Kliniken & Fachärzte Ost- & Nordbayern 2022

Fehler zu beheben. Das ist im Mundraum natürlich nicht möglich. Deshalb arbeite ich in meiner Praxis mit dem modernen, intraoralen CoJet™-Verfahren. Dabei wird eine Schicht speziellen Silikatsands unter Druckluft direkt auf die defekte Stelle der bestehenden Zahnversorgung aufgetragen. Die Methode ist doppelt wirksam: Zum einen wird die Oberfläche durch das Sandstrahlgerät aufgeraut, so dass der neu aufgetragene Zahnschutz besser haftet. Zum anderen wird die Oberfläche durch den dabei ablaufenden chemischen Prozess verschmolzen und keramisiert. Die neue Zahnoberfläche ist wieder lückenlos versiegelt. In der Zahnmedizin nennen wir den Prozess „Tribochemische Silikatisierung“. Ein Reparaturstoff für alle Oberflächen Ein Pluspunkt des CoJet™-Verfahrens ist: Es eignet sich für sämtliche Metalle, Keramiken, Kunststoffe und Komposite, die aktuell in der Zahnheilkunde verwendet werden. Auf jedes dieser Materialien lässt sich die Silikatschicht einfach aufstrahlen – für dauerhaft stabile Zahnversorgungen. Wenn eine Zahnfüllung oder Krone defekt ist, wird sie meist vollständig entfernt und durch eine neue ersetzt. Dabei geht wertvolle, gesunde Zahnsubstanz verloren und besonders bei hochwertigen Keramik- oder Kompositfüllungen entstehen für Patienten erhebliche Mehrkosten. Doch das muss nicht sein. Moderne, intraorale Reparaturverfahren beheben den Schaden ganz ohne zu bohren. Voraussetzung ist, dass der Defekt der bestehenden Zahnversorgung noch reparabel und für den behandelnden Zahnarzt ausreichend zugänglich ist. Wann ist intraorale Reparatur sinnvoll? Ob Krone, Inlay oder Brücke – wenn die Zahnversorgung Risse entwickelt oder Ecken absplittern, ist eine schnelle Behandlung sinnvoll. Die Defekte verursachen nicht nur ein unangenehmes Mundgefühl, sie können unbehandelt auch Einfallstore für Bakterien werden und auf Dauer zu größeren Schäden führen. Wird ein Riss frühzeitig erkannt, muss nicht gleich die ganze Versorgung ausgetauscht werden. Immer mehr Patienten entscheiden sich dafür, ihre „zahnärztlichen Restaurationen“, wie die Zahnversorgungen mit Kronen und Brücken genannt werden, reparieren zu lassen. Vor allem Angstpatienten profitieren von dieser Methode, denn die Reparatur geht meist wesentlich schneller als ein vollständiger Ersatz. Außerdem bleibt die Versorgung aus Keramik oder Kompositen, für die Patienten oft viel Geld gezahlt haben, erhalten. So ist auch der finanzielle Aspekt ein Argument für die Reparatur. Sandbestrahlung mit CoJet™ Außerhalb des Körpers werden Inlays, Kronen und Brücken aus Keramik mit Säure behandelt, um Selbst wenn die Zähne gerade stehen wie eine Eins, können sie ästhetisch unansehnlich sein. Durch Mineralienmangel, etwa nach Entfernung einer Zahnspange, können sich weiße Flecken auf dem Zahnschmelz bilden. Auch wenn Kinder durch die Zahnpasta, fluoridiertes Salz oder Wasser in der Wachstumsphase zu viel Fluorid zu sich nehmen, können solche Flecken entstehen – und sich im Lauf der Jahre gelb bis braun färben. Betroffene müssen aber nicht ihr Leben lang mit gescheckten Zähnen herumlaufen. ICON gegen weiße Flecken Weiße Flecken auf den Zähnen können auch auf das Frühstadium einer Karieserkrankung hinweisen. Um Karies bereits im Anfangsstadium ohne Bohren zu stoppen, wurde die ICON-Kariesinfiltration entwickelt. Hierbei wird das Porensystem des Zahnschmelzes versiegelt, damit schädigende Säuren nicht mehr in den Zahn gelangen können. Das Prinzip funktioniert zur ästhetischen Behandlung der Zähne bei durch Demineralisierung oder Überfluoridierung entstandenen Flecken. Der sogenannte Kariesinfiltrant vestibular erhält die gesunde Zahnsubstanz und entfernt schonend die unschönen Stellen. Die Flecken leuchten weiß, weil das Licht sich in der geschädigten Zahnoberfläche weniger bricht als am gesunden Zahn. Die Infiltrationslösung von ICON dringt in den porösen Zahnschmelz ein. Weil ihr Lichtbrechungsindex dem der natürlichen Zahnhartsubstanz gleicht, verschwinden die weißen Flächen. Ob eine Infiltrationsdosis ausreicht, hängt vom Grad der Verfärbung ab. Bei Bedarf wird die je etwa zwei Minuten dauernde Abfolge „Infiltration – Trocknung – Lichthärtung“ bis zu dreimal wiederholt, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. NEU: Digitale Abformung per Intraoralscan Ist eine Versorgung mit Zahnersatz, Implantaten oder einer Bissschiene nötig, sorgt eine Momentaufnahme des bestehenden Gebisses für Passgenauigkeit. Das Abformen mit knetbarem Material ist jedoch nicht angenehm und verursacht besonders bei Kindern und Angstpatienten oft einen Würgereiz. Wesentlich sanfter, schneller, komplett schmerzfrei und fast berührungslos ist dagegen die hochmoderne digitale Abformung mittels Intraoralscanner. Die kleine Kamera scannt die Zahnreihen im Mundinnenraum und liefert für Zahnarzt und Dentaltechniker ein präzises digitales 3D-Abbild. Auch der Patient kann am Bildschirm etwaige Problemstellen gut sehen und den Behandlungsbedarf nachvollziehen Mit entsprechendem Know-how des Anwenders ist dieser Scan in ein bis zwei Minuten abgeschlossen. Ein voller Gewinn für Sicherheit und Komfort. Patienten finden die Behandlung angenehmer und können entspannen. Das Labor erhält digital den Auftrag und kann zeitnah zu arbeiten beginnen. Am wichtigsten dabei: das Endergebnis ist durch den Scan sehr genau und passt meist schon beim ersten Produkt optimal. ÄSTHETISCHE ZAHNHEILKUNDE | FACHBEITRAG FACHBEITRAG | ZAHNREPARATUR © Sved Oliver - stock.adobe.com (2) FÜLLUNGEN, KRONEN UND BRÜCKEN REPARIEREN STATT ERSETZEN Von Michael Englmann Michael Englmann ICON-BEHANDLUNG UND INTRAORALSCAN FÜR SCHÖNE ZÄHNE Von Michael Englmann Beim CoJet™-System wird der Zahn mit speziellem Sand bestrahlt. © andrey gonchar – stock.adobe.com 145

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