Christkindl Straubinger

STRAUBINGER | Titel 23 Sind wir das Jahr über oft in einem Überlebensmodus, ist die Zeit der Rauhnächte eine super Gelegenheit, um innezuhalten. Sie werden als die „Nächte zwischen den Jahren“ bezeichnet und gehen zwölf Nächte lang. Los geht es an Heiligabend, vom 24. auf den 25. Dezember. Die letzte Rauhnacht ist vom 5. auf den 6. Januar. Dabei spiegeln die zwölf Nächte ein komplettes Jahr wider. Jede steht für einen Monat im vergangenen Jahr. Nicole Wanninger aus Chamerau ist Kräuterpädagogin und zelebriert die Rauhnächte seit vielen Jahren. Die 37-Jährige verrät eines ihrer Rituale: „Wer möchte, der kann sich in jeder Rauhnacht einen anderen Monat aus dem vergangenen Jahr ins Gedächtnis rufen und sich fragen: Was hat diese Zeit für mich bereitgehalten? Trage ich noch negative Gefühle daraus mit mir herum? Wofür bin ich dankbar? Mit dieser bewussten Innenschau können wir Dinge verarbeiten, loslassen und schleppen sie nicht als Altlasten mit ins neue Jahr.“ Was bei diesem Prozess laut der Kräuterpädagogin hilft: Die eigenen Gedanken auf einen Zettel schreiben und ihn in einem kleinen Lagerfeuer verbrennen. 13 Herzenswünsche auf kleine Zettel schreiben Wer loslässt, wirft auch einen Blick nach vorne. Dabei kommen Fragen wie: Was möchte ich in den nächsten zwölf Monaten erreichen? Was sind meine Herzenswünsche? Ein sehr beliebtes Ritual dabei ist es, 13 Herzenswünsche auf 13 kleine Zettel zu schreiben und sie anschließend zusammenzufalten. Nacheinander, in jeder Rauhnacht einer, wird ein Zettel nun Immer muss man erreichbar sein. Alles soll schnell gehen. Man funktioniert im Alltag wie ein Roboter. Und oft verbringt man mehr Zeit vor dem Bildschirm, als es gesund ist. Wie schnell verlieren die Menschen mit so einer Lebensweise den Zugang zu sich selbst. Unseren Vorfahren ging es da anders. Wegen der fehlenden Technik mussten sie im Einklang mit der Natur leben, es gab mehr Ruhe. Und so sehnt sich der Mensch heute wieder verstärkt nach diesem Bei-sich-ankommen. Spiritualität, die Verbundenheit zur Natur, alte Bräuche und Riten feiern deshalb seit einigen Jahren ein großes Comeback. Zu beobachten ist dieser Trend auch in den Sozialen Netzwerken wie zum Beispiel Instagram. Vor allem junge Menschen sind auf der Suche nach einem neuen, spirituellen Lebensstil.

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