AZUBIS 2022 - Wir starten ins Berufsleben!

Ausbildungsbeginn bei den Raiffeisenbanken im Landkreis Kelheim Foto-Quelle: Petra Huber / Raiffeisenbank Die Auszubildenden der Raiffeisenbank im Landkreis Kelheim: Die Auszubildenden Raiffeisenbank Kreis Kelheim eG: Mergim Bashota, Matthias Berger, Jessica Bucksteeg, Stefanie Mayer, Lucy Wolender, Maximilan Ziegler, Fabian Pöppel Die Auszubildenden der Raiffeisenbank Hallertau eG: Selina Bold, Enis Syla Kelheim. Am 1. September haben neun junge Menschen ihre Ausbildung bei den Raiffeisenbanken im Landkreis Kelheim begonnen. Neben den Auszubildenden, die den Beruf zur Bankkauffrau / zum Bankkaufmann erlernen, bilden die Raiffeisenbanken auch eine Nachwuchskraft in den Bereichen IT-System-Management aus. Der erste Tag stand ganz im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens und einen Überblick über die Ausbildung zu erhalten. Dazu gab es verschiedene Gruppenaufgaben sowie erstes Wissenswertes über die Volksund Raiffeisenbanken und deren genossenschaftliche Idee. In den nächsten zweieinhalb bis drei Jahren werden die Auszubildenden die verschiedenen Abteilungen innerhalb ihrer Bank durchlaufen und viel praktische Erfahrung sammeln. „Bei uns dürfen die Azubis von Beginn an richtig mitarbeiten und werden sofort in die Arbeitsabläufe der Bank voll eingebunden. Natürlich muss sich niemand allein behaupten. In jeder Abteilung steht ein/eine erfahrene/r Mitarbeiter/in den Neulingen mit Rat und Tat als Mentor zur Seite“, so der Ausbildungsleiter der Raiffeisenbank Kreis Kelheim, Jürgen Sturm. Theoretische Kenntnisse werden in der Berufsschule in Kelheim sowie in internen Seminaren vermittelt. Die Schulungen an der ABG, Akademie der bayerischen Genossenschaftsbanken, vertiefen dieses Wissen und machen fit für die spätere Abschlussprüfung. Nach Abschluss der Ausbildung gibt es bei den Raiffeisenbanken eine Vielzahl an Wegen zur Weiterqualifikation. Sei es etwa als Kundenberater oder als Betreuer für vermögende Privatkunden, aber auch hinter den Kulissen werden immer Experten wie zum Beispiel Organisationsmitarbeiter oder Marketingspezialisten gesucht. Wer später einmal noch anspruchsvollere Fach- oder Führungsaufgaben übernehmen möchte, kann nach der Ausbildung eine berufsbegleitende Weiterbildung beginnen oder ein ebenso berufsbegleitendes Studium absolvieren. „Bei uns sind die Türen nie verschlossen. Eine Vielzahl an Möglichkeiten stehen jedem/jeder Mitarbeiter/in unter Berücksichtigung der privaten und beruflichen Ziele zur Verfügung“, sagt Stefanie Wimmer Ausbildungsbeauftragte bei der Raiffeisenbank Hallertau. 23 AZUBIS 2022 Landkreis Kelheim ANZEIGE Sich vom Holz überraschen lassen Tischler oder Schreiner gestalten Möbel in Handarbeit, aber nicht nur Möbel, Türen, Fenster – um alles, was mit Holz zu tun hat, kümmern sich Tischler. Eine Leidenschaft für den Werkstoff sollte man deshalb auf jeden Fall mitbringen. Und was ist sonst noch wichtig? Mit fünf Jahren hatte sie zum ersten Mal eine Bohrmaschine in der Hand. Und die größte Freude hatte sie als Kind, wenn sie mit ihren Eltern ein Regal zusammenbauen durfte. Ihr Lieblingsfach in der Schule? Werken, natürlich. Dass Marly Konefka dabei ist, Tischlerin zu werden, überrascht nicht. Die 37-Jährige hat allerdings nicht den direkten Weg ins Handwerk eingeschlagen. Mit 17 wurde sie schwanger, nach der Geburt ihres Kindes entschied sie sich zunächst für eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten. „Ich wollte mich damals einfach absichern. Als Alleinerziehende habe ich immer in Teilzeit gearbeitet, da schien das eine gute Option zu sein.“ Den Ausschlag zum Karrierewechsel gab vor einigen Jahren nicht zuletzt der Umzug in eine neue Wohnung – mit vielen Baustellen. „Ich habe zum Beispiel selbst eine Vollholzküche eingebaut“, erzählt Konfeka. „Und sie steht immer noch.“ Nach und nach wurde ihr klar, dass sie die Arbeit mit Holz auch beruflich zum Steckenpferd machen wollte. Auf dem zweiten Bildungsweg ins Handwerk In einem Praktikum machte sie schließlich jemand auf das Angebot des Bildungsanbieters GFBM (Gemeinnützige Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen) in Berlin aufmerksam. Hier absolviert Marly Konefka eine zweieinhalbjährige Umschulung zur Tischlerin in Teilzeit. Am Ende stehen der gleiche Abschluss und die gleiche Prüfung, wie sie mer heiß. Der Trend geht zu immer größeren Fenstern, dreifach verglast. „Die muss man trotz modernster Hebevorrichtungen erstmal bewegen“, sagt Bretschneider. Natürlich erledigen Tischler oder Schreiner nicht alles mit purer Körperkraft. Aber auch der Umgang mit den Maschinen will gelernt sein. „Wir machen während der Ausbildung verschiedene Maschinenscheine, damit sicheres Arbeiten im Maschinenraum gewährleistet ist“, erklärt Konefka. Immer mehr Computer und Maschinen im Einsatz Technisch verändert sich einiges in der Branche. Zeichnungen fertigen Schreiner zunehmend am Computer, und auch der Einsatz von Maschinen nimmt zu, so Bretschneider. „Da gibt es aber durchaus regionale Unterschiede. Und längst nicht jede Tischlerei ist mit einem computergestützten Bearbeitungszentrum ausgestattet.“ Azubis können sich aber entscheiden, ob sie eher in einem modern oder traditionell ausgerichteten Betrieb arbeiten möchten. „Es lohnt sich immer, den Betrieb vorher in einem Praktikum anzuschauen.“ Nach der Ausbildung können Gesellen einen Meister anschließen, oder ihre Fachqualifikation als Einstieg ins Studium nutzen. „Mit guten Leistungen und der richtigen Einstellung kann jeder im Handwerk Karriere machen“, sagt Bretschneider. Marly Konefka möchte mit erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung am liebsten eine Anstellung als Möbeltischlerin finden. „Restauration interessiert mich auch. Das ist allerdings fast ein Studienjob, ich könnte mir aber durchaus vorstellen, mich in diese Richtung noch weiterzubilden.“ Amelie Breitenhuber, dpa die Möglichkeit, dass man etwa aus einem gefundenen Stück Holz einen Gebrauchsgegenstand herstellen kann – an dem sich dann ein anderer Mensch erfreuen kann.“ „Ganz wesentlich ist der gestalterische Teil der Arbeit“, ergänzt Bretschneider. Tischler beraten Kunden auch in Designfragen, damit ein Produkt gut in den Wohnraum oder das Büro passt. „Am Ende kann man dem Kunden dann etwas geben, von dem er anfangs vielleicht selbst noch keine konkrete Vorstellung hatte, wie es am Ende aussehen würde.“ Nicht unterschätzen sollte man die körperliche Seite der Arbeit. „Es ist anstrengend“, so Konefka. „Wie kaputt ich bin, merke ich aber meist erst nach Feierabend in der Bahn.“ Tischler sind unter Umständen auch im Rohbau im Einsatz – da ist es im Winter kalt, im Somständnis zu den Voraussetzungen. „Man sollte nicht jedes Mal einen Taschenrechner zücken müssen, wenn man auf der Baustelle etwa die Grundfläche eines Raumes berechnen muss“, sagt Bretschneider. Wie stark muss ein Regalboden sein, um viele Aktenordner zu tragen? Auch solche Überlegungen sollten angehenden Tischlern nicht fern sein. Marly Konefka fasziniert an ihrer Arbeit vor allem das Element der Überraschung. „Jedes Holz fasst sich anders an, jedes Holz verhält sich beim Verarbeiten anders. Man weiß, wenn man eine Bohle, also ein Stück unbearbeitetes Holz vor sich hat, nie genau, wie das Produkt und die Maserung hinterher aussehen werden.“ Außerdem kann sie einem produktiven Job nachgehen, wie sie sagt. „Ich mag auch Absolventen der dreijährigen dualen Ausbildung machen. Über Bildungsgutscheine vom Jobcenter kann sie die Umschulung finanzieren. Wie der Arbeitsalltag für angehende Tischler aussieht, ist in der dreijährigen Ausbildung vor allem eine Frage des Betriebs: Hat er 30 oder mehr Mitarbeiter oder eher weniger? „In kleinen Betrieben begleitet man die Herstellung eines Produkts, etwa eines Fensters, zusammenhängend von Anfang bis Ende – vom Auswählen des Materials über das Zurechtschneiden der Bohle bis zum Einbau des Fensters“, erklärt Arne Bretschneider, Abteilungsleiter Berufsbildung und Technik bei Tischler Schreiner Deutschland. In größeren Betrieben sind die Aufgaben nicht immer unmittelbar zusammenhängend zu erledigen. Bilderrahmen bis Tischchen: Möbel in Handarbeit Ein typischer Arbeitstag für Marly Konefka beginnt um 7 Uhr in der Werkstatt der GFBM. Bis 14 Uhr arbeiten die Teilzeit-Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Projekten aus den aktuellen Lehr-Modulen. Am Anfang lernen sie die Grundlagen der Holzver- und -bearbeitung. „Da geht es zum Beispiel um Schlitz- oder Zapfenverbindungen, etwa für Bilderrahmen“, so Konefka. Nach den Grundlagen kommen größere Projekte wie erste Möbelstücke. „Wir haben zum Beispiel einen Beistellschrank in Handarbeit gefertigt. Bald steht außerdem der Oberflächenkurs an, in dem wir uns auch mit Marketerie und Furnierarbeiten beschäftigen.“ Wer sich für den Beruf interessiert, sollte vor allem eine Leidenschaft für den Werkstoff Holz mitbringen. Daneben gehören das Beherrschen der Grundrechenarten sowie ein technisches GrundverHandwerkliches Geschick ist gefragt, wenn aus einem Stück Holz ein Gebrauchsgegenstand entstehen soll. Foto: Chatherine Waibel/dpa-tmn

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