erwiesenermaßen vorteilhaft auf die Vermeidung von Krebserkrankungen. Sie verbessern auch die Prognose bei einer Erkrankung, mindern die Nebenwirkungen der Behandlungen, senken die Gefahr eines Rückfalls und steigern das allgemeine Wohlbefinden von Tumorpatienten. Eine besondere Bedeutung hat dabei der Sport in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Die Patienten kommen aus ihrer Isolation heraus und fühlen sich mit der seelischen Belastung durch die Krankheit nicht mehr so allein. Hohe Qualitätsstandards Um Tumorpatienten den Zugang zu einem individuell passenden Bewegungsprogramm zu ermöglichen, das außerdem hohe Qualitätsstandards erfüllt, haben Fachleute aus Regensburg und der Region den Qualitätszirkel „Krebs und Sport“ ins Leben gerufen. Ziel ist ein flächendeckendes regionales Netzwerk mit maßgeschneiderten Angeboten, die für Betroffene aus Stadt und Landkreis gut erreichbar sind. Zu den Koordinatoren des Qualitätszirkels „Krebs und Sport“ gehören unter anderem das Tumorzentrum Regensburg, die Sporthochschule Regensburg, die Schwerpunktpraxis und Tagesklinik für Hämatologie und Onkologie, Vertreter der Psychoonkologie, verschiedene ortsansässige Sporttherapeuten und die Psychosoziale Krebsberatungsstelle Regensburg. Maßgeschneidert für jeden Patienten Die Teilnahme am onkologischen Rehasport wird Krebspatienten von ihrem behandelnden Arzt verordnet und von den Krankenkassen in der Regel zumindest mitfinanziert. In ausführlichen Gesprächen ermittelt der ausgebildete SportTherapeut zunächst das individuelle Leistungsfenster seines Patienten. Dabei wird jedes körperliche Defizit miteinbezogen, denn nicht jeder Sport ist für jeden Patienten gleich gut geeignet. Gleichzeitig wird der Patient ermutigt, sich ernsthaft auf die sportliche Aktivität einzulassen. Bewegung fördert die Sauerstoffaufnahme und stärkt das HerzKreislauf-System sowie die Muskeln – was sich letztlich positiv auf die körperliche Gesamtverfassung und damit auch auf die Lebensqualität auswirkt. Von Hockergymnastik bis zum Sportgärtnern Nach der Bestandsaufnahme wird ein passendes Angebot ausgesucht. Je nach Verfassung reicht das von Hockergymnastik über Yoga oder sportorientierte Ausflüge bis zu Ausdauersport. Wer sich nicht in der Lage fühlt, an Gruppenaktivitäten teilzunehmen, erhält einen individuellen Trainingsplan für zu Hause. Heilsam wirkt zum Beispiel auch sportliche Betätigung bei der Hausarbeit oder im Garten Beete umzugraben. Welcher Bewegungsart die Patienten sich auch immer zuwenden: Es sollte auf jeden Fall Spaß machen! Richtig essen – bei Kräften bleiben Eine allgemein ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkorn senkt zwar das Krebsrisiko, aber ist er erstmal da, ist es nicht mehr so einfach. Je nach Gesundheitszustand und Krebsart des Patienten unterscheiden sich die Bedürfnisse. Manche müssen versuchen, ihr Gewicht zu halten. Andere sollten weiterhin Übergewicht reduzieren. Eine spezialisierte Ernährungsberaterin gibt Patienten in der Schwerpunktpraxis und Tagesklinik für Hämatologie und Onkologie individuell zugeschnittene Tipps, wie sie mit Hilfe der Ernährung bei Kräften bleiben, ihre Lebenserwartung erhöhen und mit bewusstem Genuss auch ein Stück Lebensfreude erhalten. Gewicht halten Krebspatienten sollten unabhängig von ihrem Gewicht keine einseitigen Diäten in Eigenregie machen. Wer zu viel auf die Waage bringt, muss vor einer Gewichtsreduktion eine Ernährungsspezialistin zu Rate ziehen. Normalgewichtige sollten versuchen, ihr Gewicht zu halten und dies regelmäßig auf der Waage überprüfen. Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung ist generell sinnvoll und geeignet, um einer Mangelernährung vorzubeugen. Dr. med. Alexander Kröber und Dr. med. Catarina Stosiek Gesunde Ernährung beugt Krebs vor und gibt Betroffenen Kraft für die anstehenden Behandlungen. © Hintergrund: SARINRA – stock.adobe.com 51 50

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