Perspektiven September 2022

Durchstarten statt abwarten. www.eckert-schulen.de Wir bilden Zukunft! ® Vom Privileg, das Hobby zum Beruf zu machen Warum es sich lohnt, eine Ausbildung zum Redakteur bei der Zeitung zu absolvieren – Bewerbungen bei der Mediengruppe möglich Täglich das zu tun, was mit Talent und Leidenschaft am besten im Einklang steht: Diese Vorstellung dürfte den Begriff „Traumberuf“ wohl am besten definieren. Lokaljournalist kann ein Beruf sein, auf den diese Beschreibung voll und ganz zutrifft. Auch wenn der Beruf angesichts vieler Herausforderungen alles andere als einfach zu meistern ist – ich kann immer noch ein Plädoyer dafür schreiben. Mittlerweile bin ich seit knapp über zehn Jahren als Lokalredakteurin tätig, seit 2015 arbeite ich bei der Mediengruppe Attenkofer für die Landauer Zeitung. Im Dezember 2016 durfte ich die Leitung der Lokalredaktion übernehmen. Was lässt sich Positives sagen über die Aufgabe, eine Lokalzeitung zu verantworten? Ein Printprodukt, das angesichts der rasend fortschreitenden Digitalisierung manchem wie ein Überbleibsel vergangener Zeiten vorkommt? Und wie kann man einen Beruf lieben, der einen zwingt, Abende lang auf der Zuhörerbank in Rathaussälen den Auseinandersetzungen eines Gemeinderats zu folgen? Oder gut die Hälfte der Sonntage pro Jahr im Büro zu verbringen, um an der Montagsausgabe zu arbeiten? Und zur Krönung spricht einen morgens beim Bäcker der Vereinsvorsitzende an, warum man seine Pressemitteilungen denn immer so kürzen müsse – obwohl man eigentlich nur seine Semmeln zum Frühstück besorgen wollte ... Studienbegleitende Ausbildung Schon in der Grundschule habe ich gerne geschrieben. Damals wusste ich noch nichts über Berufe. Dass meine Aufsätze so gut sind, dass sie der Klasse vorgelesen werden, war allerdings bald mein wichtigstes Ziel. Neben Deutsch und den Fremdsprachen mochte ich Kunst und Geschichte später am liebsten. Mit 15 Jahren habe ich mein erstes Praktikum bei der Zeitung vor Ort in meiner HeiMenschen bei. Damit geht mit dem Beruf eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe einher. Ich habe die Möglichkeit und die Pflicht, stellvertretend für die Menschen in der Region genau hinzusehen, Missstände aufzuzeigen und den Finger auch mal in die Wunde zu legen. So kann die Berichterstattung aus dem Gemeinde- oder Stadtrat dem Leser die demokratische Teilhabe vor Ort erst ermöglichen. Ich bin überzeugt davon, dass die Informationen, die Lokalzeitungen bereitstellen, auch in kommenden Jahrzehnten (digital und als Printprodukt) Abnehmer finden werden – weil sie nicht wie viele überregionale Nachrichten anderweitig zugänglich sind. Weil sie den Menschen einer Region ein Gefühl von Heimat und Identität stiften. Dazu beitragen zu dürfen, indem ich das mache, was ich immer schon am besten konnte (nämlich schreiben), empfinde ich als großes Geschenk. Darum würde ich diesen Beruf trotz aller Herausforderungen immer noch empfehlen. Sicher nicht allen – aber denjenigen, die nach einer sinnstiftenden, verantwortungsvollen Aufgabe streben, Liebe und Talent für das geschriebene Wort und ein aufrichtiges Interesse am Menschen haben. Monika Bormeth i Viele Wege führen in den Journalismus. Voraussetzung ist das Abitur. Auch ein Studium einer beliebigen Fachrichtung ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich. Die klassische Ausbildung ist das zweijährige Redaktionsvolontariat. Bei der Mediengruppe Attenkofer kann man sich ganzjährig dafür bewerben. Die werdenden Redakteure durchlaufen dabei in der Regel zwei Lokalredaktionen und die überregionale Redaktion sowie die Online-Redaktion. Auch ein studienbegleitendes Volontariat ist möglich. Weiterführende Infos gibt es unter https://www.mediengruppe-attenkofer.de/volontariat/ seinen Rücktritt bekannt. Als Journalist muss man immer reagieren auf das, was kommt. Dass ich dem Lokaljournalismus in all den Jahren treu geblieben bin, liegt daran, dass ich die Bandbreite der Ereignisse in keinem anderen Ressort so vielfältig empfunden habe: Ich wollte mich nie festlegen auf Kultur, Politik oder Sport. Im Lokalen berichtet man über Geschehnisse in der Kommunalpolitik, über die regionale Geschäftswelt, über Feste und Veranstaltungen, über das Leben in der Stadt und in der Pfarrgemeinde, über sportliche Ereignisse, über spannende Menschen, über heitere und tragische Begebenheiten. Heute wird ein Volksfest eröffnet, morgen vielleicht eine Wasserleiche geborgen – kann man sich mehr Abwechslung wünschen? Zu wissen, das eigene Erleben schriftlich an Tausende Leser weitergeben zu können, ist großartig – aber auch mit viel Verantwortung verbunden. Ein Journalist trägt zur Meinungsbildung vieler halten und auf verschiedenen Kanälen mit den Lesern zu teilen. Wenn man morgens in die Redaktion geht, weiß man auch bei einem akribisch ausgefeilten Terminkalender nebst Dienstplan nie hundertprozentig, was einen erwartet. Neben Kreativität erfordert das Arbeiten Eigeninitiative und ein Gespür für das, was relevant sein könnte: Welche Geschehnisse sind für die Menschen vor Ort wichtig? Wessen Geschichte lohnt sich, erzählt zu werden? Eine aufregende Mischung Neben der Recherche und der Arbeit an eigenen Themen komplettieren das Termingeschehen und unvorhergesehene Ereignisse den Tagesablauf. Diese Mischung macht die Sache so aufregend. Plötzlich kommt ein Anruf: Ein spektakulärer archäologischer Fund wurde gemacht, ein tragischer Unfall hat sich ereignet, ein Politiker gibt überraschend matstadt gemacht und festgestellt, dass man mit Schreiben und einem Gespür fürs Gestalten Geld verdienen kann. Von da ab war klar, was ich mache. Neben einem Studium der Sprach- und Textwissenschaften habe ich ein studienbegleitendes Volontariat absolviert und anschließend als Redakteurin begonnen. Seitdem gab es – abgesehen von Urlauben – keinen Tag, den ich nicht diesem Beruf gewidmet hätte. Ich weiß nicht, wie viel ich seitdem geschrieben habe, aber es sind mehrere große Schachteln voller Artikel, die ich zuhause lagere. Ich habe tatsächlich den Spleen, auch nach zehn Jahren noch jeden einzelnen Text auszuschneiden, auch wenn unsere Artikel natürlich längst nicht mehr nur auf Papier, sondern auch online zugänglich sind. Ganz gleich, ob die Texte letztlich Eingang in die Printausgabe oder in ein digitales Produkt finden – es ist ungemein erfüllend, jeden Tag das Resultat seiner Arbeit schwarz auf weiß in den Händen zu Volontäre lernen von erfahrenen Kollegen: Redaktionsleiterin Monika Bormeth (l.) erklärt Antonia Gönczi, die studienbegleitend in der Landauer Redaktion arbeitet, den Aufbau der Tageszeitung. Foto: Alexander Praxl 9 PERSPEKTIVEN

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