Abendzeitung - Spezial

Ideales Herbstgericht: Kartoffel-Erdnuss-Curry mit Äpfeln Anneliese Bunk hat in ihrem Buch (siehe oben) viele saisonale Rezepte gesammelt – zum Beispiel dieses vegane Curry: ZUTATENfür 4 Portionen: 1 kg kleine Kartoffeln 2 Zwiebeln 1 Stück Ingwer (1 cm lang) 1 EL Öl 1–2 TL Masaman-Currypaste 3 EL Erdnussmus oder Erdnussbutter 800 ml Gemüsebrühe 150 g gekochte Kichererbsen Salz 100 g Blattspinat 1–2 Äpfel 30 g gehackte Erdnüsse SO GEHT’S: Kartoffeln mit Schale gründlich waschen und halbieren, größere Kartoffeln in mundgerechte Stücke schneiden. Zwiebeln und Ingwer schälen und reiben. Zwiebeln in einem Topf im Öl glasig dünsten. Currypaste und Ingwer hinzufügen und kurz mitdünsten. Erdnussmus oder -butter unterrühren und mit Gemüsebrühe aufgießen. Kurz aufkochen. Kartoffeln und Kichererbsen in die Sauce geben, salzen und das Curry für 15 Minuten leicht köcheln lassen. Inzwischen den Spinat verlesen, waschen und schneiden. Äpfel in Spalten schneiden. Spinat und Apfelspalten am Ende der Garzeit zum Curry geben und wenige Minuten mitköcheln. Mit Salz abschmecken und mit den Erdnüssen bestreuen. TIPPS: Kartoffeln in einer Schale waschen, Wasser auffangen und zum Blumengießen verwenden. Erdnussbutter (am besten ohne Palmöl!) galt lange als ungesund. Aber die Kombination aus ungesättigten Fettsäuren und hochwertigem Eiweiß machen sie zu einem wahren Powerfood. Foto: Gräfe und Unzer Verlag/A. Bunk matisch weniger Verpackung. Verarbeitete Produkte müssen zudem gekühlt werden und verlieren somit weiter Ökopunkte. Welche Rolle spielt der Wasserverbrauch? Der Wasserverbrauch in Deutschland liegt mit 123 bis 128 Liter nicht problematisch hoch. Das Trinkwasser, welches wir in der Küche zumKochen und Trinken verwenden, fällt mit vier Prozent kaum ins Gewicht. Statt in der Küche Wasser zu sparen, macht es mehr Sinn, kürzer und kälter zu duschen und Leitungswasser statt Flaschenwasser zu trinken. Hände kann man auch kalt waschen und Klimasparfüchse können mit dem Wasser vom Gemüsewaschen die Blumen gießen. Also kein Problem beim Wasser? Doch, problematisch ist unser sogenannter virtueller oder versteckter Wasserverbrauch. Dieser ist enorm gestiegen und lag im Jahr 2020 für Lebensmittel bei satten 3900 Liter pro Tag und Kopf. Der größte Anteil wird davon nicht in Deutschland, sondern in wasserarmen Ländern für den Anbau von Kaffee, Schokolade, Mandeln, Rindfleisch, Cashewnüssen oder nicht saisonalem Gemüse verbraucht. Hier kann der Verbraucher mit ein paar kleinen Veränderungen viel bewirken. Ich empfehle, ein, zwei Tassen guten Bio&FairTrade-Kaffee statt drei bis vier herkömmliche Tassen zu trinken, wasserintensive Mandeln oder Cashewnüsse durch Hasel- oder Walnüsse und möglichst oft Reis durch Kartoffeln zu ersetzen. Abseits des Kochens: Welche Tipps haben Sie noch für einen nachhaltigen Haushalt? Das einzige Hindernis am nachhaltigen Leben sind die Gewohnheiten. Hat man sich an das Neue gewöhnt, ist der neue Lebensstil zur Routine geworden, ist es kein bisschen anstrengend. Wichtig ist es, in kleinen Schritten zu beginnen. Eines der ersten Dinge, die wir ersetzt hatten, war der Sprühreiniger. Dazu füllt man einfach 400 Milliliter Wasser, 3 Esslöffel Essigessenz und 2 Esslöffel Spülmittel in eine leere Sprühflasche und schüttelt kurz. Wie so viele Rezepte ist der Sprühreiniger unschlagbar günstig und hat eine deutlich geringere chemische Belastung. Interview: Ruth Schormann den Säulen in unserem Ökosystem: die krabbelnde, fliegende und blühende Artenvielfalt, unser Trinkwasser und unseren Boden. Drittens ist es wichtig, mehr Saisonales aus der Region auf den Teller zu bringen. Saisonales Gemüse ist nicht nur klimafreundlicher, es enthält mehr Vitamine und im Gegensatz zur Importware weniger Schadstoffe. Außerdem ist saisonales Obst und Gemüse preiswerter. Und: Bei regionalen Produkten fällt aufgrund der kürzeren Transportwege weniger Verpackungsmüll an. Gilt das uneingeschränkt? Regional ist nicht automatisch saisonal. Immer häufiger kommen Tomaten im Winter aus beheizten Treibhäusern aus Deutschland, die nicht besonders klimafreundlich sind. Wozu raten Sie noch? Zu mehr unverarbeiteten Lebensmitteln, was automatisch weniger Verpackung bedeutet. Natürliche Lebensmittel sind klimafreundlicher als verarbeitete Produkte. So ist die Ökobilanz von Hülsenfrüchten (0,5CO2eq/kg) besser als die von Tempeh (0,7), Tofu (1,0) oder Seitan (2,5) und ich habe nach dem Einkauf autoist der Backofen das energie-intensivste Gerät. Wie kann man in der Küche also Energie sparen? Den Backofen nicht vorheizen, das Wasser zum Kochen mit dem Wasserkocher vorkochen. Wichtig ist hierbei aber: in der richtigen Menge. Und der dritte Tipp: Die Restwärme beim Kochen von Nudeln, Suppen und Kartoffeln nutzen. Sie haben auf den Unterschied von Reis und Kartoffeln hingewiesen. Was kann ich bei der Wahl der Produkte noch beachten? Erstens: Weniger tierische Produkte auswählen. Fleisch ist schlecht fürs Klima. Was viele überrascht: Milchprodukte verursachen beim aktuellen Konsumverhalten fast genauso viel CO2eq wie Fleisch. Je höher der Fettanteil in den Milchprodukten, desto mehr Milch wird für die Herstellung benötigt, desto höher ist die CO2-Belastung. Und zweitens? Mehr Bio! Bio rettet nicht das Klima, dafür aber die tragenDu bist, was du isst, lautet ein altes Sprichwort. Klimasünder oder Klimaschützer – das entscheidet sich auch auf dem Teller. Welche Lebensmittel haben welchen ökologischen Fußabdruck, welche sind gesund und klimaschonend? Welche Rolle spielt der Wasserverbrauch in der Küche? Die Expertin hat Antworten. AZ: Frau Bunk, welche Rolle spielt das, was in unseren Küchen passiert, für den Klimawandel? ANNELIESE BUNK: 15 Prozent der in Deutschland produzierten Treibhausgase entfallen auf die Ernährung. Das klingt erstmal nicht viel. Bei der Essensauswahl kann ich jedoch sehr schnell und sehr leicht etwas ändern und spare dabei sogar noch Geld. Haben Sie ein Beispiel? Jede kleine Tat bewirkt Großes: Wenn jede Person in Deutschland einmal pro Woche Reis durch Kartoffeln ersetzen würde, sparen wir damit 32785 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2eq). Das CO2-Äquivalent von einem Kilo Reis liegt bei 3,1, das von einem Kilo Kartoffeln bei 0,2. Welche Tipps haben Sie außerdem, um Treibhausgase anhand des Speiseplans zu reduzieren? Vier: nur einmal pro Woche Fleisch zu essen, Butter und Käse ab und an mit Pflanzenaufstrichen ersetzen, dreimal die Woche Kartoffeln und Hülsenfrüchte und: Nur das kaufen, was man auch wirklich braucht. Ist das Kochen per se klimaschädlich? Kochen ist in keinem Fall klimaschädlich. Es kommt in erster Linie darauf an, was ich mir in die Pfanne haue. Nur sechs Prozent des gesamten Stromverbrauchs im Haushalt entfallen aufs Kochen. Von den Küchengeräten „Es geht darum, was ich mir in die Pfanne haue“ Die Münchnerin Anneliese Bunk ist Expertin für Nachhaltigkeit. Sie gibt Tipps für eine klimafreundlicheKüche – und darüber hinaus AZ- INTERVIEW mit Anneliese Bunk Die Designerin hat sich der Themen Nachhaltigkeit und Leben ohne Plastik angenommen. Sie arbeitet gerade an der Gründung einer Klimakochschule. Noch mehr Tipps, um genussvoll den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, mit vielen Rezepten gibt es in: „Kochen mit gutem Gewissen“ (400 Seiten, 26 Euro) von Anneliese Bunk. Es ist bei Gräfe und Unzer erschienen. Wie sich beimKocheneinfach Ressourcen sparen lassen PANORAMA kompakt ● ▲ Wärmste Oktober-Nacht jemals OFFENBACHDie Nacht zum Freitag war die wärmste, die jemals in Deutschland Ende Oktober gemessen wurde. Spitzenreiter war Werl in Nordrhein-Westfalen. Dort sank die Temperatur nicht unter 18,5 Grad. „Das sind nur 1,5 Grad unter einer Tropennacht“, sagte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag in Offenbach. Der bisherige Rekord in der dritten Oktoberdekade wurde vor über einem halben Jahrhundert am 24. Oktober 1966 in Lahr in Baden-Württemberg mit 16,7 Grad aufgestellt. „Das zeigt, dass wir gerade einen extrem milden Oktober erleben“, sagte Friedrich. ● ▲ Totes Baby im Hinterhof entdeckt SCHWERINIn Schwerin ist am frühen Freitagmorgen ein toter Säugling gefunden worden. Ein Anwohner habe das Neugeborene im Hinterhof eines Mehrfamilienhauses entdeckt und die Behörden informiert, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Schwerin mit. Nach seinen Angaben gibt es Anhaltspunkte dafür, dass das kleine Mädchen unmittelbar nach der Geburt noch lebte. Die Mutter sei eine junge Frau aus Schwerin. Die 25-Jährige habe sich am Freitag in dem Haus aufgehalten, dort aber nicht gewohnt. Die Frau wurde nach Angaben des Behördensprechers zwar vorläufig festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Es wurde jedoch noch kein Haftbefehl gegen sie erlassen. ● ▲ Charles-Münzen werden geprägt LONDONDie ersten britischen Geldmünzen mit dem Konterfei des neuen Königs Charles III. kommen in den Umlauf. Die Münzprägeanstalt Royal Mint hat im walisischen Llantrisant mit der Produktion von 50-Pence-Stücken begonnen. Aktuell sind rund 27 Milliarden Münzen mit dem Profilbild der Queen im Umlauf. Sie bleiben gesetzliches Zahlungsmittel, sollen aber nach und nach gegen Münzen mit Charles’ Konterfei ausgetauscht werden. ● ▲ Schülerinnen helfen Mann in Spree BERLINEine Schulklasse hat in Berlin dabei geholfen, einen Mann und seinen Hund aus der Spree zu retten. Der Hund war nach Angaben der Feuerwehr in der Nacht zum Freitag in der Nähe des Hauptbahnhofs in den Fluss gesprungen, sein Besitzer hinterher. Über die glatte Kaimauer hätten sie es jedoch nicht zurück an Land geschafft, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Drei Schülerinnen einer zufällig anwesenden Klasse hörten demnach die Rufe des Mannes und riefen die Feuerwehr ans Ufer zwischen der Moltke- und der GustavHeinemann-Brücke. Den Hund sicherten sie an der Leine. 28 Einsatzkräfte rückten an und holten den Mann und das Tier über eine Leiter aus dem Wasser. Das offizielle Münzbild von König Charles. dpa Rettungskräfte transportieren einen Verletzten ab. Foto: LaPresse/AP/dpa Pablo Marí. Foto: dpa Messerangriff in Mailand: Fußballprofi verletzt Mailand steht unter Schock: Am Donnerstagabend hat ein Mann (46) in einem Einkaufszentrum Menschen angegriffen und dabei einen Mitarbeiter (47) eines Supermarktes erstochen. Vier weitere Menschen im Alter zwischen 28 und 81 Jahren wurden verletzt – darunter auch ein Fußballprofi des Erstligisten AC Monza. Der vom englischen Topclub FC Arsenal nach Italien verliehene Pablo Marí (29) wurde am Rücken verletzt, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. „Er sagt, dass er Glück gehabt hat“, berichtete Monza-Geschäftsführer Adriano Galliani nach dem Besuch bei seinem Spieler in der Klinik. Der Verteidiger war mit seiner Familie beim Einkaufen, als er von dem Täter attackiert wurde. Das Messer habe keine wichtigen Organe verletzt, sagte Galliani. Marí wurde in eine Klinik geflogen und am Freitag operiert. Nach Vereinsangaben verlief der Eingriff an zwei Muskeln erfolgreich. Ihm wurde eine Ausfalldauer von zwei Monaten prognostiziert. Die Ermittler gingen zunächst davon aus, dass der Täter psychisch krank war. Einen terroristischen Hintergrund schlossen sie aus. Der Italiener hatte in dem Supermarkt plötzlich ein Messer aus dem Regal genommen und um sich gestochen. Zu den Passanten, die den Angreifer stoppten und später den Carabinieri übergaben, gehörte ebenfalls ein ehemaliger Fußballprofi: Massimo Tarantino. ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 29./30. 10. 2022 WWW.ABENDZEITUNG.DE 17 PANORAMA

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